Regionalstadtbahn: Neue Trasse durch die Stadt soll mit Jahresende fix sein
SN Lokalausgabe | 13.01.2014
SALZBURG-STADT (SN-stv). Das Projekt EuRegio-Bahnen nimmt Fahrt auf: Herzstück des Jahrhundertprojekts ist eine neu zu bauende Bahnverbindung zwischen dem Salzkammergut (OÖ) über die Stadt Salzburg bis zum Königssee in Bayern. Teil dieser Strecke wäre eine Regionalstadtbahn, die die Landeshauptstadt Salzburg durchqueren soll. Wie hier der beste Trassenverlauf aussieht und wie viel so eine Bahn im Bau, aber auch im Betrieb kosten soll, wird aktuell durch eine Machbarkeitsstudie geklärt.
Am Montag wurden dazu weitere Details fixiert. Dazu ist Petra Strauss, Bereichsleiterin bei der Karlsruher PTV Transport Consult GmbH, nach Salzburg angereist. Die PTV wird bei der Machbarkeitsstudie in einer Bietergemeinschaft mit einer Gruppe der TU Graz die Themen Verkehrsmodellierung und gesamtwirtschaftliche Bewertung von Einzelprojekten ausarbeiten – und ist in der Branche bestens ausgewiesen: Denn die PTV hat das als europaweites Vorbild geltende öffentliche Verkehrssystem in Karlsruhe (300.000 Einwohner) mitentwickelt.
Strauss hält Salzburg und Karlsruhe für durchaus vergleichbar: „Durch den starken Tourismus und die vielen Pendler aus der Region ist die Größenordnung ähnlich. Und in Karlsruhe ist der Hauptbahnhof noch weiter vom Zentrum entfernt.“ Durch den sukzessiven Ausbau der Straßenbahn habe die deutsche Stadt ihre Verkehrsprobleme nachhaltig gelöst, berichtet die Expertin: „Vor 20 Jahren gab es verstopfte Straßen, jetzt nicht mehr.“ Das zeige auch der sogenannte Modal Split, der misst, auf welche Art Bewohner und Pendler in der Stadt ihre Wege zurücklegen: „Deutlich über 50 Prozent der Verkehrsteilnehmer in der Karlsruher Innenstadt nutzen die Öffis“, sagt Strauss. Die Stadt Salzburg liegt hier mit rund 16 Prozent – Tendenz sinkend – deutlich schlechter, wie Johannes Gfrerer einräumt. Er ist Pressesprecher des Salzburger Verkehrsverbunds (SVV) und wurde von Verkehrslandesrat Hans Mayr (TS) mit der Koordination des Projekts EuRegio-Bahnen beauftragt. Ein weiterer Teil der Machbarkeitsstudie soll evaluieren, inwieweit bestehende Gleise (etwa die Bahnstrecken nach Straßwalchen, Berchtesgaden, Braunau und Mühldorf) ausgebaut, mit neuen Haltestellen versehen oder gar überhaupt erst elektrifiziert werden müssen, um schnellere Verbindungen zu erreichen. Auch hier will die Karlsruher PTV mitbieten.
Fertig sein muss die 1,1 Millionen Euro teure Gesamtstudie mit Jahresende 2014 – denn da läuft auch die Frist für die 50-prozentige EU-Finanzierung aus. Den Rest teilen sich Land Salzburg (250.000 Euro) sowie der Verein Regionalstadtbahn (150.000 Euro), Stadt Salzburg und die bayerischen Partner.
Gfrerer erhofft sich durch die Studie vor allem Klarheit über die Frage, ob die geplanten Gleise durch die Stadt ober- oder unterirdisch verlaufen sollen. Strauss sieht dieses Thema völlig unbefangen: „Das hängt von den Kosten, vom Stadtbild, der geplanten Größe des Gleisnetzes sowie der geplanten Taktfrequenz ab. Ich weiß noch nicht, was da herauskommen wird. Man sollte vom Ziel her denken und nicht einfach irgendwo zu bauen beginnen.“