Die kühlsten Orte Wiens findet man im Untergrund

josef

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#1
Flucht vor Hitze: Die kühlsten Orte Wiens

Derzeit plagt die Wienerinnen und Wiener eine Hitzewelle. Die Stadt bietet nicht nur mit Gewässern und Natur Zuflucht für erhitzte Bewohner. Auch unter der Erde, im Zoo und hinter dicken Museumsmauern bleibt es unerwartet kühl.
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Der Wiener Untergrund ist wohl das sicherste Refugium an heißen Tagen. Isoliert von der Hitze an der Oberfläche bleibt es dort stets dunkel und kalt. Auch die Wiener Kanalisation kann an Sommertagen zur Abkühlung genutzt werden. Die „3. Mann Tour – Kanal“ führt durch die „Stadt unter der Stadt“ und begibt sich auf die Spuren des berühmten Films „Der Dritte Mann“ – all das bei einer Temperatur von 16 bis 20 Grad.

Katakomben und Kirche Altlerchenfeld
Besonders auch unterirdische Grabstätten bieten im Sommer tiefe Temperaturen. So hat es in den Katakomben unter dem Stephansdom maximal 16 Grad, diese Temperatur sollte über den Sommer auch konstant bleiben. Auf jeden Fall Abkühlung verspricht ein Besuch des Kulturdenkmals Michaelergruft. Eine geringe Temperatur ist eine der Voraussetzungen, um den Verfall an den Särgen hintanzuhalten. Dafür sorgt unter anderem eine 2012 eingebaute Umluftkühlanlage. Die Gruft wird von einem spürbaren Luftzug durchströmt.

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Alte Kirchen sind mit ihren dicken Mauern generell gut hitzeisoliert. Gebäude, die viel besucht werden und große Fenster aufweisen, wie etwa der Stephansdom, erwärmen sich im Sommer trotzdem stark. Die Erzdiözese Wien empfiehlt online zur Abkühlung die Kirche Altlerchenfeld im Bezirk Neubau, die mit 19 Grad besonders kühl bleibt. Nur leicht darüber liegt die Temperatur der Augustinerkirche, die mitten in der Wiener Innenstadt mit etwa 22 Grad ebenso Zuflucht vor der Hitze bietet.

Eiszeit trotz Hitzewelle
Ungewöhnliche Orte zur Erholung von der Hitze gibt es in Wien viele. Einer davon ist auch das Polarium im Tiergarten Schönbrunn, wo Besucherinnen und Besucher von den Bedürfnissen der Pinguine profitieren können. Die Nördlichen Felsenpinguine und Königspinguine mögen es nämlich kalt, sie genießen im Sommer 15 Grad Luft- und 8 Grad Wassertemperatur. Die Scheiben der Becken strahlen diese Kälte ab, so wird auch der Besucherraum angenehm kühl.

Nicht nur Pinguine können Zuflucht auf dem Eis nehmen, denn die Eis-Stadthalle Wien hat auch im Sommer geöffnet. Hier kann man bei 16 Grad Eislaufen und sich fernab der Hitze sportlich betätigen. Jeden Dienstag ab 16.00 Uhr hat die Halle für das Publikumseislaufen geöffnet, um 20.00 Uhr findet Eistanzen statt. Auch samstags kann um 20.00 Uhr am Eis getanzt werden, zu dieser Zeit steht die wöchentliche Eisdisco am Programm.

Ideales „Jungbrunnen-Klima“ in Museen
Auch in den Museen der Stadt ist Abkühlung zu finden. Das Wien Museum nutzt etwa selbst-verdunkelndes Glas, um die Räume der Dauerausstellung unter einer Temperatur von 26 Grad zu halten – das ist die Maximaltemperatur, die dort erlaubt ist. Im Sonderausstellungsgeschoss, in dem aufgrund vieler Leihgaben ein „strengeres“ Klima herrscht, liegt die Temperatur bei rund 23 Grad.

