Japan startet als nächstes Land eine Mondmission

josef

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#1
Start der japanischen Mondmission Slim steht bevor
In der Nacht auf Donnerstag soll Japans erster Mondlander abheben. Mit an Bord der Rakete ist auch ein internationales Weltraumteleskop
Nach mehrfachen wetterbedingten Verzögerungen soll es am Donnerstag am japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima endlich so weit sein: Um 01.42 Uhr (MESZ) soll der Mondlander Slim (Smart Lander for Investigating Moon) zu seiner ambitionierten Reise aufbrechen. Neben dem Lander soll die Trägerrakete H-2A auch das Röntgen-Weltraumteleskop XRISM ins All befördern, das ein Gemeinschaftsprojekt der japanischen Weltraumagentur Jaxa, der US-Weltraumbehörde Nasa und der Europäischen Weltraumorganisation Esa ist.

Japan will mit Slim erstmals auf dem Mond landen und zur fünften Mondnation werden. Erst vor kurzem ist Russland bei einer Mondlandung gescheitert, während Indien die Oberfläche des Erdtrabanten zum ersten Mal erfolgreich erreichte.


Um 01.42 Uhr (MESZ) soll Slim vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima abheben.
Jaxa

Punktlandung auf dem Mond
Bei der Mission Slim steht Präzision im Vordergrund. Das Landemodul soll möglichst punktgenau ein Ziel auf der Mondoberfläche erreichen. Der Lander soll Technologien zur Hinderniserkennung und Präzisionslandung erproben, die Landeregion steht schon fest: Slim soll im Shioli-Krater auf der erdzugewandten Seite des Mondes landen und sein Ziel auf 100 Meter genau erreichen. Zum Vergleich: Bei Apollo 11 betrug der Abweichungsspielraum rund zwei Kilometer.


Allzu groß ist der Spielraum im Shioli-Krater ohnehin nicht, sein Durchmesser beträgt nur 270 Meter. In dem relativ jungen Krater könnte es wissenschaftlich interessantes Material in Oberflächennähe geben. Gesteinsanalysen könnten einige Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des Mondes erlauben. Slim ist mit ein paar wissenschaftlichen Instrumenten und zwei winzigen Rovern ausgestattet, die nur 2,6 Kilogramm beziehungsweise 250 Gramm wiegen.


Spuren eines Fehlschlags: Der Lunar Reconnaissance Orbiter der Nasa hat inzwischen einen Krater ausfindig gemacht, der von der abgestürzten russischen Sonde Luna-25 stammen dürfte.
NASA Goddard Space Flight Center/Arizona State University

Leicht und günstig
Die ganze Mission ist auf Leichtigkeit getrimmt: Slim kommt beim Start auf ein Gesamtgewicht von nur 590 Kilogramm, wobei rund zwei Drittel davon Treibstoff sind. Die indische Mondsonde Chandrayaan-3 startete im vergangenen Juli mit rund 3,9 Tonnen ins All, die verunglückte russische Sonde Luna-25 mit 1,8 Tonnen. Das Leichtgewicht ist billiger, hat aber einen anderen Preis: Slim verfügt über weniger wissenschaftliche Instrumente als etwa Chandrayaan-3.

Wissenschaftliche Untersuchungen stehen bei der Mission Slim aber auch nicht im Vordergrund. Die Punktlandung selbst ist das Ziel, heißt es von der Jaxa. Präzisionslandungen würden in Zukunft immer wichtiger werden, Slim soll als Testmission dabei helfen, diesbezügliche Raumfahrtprojekte zu verbessern und Probenrückführungen von anderen Himmelskörpern billiger zu machen. Japan hat in diesem Bereich beachtliche Erfolge vorzuweisen: Mit der Mission Hayabusa 2 gelang der Jaxa vor einigen Jahren nicht nur eine Landung auf einem Asteroiden, sondern auch der Rücktransport von Materialproben zur Erde.


