Kugelpanzer

I

indy

Nicht mehr aktiv
#1
Hallo Leute, hab da vor`n paar Wochen Bilder vom sog. Kugelpanzer im Net gefunden.
Hab aber keinerlei schlüssige Aussagen gefunden!
Es lief wohl im letzten Jahr eine Dokumentation im Fernsehen,wo es um techn. Fehlentwicklungen ging.
Mein Vater ,der den Bericht gsehen hatte, sagte mir das da auch der "Kugelpanzer" erwähnt wurde. Leider wusste er darüber aber nichts genaues zu beríchten :( .
Also hier mal ein Link www.forum.panzerlexikon.de/viewtopic.php?t=930

Ich hoffe ihr könnt mir hier n´bissel weiterhelfen!

P.S Hier noch ein Bild
 
P

Pirat

Nicht mehr aktiv
#3
"Das große Windei" oder Blechbüchsen-Armee?

Hi, Indy. Das ist ja ein mächtig kurioses Ding! Bist Du sicher, daß die Story vom Kugelpanzer etwas mit diesem Foto zu tun hat? Ich meine, wenn es solche scharfen Bilder gibt, müßte es auch irgendwo Dokumente geben; das Foto sieht nicht wirklich sonderlich historisch aus (Grautonwiedergabe, Tiefenschärfe).

Sollte das echt ein Panzer gewesen sein? Dann müßte das Ding ja nach einem Schuß durch den Rückstoß wie verrückt nach hinten in die eigenen Reihen abgeflitzt sein. Aber das Vehikel auf dem Foto? Sieht nicht sehr funktionabel auf, da das Hauptgewicht auf den glatten "Felgen" zu liegen scheint. Auch scheinen die "Ketten" (???) auf dem Foto nicht parallel zu laufen, sondern auseinander zu streben - jede Hälfte würde beim Betrieb in eine andere Richtung wollen. Wo sollte sich das Drehmoment abstützen?

Mir fällt dazu ein Bericht aus dem Buch "Streng Geheim" von B.Johnson ein (Paul Pietsch Verlag, Stuttgart). 1943 hat in England die Einsatzerprobungsstelle COXE (Combined Operations Experimental Establishment) in Appledore/Kent eine Rollmine entwickelt und erprobt - diese Abbildung erinnert mich ein wenig daran. Das Ding sah aus wie eine (!) Achse mit 2 Laufrädern an den Außenseiten, dazwischen ein großer Behälter mit 1,8 Tonnen Sprengstoff. In dem Buch sind dazu sechs Abbildungen vorhanden.

Der Plan war, solche Dinger bei der Invasion von Landungsbooten via Strand auf die Deutschen loszulassen, um dort die Befestigungsanlagen zu zerstören. Nur: Dieser Schuß ging völlig nach hinten los, weil das Ding nach dem Chaos-Prinzip ständig und völlig willkürlich die Fahrtrichtungen wechselte (bei dem Antriebsprinzip m.E. auch kein Wunder - ein "Einachser" macht halt, was er will). Da ein Kugelpanzer nach dem identischen Prinzip angetrieben
werden würde, kann ich mir nicht vorstellen, daß das damals funktioniert hätte (heute könnte man sowas evtl. durch Computersteuerung eher lösen). Auf alle Fälle haben sich damals in England die Augenzeugen halt tot gelacht und das Ding wurde "Das große Windei" genannt.

Übrigens: Wer hier kennt noch die Augburger Puppenkiste und die Serie des kleinen dicken Ritters Oblong Fitz-Oblong? Dessen Blechbüchsenarmee (die Soldaten waren mit Suppendosenbüchsen gepanzert und trugen ihre Angriffe "Roll! Roll!" den Berg hinab auf den Gegner zurollend nach einem ähnlichen Prinzip vor. War das ein Spaß!

Ansonsten würde ich die Frage mal zu den Schatzsuchern posten, da gibt es Panzerspezialisten wie Keks am Leben oder Poritaner, die vielleicht mehr wissen.

Roll! Roll!
Pirat (und Heizer bei Lukas)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
P

Pirat

Nicht mehr aktiv
#4
Mit dem Schlitz...

Betrachtet man den Schlitz, könnte man fast vermuten, es ist die Sparbüchse von Guderian gewesen. Da hätten wir dann auch den Missing Link zu den Tanks.
 
