Allgemeines zu den Munitionslagern des ÖBH

#1
Das Bundesheer betreibt ja mit der Heeresmuntionsanstalt Buchberg eine Untertageanlage zur Mun-Lagerung, und hatte auch einen Stollen in Perneck (bei Bad Ischl).
Wie kann man sich diese Anlagen vorstellen? Größe, Ausdehung usw.?
Sind das Stollen, in die man zb. mit einem LKW einfahren kann (Bahnanschluss wäre zu schön :), oder Schächte?
Ich stell mir solche Anlagen immer wie die Komplexlager in der ehem. DDR vor, nur kann ich mir schwerlich vorstellen das wir in Österreich solch (große) Untertageanlagen haben (ausser denen die schon seit Mitte der 1940-Jahre bestehen :D)
Sonst kennt man ja nur die obertägigen Anlagen wie Stadl-Paura, Lofer usw.
In beiden oben genannten Fällen handelt es sich ja um ehem. Bergbauanlagen, soweit ich das jetzt herausfinden konnte.
Vielleicht weiss ja jemand näheres, sollte es sich aber zusehr um mil. Geheimnisse handeln - einfach löschen.
 

josef

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#2
Mun-Lager ÖBH

Durch die laufende Redimensionierung der Streitkräfte auf Grund der geänderten Bedrohungsszenarien wurden und werden jede Menge Mun-Lager aufgegeben! Von den von dir angesprochenen Orten dürfte Perneck bei Bad Ischl auch zu den Schließungskanditaten gehören. Buchberg wird noch weiterbetrieben. Beide Anlagen waren ursprünglich Bergbaubetriebe und wurden zur Mun-Lagerung adaptiert. Bahnanschluss ist in beiden Fällen wegen der Höhenlage/Niveauunterschied gegenüber den in einiger Entfernung vorbeiführenden Strecken nicht möglich. Perneck liegt in einem Hochtal weit höher als die dort entlang der Traun führenden Salzkammergutstrecke und Buchberg ist hoch über der im Salzachtal verlaufenden Strecke.

Details zu den Anlagen sind/waren natürlich geheim und sind mir nicht bekannt. Jedenfalls "überlebt" von den neueren, in Zeiten der Raumverteidigung errichteten Lagerorten, neben Buchberg auch das Lager in Hieflau.

lg
josef
 
#3
Mun. Lager Buchberg

Hallo MG!

War in meiner Heereszeit (1995) einmal in Buchberg, - Geleitschutzgruppe für Mun. Transport.
Ich kann mich noch genau an einen vereisten Waldweg hinauf zum Mun Lager Buchberg erinnern. Die Pinzgauer sind uns einfach beim rauffahren schon weggerutscht weil kein Halt auf dem gefrorenen Serpentinen. ;-)
Also oben angekommen (k.A. welche Seehöhe), - alles umzäunt mit Drehlichtern an den Zäunen usw.., und 2 richtig böse Rottweiler ;-)

Also wir sind mit den LKW's einzeln in den Eingangsbereich des Stollens eingefahren, - dort waren soweit ich mich erinnern kann, - zwei Beladerampen, - also links und rechts.
Dort wurden die LKW's mit Staplern beladen, - von denen gabs mehrere, diese fuhren in die verschiedenen weiterführenden Stollen um die jeweil. Mun zu holen.

Im Eingangsbereich des Stollens (Halle) - konnte man bequem mit einem LKW wenden und wieder rausfahren.

Von der personellen Besetzung, - soweit ich mich erinnern kann, - war dort ein Wachtrupp+OvT, - 2-3 Staplerfahrer, + ca. 3-5 Mann von der Versorgungstruppe, die dort rund um die Uhr Dienst machten.

Wir holten damals etliches an R-Pak und MGrw. Mun, - für unser Reg. Scharfs. auf den Seetaler Alpen.
Erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen, - alles "amerikanische" Munition.
Also Kisten.

Auf jeden Fall, - von der Grösse der Anlage ist diese zumindest von dem was ich gesehen habe, - nicht mit diesem deutschen Zentr. San Lager vergleichbar.

lg
Tom
 
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#4
Danke Tom! Und auch an alle anderen.
Dachte mir schon das es nicht solche Lager sind wie sie zB. in Deutschland (oder der Schweiz) zu finden sind. Dafür ist unser BH auch zu klein, bzw. fehlts am nötigen Kleingeld.:D
Mich wundert sowieso das es sich das BH solche Anlagen noch leisten kann.
Der Betrieb einer solchen Anlage ist sicherlich um einiges teurer als zB. ein oberirdisches Lager, oder täusch ich mich da?

Josef: ist Hieflau auch eine unterirdische Anlage?

Perneck soll ja schon geschlossen sein, zumindest hat das BH sein Lager dort aufgelassen, soweit ich das jetzt herausfinden konnte.
 