Slim Mission
Das Modul soll im Shioli-Krater auf der erdzugewandten Seite des Mondes landen.
ISAS/JAXA

Röntgenauge im All
Eine ganz andere Bestimmung hat das Röntgen-Weltraumteleskop XRISM, das sich mit Slim das Transportvehikel ins All teilt. Dieses Instrument soll nach besonders energiereichen Objekten und Ereignissen im Kosmos Ausschau halten. "Die Röntgenastronomie ermöglicht uns die Untersuchung der energiereichsten Phänomene im Universum", sagte Matteo Guainazzi, Esa-Projektwissenschafter für XRISM. "Sie birgt den Schlüssel zur Beantwortung wichtiger Fragen der modernen Astrophysik: wie sich die größten Strukturen im Universum entwickeln, wie die Materie, aus der wir letztlich bestehen, im Kosmos verteilt wurde, und wie Galaxien von massereichen Schwarzen Löchern in ihrem Zentrum geformt werden."

So weit wie Slim muss XRISM nicht reisen. Das Teleskop soll in eine niedrige Erdumlaufbahn einschwenken und von dort aus für mindestens drei Jahre Beobachtungen durchführen.
(dare, 6.9.2023)
Start der japanischen Mondmission Slim steht bevor
 

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#2
Zittern vor Mondlandung
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Hochspannung bei der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA: Das Miniraumschiff „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon) soll um Mitternacht japanischer Zeit (Freitag, 16.00 Uhr MEZ) mit der Landung auf dem Erdtrabanten beginnen, 20 Minuten später ist die Landung angesetzt. Es wäre ein Triumph für die JAXA, denn zuvor waren bereits mehrere japanische Mondmissionen gescheitert. Sollte die Mission erfolgreich sein, wäre Japan das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Mond gelingt.
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Anfang September hatte JAXA das Mondlandegerät „SLIM“ und ein Röntgenteleskop namens „XRISM“ losgeschickt. Nach der Landung soll Gestein untersucht und nach Wasser geforscht werden. Laut den Fachleuten soll der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, die von der Oberfläche aus zugänglich ist, erforscht werden. Mit dem Mondlandegerät sollen auch Technologien für künftige Landungen auf der Mondoberfläche getestet werden.

Die Daten sollen für das „Artemis“-Programm verwendet werden. An diesem sind mehrere Staaten beteiligt – neben der US-amerikanischen NASA auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die Kanadische Weltraumbehörde (CSA) und eben auch JAXA. Japan strebt wie die ESA an, im Zuge von „Artemis“ erstmals einen eigenen Astronauten zum Mond zu bringen.

APA/AFP/Japan Aerospace Exploration Agency (jaxa)
Der Smart Lander for Investigating Moon (SLIM)

Präzise Landung soll neue Ära einläuten
„SLIM“, 2,4 Meter lang und 1,7 Meter breit, soll präzise landen und sein Ziel auf 100 Meter genau treffen und nicht in einem vagen Umkreis von einigen Kilometern, wie etwa andere Landeeinheiten. Daher kommt auch der Spitzname von „SLIM“ – „Moon Sniper“, also Mondscharfschütze. Damit werde eine neue Phase der Mondlandungen eingeleitet, heißt es.

Eine Ära des „Landens, wo wir können“ soll künftig von einer Ära des „Landens, wo wir wollen“ abgelöst werden. JAXA hatte bereits 2020 eine präzise Landung auf dem Asteroiden „Ryugu“ durchgeführt. Proben wurden schließlich mit einer Kapsel zur Erde zurückgeschickt.

Sonde mit Spielzeughersteller entwickelt
Für die Mondlandung von „SLIM“ ist nun der Shioli-Krater vorgesehen, er hat einen Durchmesser von weniger als 300 Metern. Für die Untersuchungen hat „SLIM“ eine kugelförmige Sonde an Bord, die kaum größer ist als ein Tennisball und ihre Form ändern kann, um sich auf dem felsigen Mondboden zu bewegen. JAXA entwickelte die Sonde zusammen mit dem japanischen Spielzeughersteller Takara Tomy.

APA/AFP/Chandan Khanna
Der Start der gescheiterten Mondmission von Astrobotic

Doch einfach wird die Landung nicht: Mondlandungen gelten aus mehreren Gründen als gefährlich, wie auch die gescheiterten Versuche zeigen. Erst Anfang vergangener Woche misslang dem US-Unternehmen Astrobotic, den Lander „Peregrine“ auf den Mond zu bringen. Es wäre die erste private Landung überhaupt gewesen. Der Start klappte zwar noch, doch danach gab es Probleme mit dem Antriebssystem.