Nicht nur Besucherinnen und Besucher, sondern auch die Exponate vieler Museen brauchen kühle Temperaturen. So ist etwa in den Ausstellungsräumen der Albertina ein Klima von 21 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit zu finden – das seien die idealen konservatorischen Bedingungen für Kunst. „Das ist übrigens auch das ideale Jungbrunnen-Klima, das auch uns Menschen am besten konserviert und frischhält“, so Pressesprecher Daniel Benyes.
10.07.2024, red, wien.ORF.at

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#2
Wo man sich rund um Wien abkühlen kann
Ferienzeit ist Ausflugszeit. Dabei kann der Weg raus aus der Stadt auch gleich eine gute Gelegenheit sein, sich wieder einmal richtig abzukühlen
15. Juli 2024, 07:00
In Niederösterreich und im Burgenland ergeben sich in der Hitze der Ferienzeit etliche Ausflugsmöglichkeiten, die auch der Abkühlung dienen. Sogar Sport kann dabei helfen, wenn er mit Wind und Wasser zu tun hat. Und neben jeder zur Erfrischung genutzten Badegelegenheit auch kulturelle Betätigung, so sie hinter dicken Mauern oder unter der Erde stattfindet. Ein aktueller Überblick:

Aktiv zur Abkühlung beitragen
Der Wind weht in Podersdorf am Neusiedler See überwiegend aus Nordwest, in den Sommermonaten auch häufig aus Südost bis Südwest. Das nutzen auch die Kitesurfer, die sich hier abkühlen, wenn der Wind nicht gerade warm wie aus dem Haarföhn bläst. Die Kitesurf-Schulen am Nordstrand und am abgelegeneren Südstrand bieten Kurse für alle Levels, Privatunterricht und Materialverleih.

Wer es lieber gleich indoor versuchen mag, findet im Flip Lab Schwechat den perfekten kühlen Rückzugsort. Auf 2500 kühlen Quadratmetern können Besucherinnen und Besucher vor Freude über Schatten auf über 60 Trampolinen auf- und abhupfen.


Kitesurfen bei Podersdorf am Neusiedler See ist die technisch aufwendigste Methode der Abkühlung.
Burgenland Tourismus GmbH / Birgit Machtinger

Auch die Ötschergräben sorgen bekanntlich für Schatten und Abkühlung, ganz besonders der Mirafall. Trainierte sehen den Weg dorthin beim Trailrunning als "Aufwärmrunde", bevor es erst zur verdienten Erfrischung kommt.

In einer hübschen Naturarena inmitten des Mostviertels befindet sich das Wassersportzentrum Wallsee. In einem Donau-Altarm kann man gleich mehrere Wassersportwarten wie Wasserski oder Stand-up-Paddling ausprobieren. Umso besser, wenn es nicht gleich klappt, dann fällt man öfter ins kühlende Nass.

Auch bei tropischen Temperaturen draußen sind Saunagänge zu empfehlen. Nach dem Aufguss wartet aber eine Abkühlung bei Minustemperaturen in der neuen Schneesauna im Avita-Resort Bad Tatzmannsdorf. Pulverweicher Schnee sorgt hier dafür, dass der Körper wieder auf Normaltemperatur kommt. Das Abwechseln von Wärme und Kälte stärkt zudem das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an.

Wer ohne größere Kraftanstrengung die Wachau erkunden möchte, muss sich vor der Hitze sowieso nicht fürchten. Eine Schifffahrt mit der DDSG Blue Danube verspricht direkt von Wien aus Abkühlung. Auf den vollklimatisierten Schiffen ist von Hitze keine Spur, manchmal hilft auch der Fahrtwind draußen, den Ausblick auf terrassenförmige Weingärten, Burgen und Ruinen genießen zu können.

Höhlen und andere zugige Löcher
Eine andere erfrischende Option sind Höhlen rund um Wien. Die Ötscher-Tropfsteinhöhle im Naturpark Ötscher-Tormäuer lädt zu einer kleinen Expedition in das Reich der Stalagmiten und Stalaktiten ein. Auf einer Länge von 575 Metern gibt es zahlreiche Besonderheiten zu entdecken, darunter einen unterirdischen See.

Das Ludlloch oder besser bekannt als die Burgenländische Bärenhöhle liegt auf dem Zeilerberg, gut drei Kilometer von Winden am See, direkt an der Straße. Sie besteht aus einem kühlen Gewölbe mit kurzen Verzweigungen und aus erdigen Sedimenten. Die Gitterabsperrung haben eine unverschlossene Tür. Die Höhle steht unter Bundesdenkmalschutz. Lang wird man sich hier aber nicht aufhalten – wie gut, dass Winden am hoffentlich auch kühlenden Neusiedler See ganz nah ist.