S

sandmann

Nicht mehr aktiv
#5
hmm??

hallo zusammen

mein erster eindruck von dem ding war auch erst ROLLBOMBE
aber ehrlich gesagt sahen die eher aus wie ein fass dies scheint mir eineominöse eigenproduktion zu sein.

gruss sand
 
I

indy

Nicht mehr aktiv
#6
Kugelpanzer,was "man" weiß

Also , schonmal gute Ansätze :) !
Ich hab schon versucht was bei Balsis Geschichtsboard `rauszubekommen - Fehlanzeige.
Was zum Kugelpaner zu sagen ist:
1) Das Bild (kommen gleich noch mehr) stammt aus´em Panzermuseum Kubinka/Russland.
2)Es wurde Ende des WK 2 in D. erbeutet
3)s handelt sich wohl um einen 1-Mann Spähpanzer (das Ergebniss vom Panzerlexikon-Forum)
4)Mehr weiss man nicht!!!

Ich wunder mich auch darüber ,dass man über die Kiste sonst nicht bescheit weißt.
Ich frage mich warum (scheinbar)einer nicht´mal in die Einstiegsluke gekletttert ist und da ma`nachguckt.
Anfangs hatte ich an eine ähnliche (Pioniertechnische)Entwicklung gedacht wie Pirat, z.B um Stacheldrahtverhaue zu überfahren.
Die Funktion der "schiefstehenden" Räder,könnt ich mir nur erklären um den Fahrzeugschwerpunkt tiefer zu legen(siehe Steh-Auf-Männchen).
Was den "Rückstoff von Waffen" angeht, Panzer ist
unbewaffnet.

Das auffälligste an den weiteren Bildern ist das kleine "Stützrad hinten am Panzer.
Meine Meinung dazu ist dass es sich nur um einen "nachher" angebrachten Ständer handelt, um den KPz.in`s Museum zu rollen.
Darauf lässt die geringe größe des Rads schließen.
Die Geländegängigkeit mit dem Spornrad wäre wohl gleich null (obwohl das auch ohne Sporn schon fraglich ist :D ), da dass Rädchen bei jeder Bodenunebenheit abheben und so das ganze Gefährt nach vorn kippen lassen würde.
Ich folgere daraus dass die Stütze nur zum abschleppen etc. brauchbar ist und im "Einsatz" nicht mitgeführt wird.
Das jetzt mal aus meiner technischen Sicht :rolleyes: .

Ich werd gleich nochmal meinen Vater wegen dieses TV Berichts fragen...schau`n wir mal...



 
B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#7
Ferngesteuerte Bombe...

Ich hab in der Richtung mal die Konstruktionszeichnung einer ferngelenkten Bombe gesehen,die sah dem Ding auf dem Foto sehr ähnlich.Das Teil wurde mit 2 E-Motoren angetrieben und per Funk ferngesteuert,Batterien und Sprengstoff waren in der unteren Hälfte des Mittelteils eingebaut (auch ein Stehaufmännchen),auch eine Dt. Entwicklung aus der Zeit.


Jens
 
I

indy

Nicht mehr aktiv
#8
@ Bastler

Jo, wäre eine wesentlch plausiblere Einsatzmöglichkeit ald der Spähpanzer, aber warum ist das "Ding" dann offentsichlich bemannt(siehe Sehschlitz)?
Ausser als SO Fahrzeug ein´gesetzt wäre das doch platzverschwendung.




P.S Bastler wo hast`n die Zeichnungen gesehen, vielleicht hilft das ja weuter .
 
B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#9
Sehschlitz...

Vieleicht ist da die selbe Grundkonstruktion für verschiedene Zwecke benutzt worden,als bemannter Spähpanzer und als Fernsteuerbombe...?

Den Bauplan habe ich letztes Jahr auf der Waffenbörse gesehen (fällt dieses Jahr aus,unsere Dortmunder Bürokraten wollen wegen dem Amoklauf vor ein paar Monaten keine Genemigung erteilen,alsob sich Terroristen und Amokläufer da mit Waffen eindecken würden:confused: :mad: :mad: ).
War übrigens eine enorme Pappe,Maßskizzen sämtlicher Einzelteile und sogar der Schaltplan der Steuerung.Damit hätte man sich gleich an die Drehbank setzen können...

Ich hab das nur flüchtig durchgeblättert,konkret kann ich mich nur noch an die Röhrenbestückung der Steuerung (6x RV12P2000) und den Batteriesatz (48V/150Ah Blei) erinnern.
 
B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#10
Bei genauerer überlegung wäre die Verwendung als Spähpanzer garnicht mal ungünstig,das Teil wird sich mit Elektroantrieb und ohne rasselnde Ketten wohl sehr leise bewegen.
 
P

Picard

Nicht mehr aktiv
#11
Hallo!

