Nachnutzung der Hallen der "K.u.k. Militäraeronautischen Anstalt Fischamend" durch diverse Firmen in der Zwischenkriegszeit

josef

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Die unter Aufsicht der "Alliierten Kontrollkommission" leergeräumten Gebäude der "K.u.k. Militäraeronautischen Anstalt Fischamend" wurden in der Zwischenkriegszeit einer nichtmilitärischen Nachnutzung als " von verschiedenen Firmen genutzt. 1938 wurden dann die Hallen zum Aufbau des Werkes III der WNF herangezogen...

Eine dieser bei den „Fischamender Werken G.A.“ eingemieteten Firmen war das Boots- und Schiffbauunternehmen EOS-MOEVE, über die nun eine von der "Interessensgemeinschaft Luftfahrt Fischamend (ILF)" im Feuerwehrmuseum gestaltete Sonderschau zu sehen ist.

Darüber ein Bericht in den NÖN-Ausgabe Bruck a.d. Leitha:

SONDERAUSSTELLUNG
Fischamend: „Twin City Liner“-Vorgänger als Modell im Feuerwehrmuseum
NÖN-Bruck, 03. JULI 2023
Manuela Schwarz

Modellbauer Gerhard Schuster präsentiert das Propellerboot.
Foto Manuela Schwarz


Propellerboot, ein Vorreiter des heutigen "Twin-City Liner".
Foto Rudolf Ster


Feuerwehrmuseums-Chef Hubert Binder, ILF-Präsident Rudolf Ster sowie Modellbauer Gerhard Schuster.
Foto Manuela Schwarz


Das Schleppboot-Modell, das ab 1921 auf der Donau im Dienst war.
Foto Rudolf Ster


Modell des Segelflugzeugs "Wien" mit den dazugehörigen Figuren, kreiert von Gerhard Schuster.
Foto Rudolf Ster


Gerhard Schuster mit einem seiner Modelle im Feuerwehrmuseum.
Foto Manuela Schwarz


Gerhard Schuster erklärt die Geschichte seiner Modelle.
Foto Manuela Schwarz


Eine Dekopiermaschine-Luftschraube.
Foto Manuela Schwarz


Die EOS-MOEVE-Werke sind ein fixer Bestandteil in der Industriegeschichte der Fischastadt. Gerhard Schuster, Mitglied der Interessensgemeinschaft Luftfahrt Fischamend (ILF), baute nun unter anderem ein Propellerboot aus dem Jahr 1924 nach.

Filterfabrik Spitz, Tuchfabrik Swoboda, Seidenfabrik Kary, Waagenfabrik Florenz, Metallwaren Wüster oder auch das Boots- und Schiffbauunternehmen EOS-MOEVE - sie alle waren ab 1921 in den Hallen der „Fischamender Werken G.A.“ (Gemeinwirtschaftliche Anstalt) untergebracht und boten zahlreichen Ortsbewohnern ins wirtschaftlichen schwierigen Zeiten einen Arbeitsplatz. Bis zum Kriegsende zwei Jahre zuvor war hier die k. u. k. militäraeronautische Anstalt untergebracht. Mit EOS-MOEVE beschäftigt sich nun eine neue Sonderschau der Interessensgemeinschaft Luftfahrt Fischamend (ILF) im Feuerwehrmuseum.

Eröffnet wurde sie offiziell im Rahmen des Museumstages am 1. Juli. Zu sehen sind Modelle von drei Erzeugnissen des Boots- und Schiffsbauers: Ein Schleppboot, ein Segelflugzeug und ein Propellerboot, das als Vorgänger des heutigen „Twin City Liner“ gilt. Die Schaustücke wurden im mühsamstet Kleinstarbeit von Hobby-Modellbauer Gerhard Schuster zusammengebaut. Schuster hat sich auf Erfindungen der Alt-Österreichischen Geschichte spezialisiert und wurde so auf den ILF aufmerksam, bei dem er auch Mitglied ist.

Modelle sollen längere Zeit ausgestellt bleiben
Seine Modelle sollen laut ILF „die nächsten ein bis zwei Jahre“ im Feuerwehrmuseum zu sehen sein. Schuster arbeitet übrigens schon an einem neuen Projekt: So möchte er die Luftschiffe aus Fischamend nachbauen. „Wir sind stolz drei Museen der Luftfahrtgeschichte in unserer Gemeinde zu haben und diese Modelle von Gerhard Schuster präsentieren zu können“, ließ Vereinspräsident Rudolf Ster wissen.

Der „Twin City Liner“-Vorgänger wurde übrigens vom in Wien lebenden Amerikaner Charles Mac Daniel bestellt und 1924 fertiggestellt. Mit dem damals futuristisch anmutenden Wassergefährt sollte eine Schnellverbindung zwischen Wien, Bratislava und Budapest geschaffen werden. Durch die wirtschaftliche Lage Mitte der 1920er-Jahre, wurde die kommerzielle Nutzung jedoch verhindert.

Familiäre Reaktion auf Segelflugzeug-Modell
Dem Segelflugzeug-Projekt setzte ebenfalls die wirtschaftliche Lage zu. So wurde es zwar anfänglich in den Hallen der ehemaligen k. u. k. Flugzeugwerkstätten gebaut, allerdings erst 1923 in der Donauwerft in Wien fertiggestellt. Das auf den Namen „Wien“ getaufte Fluggerät wurde zerlegt auf den Waschberg bei Korneuburg gebracht und absolvierte dort einen erfolgreichen ersten Gleitflug.

Konstruiert war es von Alois Kermer, einem Absolventen der damaligen technischen Hochschule. Ein Neffe Kermers meldete sich bereits im Vorfeld der Ausstellung bei Feuerwehrmuseumsleiter Hubert Binder und bot seine Mitarbeit an. „Er würde den Verein gerne ILF gerne mit Daten und Projekten seines Onkels unterstützen“, berichtet Binder im NÖN-Gespräch.

Das letzte Modell, das Schleppboot, wiederum sollte zum ersten serienproduzierten Schiff dieser Art werden und wurde 1921 in Dienst gestellt. Es wies eine Länger von zwölf Metern auf.
Fischamend: „Twin City Liner“-Vorgänger als Modell im Feuerwehrmuseum
 
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