AP/Astrobotic Technology
So hat sich Astrobotic die Landung auf dem Mond vorgestellt

Astrobotic verlor schließlich den Kontakt. Das deute darauf hin, dass die Kapsel wie geplant gegen 22.00 Uhr MEZ am Donnerstag kontrolliert über dem Südpazifik abgestürzt und in der Erdatmosphäre verglüht sei, teilte die in Pittsburgh ansässige Firma am Freitag auf X (Twitter) mit.

Zahlreiche Schwierigkeiten
Auf dem Mond zu landen sei viel komplexer, als einen Satelliten in den Orbit zu schießen, so Martin Tajmar, Experte für Raumfahrttechnik an der TU Dresden. Und die Schwierigkeiten sind zahlreich: keine GPS-Signale zur Navigation des Fluggeräts, eine geringe Anziehungskraft, keine bremsende Atmosphäre, verzögerte Funksignale von der Erde, eine unebene Oberfläche und mögliche Beschädigungen des Landers durch aufgewirbelten Mondstaub.

Neben den USA und der Sowjetunion gelang China 2013 die erste erfolgreiche Landung seit 37 Jahren, zwei weitere folgten. Indien landete im August nach einem gescheiterten Versuch als viertes Land weltweit auf dem Mond.

Reuters/Jon Nazca
Ein Blick auf den Mond

Bemannte Mondlandungen verschoben
Die bemannte Raumfahrt lässt unterdessen länger auf sich warten, denn das „Artemis“-Programm verzögert sich weiter. Die zuvor für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung „Artemis 2“ werde wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschoben, teilte die NASA am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit.

Die geplante bemannte Mondlandung „Artemis 3“ werde sich entsprechend auf September 2026 verschieben. „Artemis 4“, eine weitere geplante Mondlandung, sei nach wie vor für September 2028 anvisiert. Damit solle den Entwicklern der „Artemis“-Missionen mehr Zeit eingeräumt werden, hieß es weiter. Die Missionen „Artemis 2“ und „Artemis 3“ basieren auf Kapseln und Raumschiffen von Lockheed Martin und SpaceX des Tesla- und X-Chefs Elon Musk.

JAXA will auch zu Marsmonden
Japan plant unterdessen neben der Mitarbeit am „Artemis“-Projekt zudem auch eine Erkundungsmission zum Mars. Das JAXA-Projekt namens „Martian Moons Exploration“ (MMX) sieht für 2024/2025 den Start einer Sonde in Richtung der Marsmonde Phobos und Deimos vor. JAXA will beide Monde erkunden und Bodenproben von Phobos holen – in der Hoffnung, Hinweise auf den Ursprung des Mars sowie Spuren möglichen Lebens zu finden. Die Proben sollen in einer Kapsel dann 2029 zur Erde gebracht werden.
19.01.2024, red, ORF.at/Agenturen

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Japan: Zittern vor Mondlandung
 

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#3
MISSION SLIM
Japan ist erfolgreich auf dem Mond gelandet, doch es gibt erste Probleme
Der Lander mit dem Spitznamen "Moon Sniper" machte Japan zur fünften Mondlandungsnation. Der Kontakt ist aufrecht, aber die Stromversorgung hat Fehler

So ähnlich wird der Mondlander Slim (Spitzname "Moon Sniper") bei der Landung aussehen.
JAXA

Bisher fiel die Mondbilanz Japans mau aus. Sowohl Missionen der staatlichen Raumfahrtagentur Jaxa als auch private Projekte scheiterten an einer sanften Landung auf der Mondoberfläche. Das sollte das kleine Raumschiff Slim ändern. Am Freitag landete das Gefährt, das ohne Menschen an Bord fliegt, in einem Mondkrater. Damit wurde Japan zur fünften Nation, die auf dem Mond gelandet ist. Doch ideal ist die Landung nicht verlaufen. Die Fehler werden aktuell im Detail analysiert.

