Zoologe geht Toplitzsee auf den Grund
Nazi-Gold und zahlreiche Geheimdokumente sollen am Grund des Toplitzsees im Ausseerland liegen - doch dem Zoologen Hans Fricke hat es eher die Unterwasserwelt des Sees angetan. Nun hat er ein Buch darüber geschrieben.
Bomben statt Goldschatz
Der Toplitzsee hat immer wieder für Gerüchte gesorgt. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist er Gegenstand wildester Spekulationen - so soll ein Goldschatz der Deutschen Reichsbank irgendwo auf dem Grund des Sees liegen. Bei der Suche nach den in den letzten Kriegstagen von der SS angeblich versenkten Kisten haben schon unzählige Tauchgruppen ihr Glück versucht - vergeblich. Denn gefunden hat man bisher nur gefälschte Pfundnoten und Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg.
Fricke entdeckte spezielle Wurmart
Nach mehreren Unglücksfällen wurde in den 60er-Jahren ein Tauchverbot erlassen, erst seit den 80er-Jahren darf wieder getaucht werden. Hans Fricke, Meeresbiologe aus Deutschland, folgte dem Ruf des Sees: Mit seinem Mini-Tauchboot Geo erforschte er Bakterien im Gewässer. Außerdem entdeckte er einen bisher unbekannten Wurm, der ohne Sauerstoff überlebt.
"Nur der Toplitzsee kommt in Frage"
"1987 sind Würmer in der Tiefsee entdeckt worden, die in einem sauerstofflosen Medium leben. Da habe ich mir gedacht, es muss solche Würmer auch in einem See geben. Natürlich nicht so große, im Meer werden sie drei Meter lang. Da habe ich gesagt, der Toplitzsee ist der einzige See, der da in Frage kommt, weil der unten schwefelwasserstoffangereichert ist - und ich bin fündig geworden", so der deutsche Zoologe und Buchautor.
"Das sind die wahren Entdeckungen"
Tatsächlich ist der Toplitzsee ab 15 Meter sauerstofflos und von der Wasserzusammensetzung einzigartig. "Schwefelwasserstoff ist ein giftiger Stoff, der Stoff, der einstmals auf der Erde vorhanden war, zu ganz frühen Zeiten, und solche Organismen haben wir da unten gefunden. Das sind die einzigen, die wahren Entdeckungen", schwärmt Fricke.
"Da ist wirklich nichts unten"
Dass ein mysteriöser Goldschatz in den Tiefen des Sees liegt, glaubt Fricke nicht: "Absuchen können sie ein Gewässer nie, aber da ist wirklich nichts unten. Sie können da Schrott finden und vielleicht ein paar Pfundnoten, aber das ist wirklich alles", ist der Deutsche sicher.