Als Fürst von und zu Liechtenstein weitläufigen Grundbesitz in der Semmeringgegend erwarb, ging er daran, dem Geiste des 19.Jahrhunderts entsprechend, die Landschaft zu gestalten. So war das Fehlen eines Wasserfalles im Bereich der Adlitzgräben für ihn ein behebbarer Mangel.
Fürst Lichtenstein ließ 1830 einen Zulauf vom Bach unterhalb der Rotte Orthof graben und beim Falkenstein drei kurze Stollen schlagen. So konnte die Besucher einen herrlichen Wasserfall, direkt aus dem Felsen heraustretend, betrachten.
Diese Anlage war bis zum Bau des Weltkulturerbes Semmeringbahn 1840 durch den genialen Ingenieur Carl Ritter von Ghega in Funktion. Ghega musste den uralten Karrenweg auf die heutige Trasse der L136 umlegen, wobei dadurch der Zulauf unterbrochen wurde und somit war der Wasseerfall Geschichte!
Weitere Hinweise und Quelle: Breitenstein Geschichte
Die Ortsbezeichnung „Preittenstein“ – vielleicht als Hinweis auf die dortigen „breiten Steine“ der Felswände zu verstehen – taucht zum ersten Mal 1220 auf, als in einer Urkunde von verschiedenen Besitzungen der Burgherren von Klamm die Rede war. Im übrigen gab es von der abgelegenen Region am „Cerwald“ (Semmering) anscheinend bis 1799 nicht viel mehr zu berichten als: „Ein zerstreuter Ort im Gebirge hinter Klamm, 1 ½ Stunden von Schottwien“.
Der bekannte Niederösterreich-Forscher Franz Schweickhardt Ritter von Sickingen zeigte sich 1831 allerdings schon besser informiert; er beschrieb Breitenstein als „der Pfarre und Schule zu Klamm zugehöriges Amt“ mit 41 Häusern, in denen 64 Familien mit 143 männlichen und 156 weiblichen Personen sowie 33 schulpflichtige Kinder lebten. Nach dem Hinweis, dass dort mehrere Grundherrschaften ihre verbrieften Rechte ausübten, war Schweickhardt noch bekannt: „Der Erwerb der Einwohner ist etwa Feldbau, mehr aber Viehzucht und auch Holzhandel. Die Erzeugnisse sind: Kalk, Holzkohlen und Holz-Schnitzwaren. Besondere Schicksale hat dieses Amt nicht erfahren.“
Was Schweickhardt vielleicht nicht wusste: Im Jahr 1805 war ein Breitensteiner knapp daran, in die Weltgeschichte einzugehen. Die Franzosen hielten das Land besetzt und Napoleon selbst hatte in Schottwien Quartier bezogen. Als der Bergbauer Polleros und einer seiner Freunde dies hörten und noch dazu erfuhren, dass Napoleon auf den Semmering zu reiten beabsichtigte, beschlossen sie, ihn bei der Myrtenbrücke anzugreifen und zu erschießen. Da der Franzosenkaiser seine Inspektionstour jedoch schon beim Bärenwirt beendete, ging der schwarze Plan daneben, aber immer noch wissen zumindest alle Einheimischen, wer der „Napoleonbauer“ war.
Nach dem missglückten Attentatsversuch gab es für Breitenstein noch vier Jahrzehnte stiller Abgeschiedenheit vom übrigen Weltgeschehen. Der Fürst von und zu Liechtenstein, seit 1830/31 Großgrundbesitzer in der Gegend, hatte zwar entlang des Haidbaches im Bereich der Einmündungen des Lechner- und Myrtengrabens einen „Landschaftsgarten“ anlegen lassen: mit romantischen Grotten, einem Schweizerhaus, einer Art Gloriette, einem künstlichen See samt Wasserfall und anderen Sehenswürdigkeiten, aber wohl mehr zur eigenen Erbauung denn als Attraktion für irgendwelche „Touristen“; die machten damals um dräuend aufragende Felswände immer noch einen großen Bogen.
Die Biedermeieridylle fand ein jähes Ende, als 1848 der geniale Ingenieur Karl Ritter von Ghega mit dem Ausbau der Südbahnstrecke betraut wurde. Der effektvollste, gleichzeitig aber auch schwierigste Abschnitt der ersten Gebirgsbahn der Welt führte ja über Breitensteiner Territorium, das damals erst am Semmeringpass endete. Das bislang abgelegene kleine „Amt“ rückte daher in den Mittelpunkt des Geschehens und wurde zur Großbaustelle. Tausende Arbeiter aus allen teilen der Monarchie hausten ringsum in Notquartieren; und über tausend fanden dort auch den Tod, weil Seuchen sie hinwegrafften.