Um Mitternacht japanischer Zeit (16.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit) begann der Landeanflug und damit "20 Minuten des Schreckens", in denen einiges schief gehen kann, wie frühere Versuche zeigten. Das Raumfahrzeug setzte gegen 16.20 Uhr MEZ "erfolgreich" auf dem Mond auf. Hitoshi Kuninaka, Generaldirektor des Jaxa-Instituts für Weltraumwissenschaften (Isas), sagte: "Wir glauben, dass die sanfte Landung selbst geglückt ist." Sonst hätte es wohl eine Kollision mit hoher Geschwindigkeit gegeben. Dies dürfte aber nicht der Fall sein: Der Großteil des Equipments funktioniert offenbar, sagte der Experte, der Kontakt zum Lander ist aufrecht. Starke Signale auf der Slim-Frequenz konnten unabhängig bestätigt werden.

Allerdings wurde bereits festgestellt, dass die Stromversorgung Probleme hat. Die Solarzellen erzeugen offenbar keinen Strom, der Batteriestand sei niedrig, erläuterte Kuninaka. Die Batterien können nur wenige Stunden Energie liefern. Man arbeite daran, den Status Quo aufrechtzuerhalten, manche Systeme wurden heruntergefahren, um Energie zu sparen. Es bestehe aber auch die Möglichkeit, wieder Elektrizität zu generieren, wenn der Einfallswinkel des Sonnenlichts es erlaubt. Womöglich ist dies erst in einem Monat der Fall. Die genaue Position des Landers – und ob er umgekippt ist, wie manche Astronomen befürchten – lässt sich derzeit noch nicht bestimmen.

Das Besondere an Slim – abgekürzt für Smart Lander for Investigating Moon – ist die Präzision des Raumfahrzeugs. Es wurde so konstruiert, dass es dank Infrarotaufnahmen problematischen Stellen ausweichen kann. So lässt sich das Ziel auf hundert Meter genau treffen und er landet nicht wie andere Mondfahrzeuge irgendwo im Umkreis von mehreren Kilometern. "Moon Sniper", Mond-Scharfschütze, lautet deshalb auch der Spitzname von Slim. Ein Gelingen würde das Zeitalter der "Landung, wo wir wollen" einläuten anstelle einer "Landung, wo wir können", wie die Jaxa im Vorfeld mitteilte. Dass es bereits Probleme gibt, ist ein Wermutstropfen, der den Erfolg der Mission stark einschränkt – die Jaxa sprach vom "minimalen Erfolgslevel". Hier lässt sich die Pressekonferenz mitverfolgen bzw. nachsehen:

SLIM Moon Landing Live & Press Conference
JAXA | 宇宙航空研究開発機構

Die Raumfahrtbehörde Jaxa schaffte 2019 bereits eine punktgenaue Landung auf einem Asteroiden, aber auf dem Mond ist die Herausforderung wegen der stärkeren Schwerkraft weit größer. Um das schwierige Manöver zu veranschaulichen, stellte die Jaxa ein Videospiel dazu auf ihre Website, "Das Spiel der punktgenauen Mondlandung".

Dem Mondwasser auf der Spur
Gestartet ist Slim im September, nachdem die ersten Versuche im Mai und August missglückten und teils wegen schlechten Wetters verschoben werden mussten. Zu Weihnachten trat das Mini-Raumschiff in den Mondorbit ein. Es ist 2,4 Meter lang und 1,7 Meter breit und ein Leichtgewicht: In leerem Zugestand wiegt es 190 Kilogramm, vollgetankt kommt es auf 710 Kilogramm. Aufgesetzt ist das Gefährt auf 3D-gedruckten kugeligen Beinen aus Aluminium, die beim Auftreffen nachgeben. Die Sonde dürfte wie geplant im Shioli-Krater gelandet sein, der einen Durchmesser von weniger als 300 Metern hat. Die Forschenden gehen davon aus, dass dort der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, von der Oberfläche aus zugänglich ist.


