Quarzsandgruben Wölbling - Anzenhof

josef

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#1
Ab 1890 begann der Abbau von Formsand für Gießereien am “Kirchbichl” (auch “Kirchbigl”) im Norden von Anzenhof => später Bereich des “Hermannschachtes der Kohlengrube. Um 1920 wurde das “Sand- und Mahlwerk H. Frings” in Anzenhof gegründet. In den 1930iger Jahren folgte die Firma “Gießereisandwerke Ing. Fischer KG“ beim Bahnhof Statzendorf.

Der Abbau der Quarzsande bei Anzenhof erfolgte mit primitive Mittel teils in Tagebaugruben als auch in Stollen. Mit “Schleudermaschinen” wurde der Sand gelockert und vermischt und die daraus erzeugten Formsande dann zur Verladung zum Bf. Statzendorf gebracht. Während der Kriegszeit stieg der Bedarf an Formsanden für die Eisen-, Stahl- und Metallgießereien enorm an und es konnte ein Teil der 1941 durch die Stilllegung des Kohlenbergwerkes frei gewordene Belegschaft übernommen warden. Der Abbau wurde durch Einsatz von Fördermaschinen rationalisiert und auch der Transport zwischen Gruben und Verarbeitungsbetrieben bzw. zur Bahnverladung wurde von Pferdefuhrwerken auf Traktor und LKW-Betrieb ungestellt.

Die Firma Fischer wurde 1982 von den “Quarzwerken Österreich” aus Melk übernommen und von diesen 1995 zur Gänze geschlossen. Die Anlagen am Bahnhof Statzendorf wurden abgetragen.

Die “Frings-Werke” erwarben nach dem Kriege zusätzlich noch mehrere Tongruben und weiteten das Erzeugungsprogramm auf Vorprodukte für die Erzeugung von feuerfesten Materialien für die Stahlindustrie aus. 1967 wurde in Untewölbling ein Steinbruchgelände gekauft

=> ehemaliger Standort der Erdöldestillationsanlagen “Ofen XXXI u. XXXII – Statzendorf” http://www.geheimprojekte.at/t_statzen.html

und zu einem Verarbeitungsbetrieb ausgebaut. Die alten Betriebsanlagen in Anzenhof wurden stillgelegt. Heute befinden sich am Standort Unterwölbling mehrere Unternehmen der “Frings-Gruppe” mit den verschiedensten Erzeugnissen der “Feuerfest-Sparte”, von Spezialbaustoffen usw. . Der Sandabbau wird nicht mehr in Eigenregie betrieben, die Grubenfelder am Kirchbichl wurden vor einigen Jahren an die Quarzwerke Melk abgegeben. Ob diese derzeit noch Mineralsande abbauen, entzieht sich meinen Kenntnissen, vielleicht kann ein User dazu etwas berichten?

1. Historisches Bild aus der Quarzsandgrube. Der Abbau erfolgte händisch mit Krampen und Schaufel, den Transport zum Verarbeitungswerk bzw. Bahnhof bewerkstelligten Pferdefuhrwerke.
2. Auch Untertage wurde Sand gewonnen, Stollenmundloch.
3. Stollenmundloch mit gefüllter Kipplore.
4. Erste Rationalisierungs- u. Modernisierungsschritte beim Transport zum Bahnhof Statzendorf.
5. Tagbaugrube Kirchbichl nördlich Anzenhof bzw. Hermannschacht, im Hintergrund Oberwölbling.
6. Sandaufbereitungswerk Fischer beim Bf. Statzendorf, 1956.

Bildquelle: Marktgemeinde Wölbling (Heimatbauch aus 2002)
Textquelle: Ebenfalls Heimatbuch Wölbling, grobe Zusammenfassung aus Kapitel "Quarzsandgewinneung" Seiten 385-393
 

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josef

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#2
Quarzsandgruben Anzenhof beim ehem. Hermannschacht

Aktuelle Fotos von der Quarzsandgrube Anzenhof-Hermannschacht vom 22.03.2013 - Aufnahmestandort Bereich Soldatenfriedhof Oberwölbling (Randbereich Dunkelsteinerwald):

1. Blick gegen SO ins Wölblinger - Statzendorfer Becken: Links oberhalb der Sandgruben der Ort Statzendorf, rechts der Grube (helle Gebäude) befand sich der Hermannschacht und anschließend ist Anzenhof, ehemaliges Zentrum des Kohlenbergbaues zu erkennen. Rechts oberhalb die Felder entlang der L100 Richtung St.Pölten. Hinter der Kammlinie mit den Windrädern verläuft das untere Traisental, verdeckt hinter den beiden bewaldeten Hügeln liegt Herzogenburg...

2. u. 3. Gezoomte Bilder der Quarzgruben
 

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