Nach der Bahneröffnung 1854 verschwanden die Baracken, Spitäler, Lager usw. bald aus dem Landschaftsbild Breitensteins; selbst die hölzerne Marienkapelle, die der Arbeiterseelsorge gedient hatte, wurde abgerissen. Nur die zunächst in einem Bahnwärterhaus eingerichtete „Eisenbahnerschule“ überlebte. Als somit fast alle Erinnerungen an die Zeit des Bahnbaues beseitigt waren und die Natur um das technische Wunderwerk wieder ihren eigenen „Landschaftsgarten“ entstehen ließ, brach für die Ortschaften des Semmeringgebietes und somit auch für Breitenstein die Zeit der Entdeckung durch Tourismus und Fremdenverkehr an.
Im einst so zerstreuten Ort hatte die Südbahngesellschaft gleich drei Stationen vorgesehen: Breitenstein, Wolfsbergkogel und Semmering. Sie standen zunächst mehr oder weniger isoliert in der Gegend herum, entwickelten sich jedoch rasch zu Ausgangspunkten für weitere Bautätigkeiten, denn das reiselustige Publikum wollte verpflegt werden, wollte einkaufen und Übernachtungsmöglichkeiten vorfinden. Daher entstand auch in Breitenstein im Lauf der Jahre eine Art Gemeindezentrum mit dem Amtshaus, Gasthöfen, einer Schule (1910), einem Postamt (1910) und einem Kaufladen (zum Bau einer Kirche kam es allerdings erst 1969), und sogar der bislang durch den Adlitzgraben führende holprige Karrenweg wurde 1898 in eine passable Straße verwandelt.
Nun, die Einblicke meiner Wanderung am Falkenstein in den Adlitzgräben, wo man sehr schön die Flussrichtung des ehem. Wasserfall's erkennen kann!
Blick in die Flussrichtung des ehem. Wasserfalls, mein Hündchen steht an einer der Austrittsstellen
!
Der eingebrochene Zulaufstollen!

Fürst Lichtenstein ließ 1830 einen Zulauf vom Bach unterhalb der Rotte Orthof graben und beim Falkenstein drei kurze Stollen schlagen. So konnte die Besucher einen herrlichen Wasserfall, direkt aus dem Felsen heraustretend, betrachten.
Diese Anlage war bis zum Bau des Weltkulturerbes Semmeringbahn 1840 durch den genialen Ingenieur Carl Ritter von Ghega in Funktion. Ghega musste den uralten Karrenweg auf die heutige Trasse der L136 umlegen, wobei dadurch der Zulauf unterbrochen wurde und somit war der Wasseerfall Geschichte!
Weitere Hinweise und Quelle: Breitenstein Geschichte
Breitenstein

Die Ortsbezeichnung „Preittenstein“ – vielleicht als Hinweis auf die dortigen „breiten Steine“ der Felswände zu verstehen – taucht zum ersten Mal 1220 auf, als in einer Urkunde von verschiedenen Besitzungen der Burgherren von Klamm die Rede war. Im übrigen gab es von der abgelegenen Region am „Cerwald“ (Semmering) anscheinend bis 1799 nicht viel mehr zu berichten als: „Ein zerstreuter Ort im Gebirge hinter Klamm, 1 ½ Stunden von Schottwien“.
Der bekannte Niederösterreich-Forscher Franz Schweickhardt Ritter von Sickingen zeigte sich 1831 allerdings schon besser informiert; er beschrieb Breitenstein als „der Pfarre und Schule zu Klamm zugehöriges Amt“ mit 41 Häusern, in denen 64 Familien mit 143 männlichen und 156 weiblichen Personen sowie 33 schulpflichtige Kinder lebten. Nach dem Hinweis, dass dort mehrere Grundherrschaften ihre verbrieften Rechte ausübten, war Schweickhardt noch bekannt: „Der Erwerb der Einwohner ist etwa Feldbau, mehr aber Viehzucht und auch Holzhandel. Die Erzeugnisse sind: Kalk, Holzkohlen und Holz-Schnitzwaren. Besondere Schicksale hat dieses Amt nicht erfahren.“
Was Schweickhardt vielleicht nicht wusste: Im Jahr 1805 war ein Breitensteiner knapp daran, in die Weltgeschichte einzugehen. Die Franzosen hielten das Land besetzt und Napoleon selbst hatte in Schottwien Quartier bezogen. Als der Bergbauer Polleros und einer seiner Freunde dies hörten und noch dazu erfuhren, dass Napoleon auf den Semmering zu reiten beabsichtigte, beschlossen sie, ihn bei der Myrtenbrücke anzugreifen und zu erschießen. Da der Franzosenkaiser seine Inspektionstour jedoch schon beim Bärenwirt beendete, ging der schwarze Plan daneben, aber immer noch wissen zumindest alle Einheimischen, wer der „Napoleonbauer“ war.