Das Flugmodell Slim hat eine übersichtliche Größe.
JAXA/EPA

"Die hier freigelegten Gesteine sind für die Suche nach dem Ursprung des Mondes und der Erde von entscheidender Bedeutung", sagt der Weltraumforscher Tomokatsu Morota von der Universität Tokio. Für die Untersuchungen hat Slim einen sprungfähigen Roboter sowie eine kugelförmige Sonde an Bord, die kaum größer ist als ein Tennisball und ihre Form ändern kann, um sich auf dem felsigen Mondboden zu bewegen, ob sie eingesetzt werden können, wird in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

Jaxa entwickelte die Sonde zusammen mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy, bekannt für die Transformers-Actionfiguren, die es gemeinsam mit dem US-Unternehmen Hasbro entwickelte und die zu einem Medienfranchise wurden. Als formwandelnde Alienroboter geht auch die kugelförmige Sonde durch, gewissermaßen als "Transformers-Schildkröte", wie Fachleute im Gespräch während des Livestreams feststellten.

Japan will bei der Mission außerdem dem Geheimnis des Mondwassers auf die Spur kommen. Wasser ist entscheidend für die Pläne, eines Tages bewohnte Stationen auf dem Mond zu errichten. Die Mondoberfläche ist wüstenähnlich, aber an den Polen, wo das Gelände zerklüftet ist und Sonnenlicht nur spärlich vorkommt, könnte es Wasser geben.

54 Jahre nach erster Mondlandung
Mit der Slim-Mission wurde Japan die fünfte Nation, der die tückische sanfte Landung auf der felsigen Mondoberfläche gelang. Bis dahin haben das nur die USA, die Sowjetunion, China und zuletzt im August Indien geschafft. Mit seiner "Scharfschützen"-Technologie hoffe Japan, "seine Präsenz im Weltraum zu demonstrieren" und entscheidende Informationen über die Geschichte des Mondes zu liefern, sagt Morota.

1969 hatte der US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Mehr als 50 Jahre danach ist ein weltweiter Wettlauf zwischen Staaten und auch Privatunternehmen entbrannt, solche Reisen zu wiederholen. Doch es kommt immer wieder zu Bruchlandungen, Kommunikationsfehlern und anderen technischen Problemen. Dies liegt mitunter daran, dass autonome Systeme schwieriger zu steuern sind als jene mit Piloten.

Die ersten beiden Versuche Japans, auf dem Mond zu landen, missglückten komplett: 2022 schickte die Jaxa ihre Minisonde Omotenashi mit der US-Mission Artemis 1 Richtung Mond. Doch kaum im Weltall, fiel die Batterie der Sonde aus. Und im April 2023 stürzte eine Mondlandefähre des japanischen Start-ups Ispace auf der Mondoberfläche ab, nachdem beim Anflug alle Zeichen zunächst auf eine gute Landung hingedeutet hatten.


Im September startete die H-IIA-Rakete, die den Mondlander Slim ins All brachte.
Kyodo/via REUTERS

Crew fliegt mit Verspätung
Auch für die großen Raumfahrtstaaten ist eine Mondlandung eine große Herausforderung, wie die US-amerikanische Peregrine-Sonde demonstrierte, die in der Nacht auf Freitag in der Erdatmosphäre verglüht sein dürfte. Schon kurz nach dem Start Anfang Jänner wurde klar, dass die Mission des privaten Unternehmens Astrobotic zum Scheitern verurteilt war: Das Raumschiff hatte ein Treibstoffleck. Russland will ebenfalls zurück zum Mond, doch der Lander der Luna-25-Mission stürzte im August 2023 ab.

Insbesondere für die Crewmissionen, die die Nasa in den kommenden Jahren plant, steht Sicherheit an erster Stelle. Weil es bei Tests zu Problemen gekommen war, kündigte die US-Raumfahrtagentur an, dass die Mondmissionen des Artemis-Programms um fast ein Jahr verschoben werden. Damit dürften frühestens im September 2025 wieder Menschen in die Nähe des Mondes fliegen – nach mehr als 50 Jahren Pause. Wenn alles nach dem aktuellen Plan läuft, würde Ende 2026 zum ersten Mal ein Europäer oder eine Europäerin auf dem Mond landen. Die USA und China arbeiten an Plänen, eine Weltraumbasis auf dem Erdtrabanten zu errichten, die womöglich ähnlich wie die Raumstationen permanent besetzt werden könnte.