#6
Ein Bunker der unterirdisch liegt ist

A: unauffälliger
B: leichter zu verteidigen
C: wirds die meisten Stollen schon gegeben haben
D: hast meist ziemlich konstantes Klima unter der Erde
 
#7
Josef du meinst sowas wie etwa hier: 35°00`37"N/106°29`23"W :D
Ist wahrscheinlich etwas größer wie Hieflau, aber so kann ichs mir vorstellen.
(Bring das google-earth Bild nicht ganz hin, deswegen die Koordinaten, und von Hieflau gibts auf google-earth ja leider auch nichts)

Hmmwv:
A:unauffälliger, stimm ich dir zu.
B:Mit dem verteidigen ist das glaub ich heutzutage so eine Sache. Die schmeissen dir eine Laser- oder GPS gelenkte Bombe in den Mundloch und dann brauchst du´s verteidigen auch nicht mehr, bzw. kommst du dann nicht mehr an Die Muni heran, das gilt natürlich für obertägige Anlagen umso mehr.
C+D: Müssen Stollen auch irgendwie adaptiert werden, das sie zur Lagerung solcher Güter geeignet sind, und auch nicht jeder Stollen oder Schacht eignet sich da, denke nur an Grubenwässer, die etwa hohe Luftfeuchtigkeit usw.
 

josef

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#8
Ein Bunker der unterirdisch liegt ist
A: unauffälliger
B: leichter zu verteidigen
C: wirds die meisten Stollen schon gegeben haben
D: hast meist ziemlich konstantes Klima unter der Erde
Bei Perneck und Buchberg wurden vorhandene, durch die Bergbautätigkeit geschaffene Hohlräume zur Mun-Lagerung adaptiert.

Bei den großflächigen Mun-Lagern wie Großmittel, Stadl Paura, Kaltwasser, Muraunberg, Kalsdorf, Gradnitz, Hieflau, Matzendorf-Hölles, Schiltenberg usw. sind bzw. waren die durch Fahrwege/Straßen verbundenen Lagerobjekte im Gelände verstreut angeordnet. Die Bauten sind bzw. waren von unterschiedlichster Bauart. Dafür waren verschiedenste Faktoren ausschlaggebend:

- Zeitpunkt der Errichtung, noch aus der K.u.k.-Monarchie stammend, ÖBH-1. Republik, Deutsche Wehrmacht und Nachkriegsbauten der Besatzungsmächte und ab 1955 ÖBH.

- Den entsprechenden Zeitepochen/Nutzern zugeordnete Vorschriften- und Gesetzeslage betreffend Lagerung von Munition und Sprengstoffen.

- Art der gelagerten Munition und Sprengstoffe.

- Typ und Aufgaben des Lagers mit spezifischen Besonderheiten der diversen Nutzer/Waffengattungen.

- usw.

Da gibt/gab es einfache Holzhütten (z.B. vor 40 Jahren noch am Tüpl Allentsteig und Hochfilzen), gemauerte bzw. betonierte Lagerhäuser, verschiedenste Typen von Betonbunkern mit Überdeckung, Lagerbunker in Berghänge eingebaut, unterirdische Lagerkavernen über Stollen erreichbar usw. !

Zwecks Tarnung sind die Objekte meist in Wäldern bzw, Waldstücken angesiedelt. Zum Punkt B: leichter zu verteidigen: Das sind/waren Lagerbunker und keine Kampfbunker!

lg
josef

-
 
#9
Hallo,

das folgende (ehemalige) Munitionslager liegt zwar nicht in Österreich (Ungarn), da es aber nicht einmal zehn Kilometer von unserer Staatsgrenze entfernt ist und die Anlage aus der Luft recht interessant aussieht und auch im Google Earth viele Fotos drinnen sind, stell ich es hier rein:

47°19'57.62"N/ 16°36'30.95"E

Quelle Bild: Google Earth


mfg,
gmirzi
 

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#10
Es gibt auch ein sehr interessantes Mun Lager östlich von Wien.

Angeblich war dies zu Zeiten des kalten Krieges das größte geheime Mun Lager der Russen in Europa.

Es befindet sich in Komarom/ Ungarn.

man kann es heute besichtigen, und man versteht erst die ungeheure Größe dort.
Die Schienen von den Munitionstransporten sind noch heute zu sehen,.

Kann ich nur empfehlen

Quelle:
Google maps / Google Earth

http://maps.google.de/maps?f=q&sour...5492,18.137784&spn=0.004682,0.011094&t=h&z=17

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josef

Administrator
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#11
Es gibt auch ein sehr interessantes Mun Lager östlich von Wien.
Angeblich war dies zu Zeiten des kalten Krieges das größte geheime Mun Lager der Russen in Europa.
Es befindet sich in Komarom/ Ungarn.
Hier ein Textauszug aus der Homepage des Erhaltungsvereines der Festung:

Das Mun-Lager war in der Festung Monostor (Sandberg):
Am Ende des II. Weltkrieges wird die Festung von russischen Truppen in Anspruch genommen und funktionierte als Munitionslager weiter. In der Zeit von 1947 bis 1990 gab es hier ca. 4.000 Waggons Munition und Raketen auf einer Grundfläche von 30.000 m2 mit 640 kleineren und größeren Räumen.
Mehr unter http://german.fortmonostor.hu/A42de1f4081add.php