Nach dem missglückten Attentatsversuch gab es für Breitenstein noch vier Jahrzehnte stiller Abgeschiedenheit vom übrigen Weltgeschehen. Der Fürst von und zu Liechtenstein, seit 1830/31 Großgrundbesitzer in der Gegend, hatte zwar entlang des Haidbaches im Bereich der Einmündungen des Lechner- und Myrtengrabens einen „Landschaftsgarten“ anlegen lassen: mit romantischen Grotten, einem Schweizerhaus, einer Art Gloriette, einem künstlichen See samt Wasserfall und anderen Sehenswürdigkeiten, aber wohl mehr zur eigenen Erbauung denn als Attraktion für irgendwelche „Touristen“; die machten damals um dräuend aufragende Felswände immer noch einen großen Bogen.
Die Biedermeieridylle fand ein jähes Ende, als 1848 der geniale Ingenieur Karl Ritter von Ghega mit dem Ausbau der Südbahnstrecke betraut wurde. Der effektvollste, gleichzeitig aber auch schwierigste Abschnitt der ersten Gebirgsbahn der Welt führte ja über Breitensteiner Territorium, das damals erst am Semmeringpass endete. Das bislang abgelegene kleine „Amt“ rückte daher in den Mittelpunkt des Geschehens und wurde zur Großbaustelle. Tausende Arbeiter aus allen teilen der Monarchie hausten ringsum in Notquartieren; und über tausend fanden dort auch den Tod, weil Seuchen sie hinwegrafften.
Nach der Bahneröffnung 1854 verschwanden die Baracken, Spitäler, Lager usw. bald aus dem Landschaftsbild Breitensteins; selbst die hölzerne Marienkapelle, die der Arbeiterseelsorge gedient hatte, wurde abgerissen. Nur die zunächst in einem Bahnwärterhaus eingerichtete „Eisenbahnerschule“ überlebte. Als somit fast alle Erinnerungen an die Zeit des Bahnbaues beseitigt waren und die Natur um das technische Wunderwerk wieder ihren eigenen „Landschaftsgarten“ entstehen ließ, brach für die Ortschaften des Semmeringgebietes und somit auch für Breitenstein die Zeit der Entdeckung durch Tourismus und Fremdenverkehr an.
Im einst so zerstreuten Ort hatte die Südbahngesellschaft gleich drei Stationen vorgesehen: Breitenstein, Wolfsbergkogel und Semmering. Sie standen zunächst mehr oder weniger isoliert in der Gegend herum, entwickelten sich jedoch rasch zu Ausgangspunkten für weitere Bautätigkeiten, denn das reiselustige Publikum wollte verpflegt werden, wollte einkaufen und Übernachtungsmöglichkeiten vorfinden. Daher entstand auch in Breitenstein im Lauf der Jahre eine Art Gemeindezentrum mit dem Amtshaus, Gasthöfen, einer Schule (1910), einem Postamt (1910) und einem Kaufladen (zum Bau einer Kirche kam es allerdings erst 1969), und sogar der bislang durch den Adlitzgraben führende holprige Karrenweg wurde 1898 in eine passable Straße verwandelt.
Blick in die Flussrichtung des ehem. Wasserfalls, mein Hündchen steht an einer der Austrittsstellen

Der eingebrochene Zulaufstollen!

Anhänge
-
1.000 KB Aufrufe: 27
-
1,1 MB Aufrufe: 27
-
1 MB Aufrufe: 27
-
928,9 KB Aufrufe: 28
-
865,1 KB Aufrufe: 29
-
789,3 KB Aufrufe: 31
-
965,9 KB Aufrufe: 30
-
1,2 MB Aufrufe: 23