Richtung Mars soll es ebenfalls gehen, wenngleich ohne Crew: Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt diese Woche berichtete, wird der deutsch-französische Rover Idefix – benannt nach dem Hund der "Asterix"-Comics –Ende Jänner in Japan ankommen. Er gehört zur Erkundungsmission Martian Moons Exploration (MMX) der Jaxa, die 2026 die Reise zum Marsmond Phobos antritt. Idefix soll als erstes Gefährt in der Geschichte auf Phobos landen.
(sic, APA, 19.1.2024)
Japan ist erfolgreich auf dem Mond gelandet, doch es gibt erste Probleme
 

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#4
OHNE STROM
Japanische Sonde auf dem Mond wurde nach historischer Landung abgeschaltet
Nach dem sanften Aufsetzen auf der Mondoberfläche scheiterten die Solarzellen daran, Energie zu produzieren. Doch es besteht Hoffnung


Diese künstlerische Darstellung zeigt, wie die gelandete Mondsonde auf der Oberfläche des Erdtrabanten aussehen könnte. Das Aufsetzen gelang, doch die Solarpaneele machen Probleme.
EPA/JAXA

Lange war unklar, wie es um den Mondlander Slim steht. Mit seiner Landung am vergangenen Freitag schrieb Japan Geschichte und wurde zur erst fünften Nation, der eine sanfte Landung auf dem Mond gelang. Doch aus den "20 Minuten des Horrors" (so lange dauerte der Landeflug) wurden rund zwei Stunden, in denen die Öffentlichkeit um das kleine Raumschiff ohne menschliche Besatzung bangte. So lange blieb am späten Freitagnachmittag mitteleuropäischer Zeit – in Japan war es kurz nach Mitternacht – die Bestätigung der geglückten Landung aus. In der Zwischenzeit schürten Fachleute und interessierte Laien auf Twitter Hoffnung: Offenbar wurden auf der Frequenz des Mondlanders Daten auf der Erde empfangen.

Das bestätigten die Vertreter der japanischen Weltraumorganisation Jaxa später auf einer Pressekonferenz. Und sie erklärten die Probleme: Die Solarpaneele dürften falsch ausgerichtet sein und können keine Energie produzieren. Die Batterien liefern nur noch für begrenzte Zeit Strom. Daraus zog man rasch Konsequenzen, wie die Jaxa am Montag mitteilte: Nun wurde Slims Stromversorgung abgeschaltet.

Batterie: zwölf Prozent
Die Batterie der Sonde stehe aktuell bei zwölf Prozent Ladung, man habe sie abgeklemmt und das Raumfahrzeug am Samstag abgeschaltet, informierte die Raumfahrtbehörde. Sie habe damit eine Situation vermeiden wollen, in welcher "der Neustart (der Landefähre) behindert werden könnte".

Dies verrät bereits, dass es noch Hoffnung gibt: Sollte das Sonnenlicht künftig von Westen auf den Mond treffen, gibt es "eine Möglichkeit der Energieerzeugung" über die Solarzellen. Derzeit bereite sich die Behörde auf die Wiederherstellung vor. Slim – kurz für "Smart Lander for Investigating Moon" (Intelligentes Landemodul zur Erforschung des Mondes) – hat zwei innovative Roboter an Bord, die beginnen könnten, die Oberfläche des Mondes zu erkunden, sofern die Stromversorgung gesichert ist und die Sonde so landete, dass sie sie verlassen können. Sie sollen etwa mehr über das Wasser auf dem Erdtrabanten herausfinden.

Zunächst will die Jaxa die Daten analysieren, die während der Landung gesammelt worden sind. So soll etwa festgestellt werden, ob das 2,40 Meter lange und 1,70 Meter breite Raumfahrzeug es geschafft hat, in dem vorgesehenen Radius von hundert Metern im Shioli-Krater zu landen. Der Spitzname von Slim lautet "Moon Sniper", Mond-Scharfschütze, weil er zu einer enorm präzisen Landung fähig ist: Das Ziel lässt sich unter anderem per Infrarot-Scan der Mondoberfläche auf hundert Meter genau treffen. Andere Mondfahrzeuge konnten bisher lediglich im angepeilten Umkreis von mehreren Kilometern landen.