... und der Gegner wirds nicht abschießen, weil er nicht glauben kann, was er da sieht. Mal im Ernst: Wie willst du mit dem Teil beschleunigen oder gar bremsen? Wie Kurven fahren? Guter Schwerpunkt? Dann müßte das Teil auf dem Kopf stehen.
Beobachten? Durch den kleinen Schlitz? Das Teil kann irgendwie nicht ganz ernst gemeint sein.

Ciao,
Picard
 
B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#12
...keine Ahnung,irgendwer wird´s damals wohl ernst gemeint haben,sonst wär das Teil ja nicht gebaut worden.

Wenn ich mal von der Konstruktionsmappe ausgehe wird die manöwrierfähigkeit mit den beiden getrennt angetriebenen "Rädern" doch recht gut gewesen sein,damit könnte man auf der Stelle drehen und die engsten Kurven fahren.Durch die ganz unten im Mittelstück angebrachten Batterien und Motoren (und der Sprengstoff) lag der Schwerpunkt wohl so das es zum anfahren und bremsen gereicht hat.Steigungen und beschleunigungen die die Schwerpunktlage übersteigen wären anscheinend schon durch die Antriebsleistung im 1 Stelligen KW Bereich unwarscheinlich.

Also was um nachts lautlos übers flache Land zu schleichen ???

Aber das Fahrverhalten lässt sich letztendlich nur mit einer Probefahrt klähren (wenn Iwan nix dagegen hat ;) )

Jens
 
A

anti

Nicht mehr aktiv
#13
@indy

Moin Indy kannst du die beiden Fotos die du da eingefügt hast nochmal zeigen ??
bei mir öffnen sich diese nicht ..

Mfg

Ralf :confused:
 
P

Pirat

Nicht mehr aktiv
#14
leise und unauffällig?

sorry, aber mir fällt momentan kaum etwas ein, was sich auffälliger fortbewegen würde als diese Rum-Kugel. Schaut doch nochmals genauer hin: Das Ding liegt primär auf den Außenkante der "Räder" auf - kommt also quasi auf der Felge daher. Lärmt auf Asphalt oder Stein gigantisch.

Und in der Tat - das Ding ist im Gelände erst Recht völlig unbrauchbar. Da hat Picard den Finger schon auf die Wunde gelegt - wie will man sowas denn bitte Bremsen? Da gibt es keinerlei Momentabstützung. Wenn es nur leicht abschüssiog wird - gute Nacht.

Zur Aufklärung viel zu auffällig. Und wie gesagt: Diese britische ROLLMIENE von 1943 war absolut unsteuerbar und auch mit viel Mühe nicht auf Kurs zu halten. Man bedenke bitte: Die sollte ja nur kurz über den Strand ein paar hundert Meter in die Befestigungen gesteuert werden. Selbst das war nach etlichen Versuchen aussichtslos.

Ich zitiere aus dem Buch von Johnson (siehe ersters Posting): "Das Ungetüm begann verdächtig zu schlingern. Es traf auf ein paar Krater im Sand und begann nach Steuerbord abzudrehen und auf Klemantaski (den beobachtenten Kameramann) zuzurasen, der den Ablauf des Versuchs durch seine Vergrößerungsoptik verfolgte, die Entfernung mißdeutete und weiterfilmte. Näherkommendes Dröhnen lies ihn aufblicken.

Er sah das Ungetüm genau auf sich zurasen und die brennenden Rakten (das war der Antrieb in Rotationsrichtung) in alle Richtungen sprühen. Als er dann um sein Leben rannte, erhaschte er nur flüchtig einen Blick, wie sich die versammelten Admiräle und Generäle in den Stacheldrahtverhau hinter einer Kiesbank in Deckung gingen.

Das "Windei" drehte wieder die Richtung, dann zurück aufs Meer zu aber es ging am Ufer zu Bruch, wo es sich unter heftigen Explosionen zerlegte. Raketen jagten rasant über den Strand. Eine von ihnen wurde von dem großartigen Terrier Ammonal verfolgt, eine Szene, die durch Klemantaski, zurück an die Kamera geeilt, gerade noch eingefangen werden konnte.

Durch diese Szene überlebte der Terrier im Archiv des Imperial War Museum bis zum heutigen Tag." Soweit Chronist Brian Johnson in seinem Buch.

Dieser steuer- und ziellos rotierende Einachser war die größte Lachnummer unter den britischen Geheimwaffen. Die bei der Erprobung anwesenden Stabsoffiziere fanden es damals nicht ganz so lustig. Aber eine wahre wilde Geschichte. Ich bin gespannt, was hinter diesem "Panzer-Ei" steckt! Es kann nur wohl nie was geworden sein, weil sowas kaum zu steuern ist (siehe auch
die lange, trostlose Geschichte der Einrad-Motorräder).

