Überreste des 1579 gesunkenen Handelsschiffes "Santo Spirito" vor Portofino entdeckt

josef

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Riesige Galeone aus dem 16. Jahrhundert vor Portofino entdeckt
Die Überreste des Handelsschiffes Santo Spirito liegen in rund 50 Metern Tiefe. Sie war 1579 in einem schweren Sturm gesunken

Der Riesige Anker der Santo Spirito in den Gewässern vor Portofino.
Screenshot: Gabriele Succi, Edoardo Sbaraini

Rom – Seit den 1970-er Jahren suchen Experten vor der ligurischen Küste nach dem Wrack der im 16. Jahrhundert gesunkenen Galeone Santo Spirito. Das Schiff war 1579 aus Genua gekommen und soll bei einem schweren Unwetter mit einer Ladung Stoffe und Waffen gegen die Felsen von Portofino geprallt sein. Ein Teil der Mannschaft konnte nach zeitgenössischen Berichten von den Einwohnern der Gegend gerettet werden.

Einzigartiger Fund
Nun endlich sind zwei Taucher durch Zufall fündig geworden: Der Rumpf der Galeone ist in den Gewässern vor der Landspitze Punta Chiappa in einer Tiefe von 50 Metern lokalisiert worden, wie der ligurische Denkmalschutz mitteilte. Die Entdeckung ist von großer historischer Bedeutung, denn Schiffe aus dieser Epoche werden im Mittelmeerraum nur selten gefunden. Für Italien ist der Fund überhaupt eine Premiere.

Paradoxerweise sind die Bautechniken altrömischer Schiffe besser bekannt als jene, die auf die Zeit zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit zurückgehen. Die Geschichte der großen Mittelmeermarinen, einschließlich jener der Genuesen, ist daher teilweise noch immer rätselhaft. Insbesondere die damaligen Schiffbautechniken, die die Grundlage der politischen und kommerziellen Macht darstellten, umgeben noch zahlreiche Geheimnisse.

Video:
Tauchgang zu den Überresten der Santo Spirito (in italienischer Sprache).
Liguria Nautica


Der Untergang der Santo Spirito
Dank der von der französischen Organisation Gran (Groupe de Recherche en Archéologie Navale) zusammengetragenen Informationen wissen wir heute in etwa, was sich vor 441 Jahren vor der ligurischen Küste zugetragen hat. Der Heimathafen der Galeone war die Republik Ragusa (Dubrovnik), ein maritimer Stadtstaat, der vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 bestand. Das Schiff hatte eine Besatzung von etwa 130 Personen und konnte Ladung von bis zu 1.800 Tonnen tragen, was für die damalige Zeit ungewöhnlich viel war. Man geht daher davon aus, dass die Santo Spirito möglicherweise die größte italienische Galeone ihrer Zeit war, vielleicht sogar die beeindruckendste des westlichen Mittelmeers.

Am 28. Oktober 1579 verließ die Galeone Genua mit einer Ladung Kanonen, Munition und Nägeln für den Schiffbau, die in den genuesischen Gießereien für das Vizekönigreich Neapel hergestellt worden waren. Außerdem hatte das Schiff auch Baumwoll- und Wollstoffe geladen. Die Santo Spirito geriet allerdings schon am folgenden Tag in Schwierigkeiten: Als ein schwerer Sturm aufzog, suchte das imposante Handelsschiff am späten Nachmittag bei Portofino Schutz. Doch das Vorhaben scheiterte und die Santo Spirito zerschellte an den Klippen nahe der Kirche San Nicolò zwischen Camogli und Punta Chiappa.


Der Fund des Wracks stellt eine einmalige Gelegenheit zum Studium der damaligen Schiffbautechniken dar.
Screenshot: Gabriele Succi, Edoardo Sbaraini

Besatzung gerettet
Glücklicherweise gelang es einem Großteil der Besatzung nach Angaben historischer Quellen, sich in Sicherheit zu bringen. Zu verdanken haben sie dies den Einwohnern von Ruta und San Rocco, die das Schiff in Schwierigkeiten sahen und es schafften, vielen Menschen von Bord zu helfen.

Es war nicht das erste Mal, dass die Galeone von schlechtem Wetter überrascht wurde: Nur ein Jahr vor seinem Untergang war die Santo Spirito auf ihrem Weg von Spanien zu den Häfen von Livorno und La Spezia in einen Sturm geraten, der Masten und Rumpf schwer beschädigte. Danach musste sie für Reparaturarbeiten fast ein Jahr im Trockendock verbringen.
(tberg, red, 22.6.2020)

Link
Liguria Nautica: Scoperto il relitto di un galeone del ‘500 negli abissi di Camogli

Riesige Galeone aus dem 16. Jahrhundert vor Portofino entdeckt - derStandard.at
 
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