Herausforderung Gravitation
Unabhängig davon, wie genau die Sonde ihren Zielbereich einhielt, darf Japan die erstmalige geglückte Landung auf dem Mond feiern. Erst im vergangenen Sommer reihte sich Indien nach den USA, der Sowjetunion und China in die Riege jener Staaten ein, denen das schwierige Unterfangen gelang. Insbesondere bei Missionen ohne Crew ist es schwierig, auf die Distanz alle Parameter abzuschätzen und mit vorprogrammierter Software den Crash auf die Mondoberfläche zu verhindern. Weil der Mond im Vergleich zur Erde quasi keine Atmosphäre hat, kann der Aufprall rasch unsanft ausfallen; Missionen von der europäischen Weltraumorganisation Esa sowie aus Israel scheiterten ebenfalls bereits bei diesem Versuch.

Sogar eine Präzisionslandung auf einem Asteroiden war für die japanische Jaxa einfacher und gelang in den Jahren 2005 und 2018 mit den Hayabusa-Missionen. Der Vorteil: Bei Asteroiden kann man die Gravitation vernachlässigen, also die Anziehungskraft des kosmischen Objekts. Der Erdmond hingegen ist so groß, dass er nahende Flugkörper an sich zieht. Können sie nicht optimal abbremsen, sorgen sie für einen weiteren der zahlreichen Impaktspuren auf dem Mond.
(sic, APA, 22.1.2024)

Japanische Sonde auf dem Mond wurde nach historischer Landung abgeschaltet
 

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#5
BILDER VOM MOND
Japanische Mondsonde ist nochmals aus ihrem Schlaf erwacht
Wieder hat die hartnäckige Sonde Slim zwei Wochen Nacht auf dem Mond überstanden und ein Lebenszeichen geschickt
28. März 2024, 11:24

So sieht es auf der Mondoberfläche um den Lander Slim aus.
Jaxa

Trotz ihrer nicht gerade idealen Landung auf dem Mond zeigt sich die japanische Mondsonde Slim als Überlebenskünstlerin. Obwohl sie dabei umkippte und die Solarpaneele zur Energiegewinnung nicht gut ausgerichtet waren, hat sie einige Daten zur Erde schicken können, darunter Bilder von ihrer Umgebung.

un kam wieder ein Datenpaket an: Slim hat nach ihrer zweiten zweiwöchigen Mondnacht neue Bilder gesandt. "Wir haben gestern Abend eine Antwort von Slim erhalten, in der bestätigt wird, dass das Raumfahrzeug seine zweite Nacht erfolgreich überstanden hat", schrieb die japanische Weltraumbehörde Jaxa am Donnerstag im Onlinedienst X. "Weil die Sonne noch hoch stand und die Geräte noch heiß waren, haben wir mit der Navigationskamera nur ein paar Bilder der üblichen Szenerie aufgenommen." Der Nachricht war ein Schwarz-Weiß-Foto der steinigen Oberfläche eines Kraters beigefügt.

Slim steht für "Smart Lander for Investigating Moon" (Intelligentes Landemodul zur Erforschung des Mondes). Mit der Landung der 2,40 Meter mal 1,70 Meter großen Sonde auf dem Erdtrabanten war Japan am 20. Jänner zur fünften Mondlandenation nach den USA, der Sowjetunion, China und Indien aufgestiegen.

Wasser auf dem Mond
Die Sonde war allerdings auf der Seite gelandet, sodass ihre Solarpaneele nach Westen zeigen statt wie geplant nach oben. Dadurch erhielt das Gerät zunächst nur wenig Sonne und demzufolge wenig Strom. Dennoch gelang es Slim, erste Bilder der Mondoberfläche zur Erde zu funken.

Nach einer kurzen Wachphase von nur zwei Tagen wurde die Sonde bei Einbruch der etwa 14 Erdtage dauernden Mondnacht in den Ruhemodus versetzt, da sie nicht für die langen Mondnächte mit Temperaturen von bis zu Minus 133 Grad Celsius ausgelegt ist. Nach einer ersten Mondnacht war Slim Ende Februar wieder erfolgreich aufgeweckt worden, bevor die Sonde abermals in den Ruhezustand versetzt wurde.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter hoffen, am Landepunkt der Sonde im Shioli-Krater an Gestein zu gelangen, das normalerweise weit unter der Mondoberfläche verborgen liegt. Dieses Gestein könnte Aufschluss zu möglichen Wasservorkommen auf dem Mond liefern.
(APA, red, 28.3.2024)

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