4.000 Waggons auf der relativ kleinen Fläche von 30.000m², wenn da etwas schief gegangen wäre, hätte es ordentlich BUMMM gemacht...

lg
josef
 
#14
Das Bundesheer betreibt ja mit der Heeresmuntionsanstalt Buchberg eine Untertageanlage zur Mun-Lagerung, und hatte auch einen Stollen in Perneck (bei Bad Ischl).
Wie kann man sich diese Anlagen vorstellen? Größe, Ausdehung usw.?
habe gerade ein bißchen geschaut. wenn man zB nach Grubenwehr googelt oder ähnlichen Begriffen findet man Bericht und auch Fotos aus dem "Bergwerk" bzw. dem Lager... und den Fotos nach sind es doch größere Anlagen wenn diese sogar eine eigene Grubenwehr brauchen... siehe zB auch www.hauptstelle.at, bergrettung.at, usw.
 

josef

Administrator
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#16
Ehemaliges Mun-Lager Gois, Gemeinde Wals-Siezenheim:


Pyrotechnik-Großdepot: Erlaubnis nach 15 Jahren
Nach 15 Jahren Genehmigungsverfahren darf das ehemalige Bundesheer-Munitionslager in Gois (Flachgau) doch als Depot für bis zu 4.000 Tonnen Pyrotechnik genutzt werden. Das erlaubte die Bezirkshauptmannschaft am Dienstag.

Der Mondseer Pyrotechnikhändler Peter Schickl hatte das Areal im Jahr 2003 vom Bundesheer ersteigert. Jetzt kann er seine jahrelangen Pläne für ein Pyrotechnikdepot in dem ehemaligen Munitionslager endlich umsetzen. Selbst der Kaufpreis von 550.000 Euro für die Hälfte des 20 Hektar großen Geländes ist erst jetzt fällig. Die andere Hälfte muss er den Waldeigentümern ablösen. „Ich kann’s eigentlich noch gar nicht glauben“, sagte Schickl am Dienstag. „Es ist doch ein so lange Zeit, die wir drauf hingekämpft haben. Ich kann das noch gar nicht richtig fassen. Aber ich freue mich.“


ORF
Die ehemaligen Bundesheerbunker werden Lagerflächen für Feuerwerkskörper

Monsterverfahren eine „einmalige Angelegenheit“
Nach aufwändigen Prüfungen durch Sachverständige für Sicherheit, Gewerbe und Umweltschutz gab die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung am Dienstag grünes Licht - allerdings mit strengen Auflagen. Das 15 Jahre lange Verfahren „ist auch für mich eine einmalige Angelegenheit“, sagte Karin Gföllner von der Bezirkshauptmannschaft. „Das hängt sicher auch mit der Komplexität der Raumordnung, mit den langwierigen Umwidmungsverfahren, aber auch mit den Einreichunterlagen, die zur Beurteilung vorgelegen sind, die immer wieder ergänzt worden sind.“

Die Standortgemeinde Wals-Siezenheim erwirkte im Raumordnungsverfahren eine komplizierte Schichtenwidmung. Das heißt, dass das Pyrotechnik-Unternehmen nur die unterirdischen Bunker nutzen darf, die oberirdischen Gebäude dagegen nicht. Trotzdem lehnt die Gemeinde eine kommerzielle Nutzung im Landschaftsschutzgebiet abl: „Wir sind mit der ganzen Situation natürlich nicht glücklich“, sagt Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP). „Ursprünglich wurde das seitens der Gemeinde im Umwidmungsverfahren einmal genehmigt. Aber es hat in der Gemeindevertretung ein Umdenken gegeben. Eigentlich wollten wir das da nicht mehr so haben.“


ORF
Das 20-Hektar-Areal liegt mitten in einem Naturschutzgebiet

Platz für 4.000 Tonnen Feuerwerkskörper
Für den nun offiziellen Eigentümer Peter Schickl sind die alten Heeresbunker der ideale Ort, um hier bis zu 4.000 Tonnen Feuerwerkskörper zu lagern: „In ganz Österreich gibt es kein Areal mit dieser Lage, in dieser Abgeschiedenheit. Da hier rundherum Naturschutz ist, darf niemand herbauen. Genau das ist das Wichtigste.“

Pyrotechnikdepot: „Ja“ nach 15 Jahren
Nach 15 Jahren Verfahren wurde das Pyrotechnikdepot in Gois jetzt doch genehmigt - gegen den Willen der Gemeinde Wals-Siezenheim.

Beschwerden gegen den positiven Bescheid können zwar noch eingebracht werden. Aber Peter Schickl geht davon aus, dass er sein Firmenschild, das er vor Jahren wieder abmontieren musste, nun fix anbringen kann.

Links:
Publiziert am 30.05.2018
http://salzburg.orf.at/news/stories/2915829/
 

Bergwacht9902

Well-Known Member
#17
Was ist denn daraus geworden?
Konnte der neue Eigentümer dort seine Feuerwerkskörper unterbringen?
Weiß jemand wie große dieser geschütze Raum ist?
Was ist aus dem Resten der Anlage geworden?
 
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