Pirat
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
P

Pirat

Nicht mehr aktiv
#15
"Zum Häusersturm in Dortmund"

Hi, @Bastler. Wäre das Vehikel nicht etwas, um in dieses geheimnisvolle Haus einzudringen? Würde sicher auch die dort vermuteten Satanisten ein für alle Mal bis zur Hölle vertreiben :))))
 
I

indy

Nicht mehr aktiv
#16
...macht weiter so...

Also das mit den E-Motoren hatte ich mir auch schon gedacht, da jedes Rad ja einzeln angetrieben werden muss.

Gegen einen Aufklärer spricht aus meiner Sicht auch die fehlenden Beobachtungsmöglichkeiten (obwohl das nur bei einer Komplettansicht zu lären wäre).
Weiters denke ich das der Fahrer bei der Fahrt stark durchgeschüttelt wird.

Aber warum ist über ds Gefährt sogut wie nichts bekannt?
Das einzige offizielle weißt den Kugelpanzer als Späh-Pz. aus.

Gleich mehr!

P.S: Anti guck mal bei jagdpanzer.de unten links unter Musuem>Kubinka,dort ganz unten links Kugelpanzer anklicken.
 
I

indy

Nicht mehr aktiv
#17
Einsatzfähigkeit

So...hab mir gerade mal den Bauchvollgeschlagen..
Mal so`Vergleich:
Von vier Foren die den Kugelpanzer "behandelten",ist dieses hier bereits nach zwei Tagen an der Spitze!

Zum Thema:
Desweiteren würde die Steuerung, wie Pirat erwähnte, nicht gerade einfach; da das Fahrzeug Bauart bedingt sehr sensibel reagieren wird. Ich denke das soetwas nur mit El. geregelt werden kann (kennt eigentlich einer diesen"Scooter",bestehend aus 1 Achse mit Stiehl,wo man sich draufstellen kann??).

Was denkt ihr über meine "Spornradthese"(s.o.)?

Ich schätze das Gewicht auf grob 1,8-2,5t, wie hoch müsste dann das Gewicht aufgeteilt sein um den Steh-Auf-Effekt zu erreichen.

Die Panzerung kann nicht allzu hoch sein (6-14mm-Smk sicher).

Jetzt noch ne´Frage an die Physiker:
Wie ist die seitliche Stabilität?
Welche steigungen wären möglich?

Hier noch der Link nach "Kubinka"
www.jagdtiger.de/Various/Kubinka.html
 
P

Pirat

Nicht mehr aktiv
#18
das muß m.E. einfach was anderes sein

Hi@Indy,

Spornrad-Theorie: Ganz Deiner Meinung, würde bei den Dimensionen im Gelände sofort einsinken, scheint also nachträglich angebracht zu sein. Falls (!!!) es das sein sollte, wofür ihr es unter Umständen haltet.

Aber ich kann das noch immer nicht glauben. Erstens aus der vorhin erwähnten Steuerungsproblematik. Zweitens ist solch ein Ding gerade im welligen Gelände völlig unbrauchbar, denn ohne Spornrad o.ä. Abstützung einfach nicht zu bremsen.

Drittens, gestern schon erwähnt, laufen ja die beiden "Antriebsketten" nicht parallel zueinander, sondern verjüngen sich nach unten und "fahren" damit permanent aufeinander zu. Soll das Ding aber fahren, müssen nach den bekannten Gesetzmäßigkeiten der Fahrdynamik die "Räder" parallel zueinander stehen. (oder täuscht die Perspektive auf dem Foto so???).

Höchstens, daß das Ding geschoben oder geschleppt wurde (Minenräumung?), ist es nicht selbstfahrend, wäre eine solche Fortbewegung eher möglich. Ein Spähpanzer - ich glaube eher nicht.

Pirat, weiter rätselnd
 
B

Bastler

Nicht mehr aktiv
#19
...auf jeden Fall eine Fehlentwicklung,wenn zu gebrauchen dann nur auf total ebenen Gelände,z.B. zum Einkaufenfahren in der City,bestimmt DER Hingucker:D
Aber dann mit Gummi auf den Rädern....

Jens
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#20
Und wenn das Ding aus zwei einzeln angetriebenen "Ketten" außen (jeweils Kettenprofile bis Außenkante Ei) und einem feststehenden Innenleben (Beplankung incl. "Sehschlitz" etc.) bestehen würde? Mit einer ähnlichen Steuerung wie bei einem konv. Panzer?
 
Oben