Der Mirafall in den Ötschergräben. Manche laufen sogar zum Aufwärmen hinauf.
Niederösterreich Werbung / Gerald Demolsky

Tropfsteingebilde aus schneeweißer Bergmilch, einer Ablagerung von Calcit im Gestein, finden sich in der Nixhöhle bei Frankenfels. Die unterirdischen Gänge und Hallen lassen sich am besten durch eine Führung erkunden, die etwa eine Stunde dauert. Die Höhlentemperatur beträgt rund sechs Grad Celsius, man wird also sogar etwas Warmes anziehen müssen, und festes Schuhwerk ist auch von Vorteil. Die größte Tropfsteinhöhle in Niederösterreich, die Hermannshöhle, bietet eine Entdeckungsreise mit staatlich geprüften Höhlenführern, die den Besucherinnen und Besuchern fachliches Hintergrundwissen zu den Tropfsteinen, Fledermäusen und Gesteinsformationen vermitteln. Die Führung dauert rund eine Stunde und 15 Minuten und findet bis Ende September täglich statt.

Die natürliche Kühlflüssigkeit
Die naturbelassene Flusslandschaft der 110 Kilometer langen Lafnitz im südlichen Burgenland ist von zahlreichen Sand- und Schotterbänken durchzogen. Nach einer Abkühlung im kühlen Nass kann man hier fast überall im Schatten entspannen oder die umliegende Landschaft genießen.

Ein erfrischendes Retro-Gustostückerl ist das Seebad in Lunz am See. Das übersichtliche Gelände ist gut für Familien geeignet und bietet zahlreiche schattige Plätze. Auch kleine Kinder halten es hier ein bissel länger aus, wenn sie immer wieder über die Wasserrutsche ins klare Wasser sausen.

Ein bekanntes Highlight ist das Thermalbad Vöslau, das nicht nur architektonisch reizvoll ist, sondern auch über überraschend kühle Becken verfügt, die direkt aus der Ursprungsquelle befüllt werden.


Thermalwasser muss nicht zwangsläufig warm aus dem Boden kommen, das belegt das Fischauer Thermalbad.
APA/AFP/ALEX HALADA

Auch das Strandbad am Herrensee sowie das Aubad Hohenau an der March sind erfrischend, aber weniger bekannte Ausflugsziele. Beide Bäder überzeugen mit ihren weitläufigen Anlagen, die Naturbadegewässer sind, wie auch mit der Umgebung selbst, so naturbelassen wie möglich. Das Wasser ist da wie dort meist echt kühl.

Den längsten Naturstrand entlang der Donau findet man in Emmersdorf, bekannt als der Naturstrand Luberegg. Die Abkühlung genießt man hier mit einem tollem Ausblick auf das Stift Melk und die vorbeiziehenden Donauschiffe. Ein besonders erfrischender Tipp zum Abschluss: Das Fischauer Thermalbad sorgt mit 19 Grad Celsius kaltem Quellwasser in historischem Ambiente für eine überaus belebende Erfahrung.

Kühle kulturelle Erfahrung
In unterirdischen, kühlen Stollengängen des Felsenmuseums Bernstein erfährt man allerlei Wissenswertes etwa über den Edelserpentin und dessen Gewinnung sowie über die Geschichte des Bergbaus. Es ist aber auch ein idealer Ort, um an heißen Sommertagen durchatmen zu können. Sehenswert ist auch die Schatzkammer mit außergewöhnlichen Mineralien, Kristallen und Edelsteinen aus der privaten Sammlung der Familie Potsch.

Für eine lehrreiche Art der Abkühlung bietet sich die Sonnenwelt Großschönau an. Hier wird das Thema Energie in einer interaktiven Ausstellung behandelt, bei der die Besucherinnen und Besucher selbst Strom erzeugen, etwas ohne Nägel bauen oder Feuer ohne Feuerzeug entfachen können. Angenehmer Nebeneffekt: Die Räume sind schön dunkel und kühl.


Die sehr dicken Außenmauern derBurg Forchtenstein halten die Hitze draußen.
Burgenland Tourismus GmbH / Peter Podpera

Wo früher dicke Burgmauern Angriffe abwehren sollten, halten sie heute die hohen Temperaturen im Sommer draußen. Neben spektakulären Ausblicken erfährt man in Burgenlands Burgen bei einem Rundgang sowie in Ausstellungen und Museen interessante Fakten rund um das Leben von anno dazumal. Imposante Räume wie die Rittersäle, Schatzkammern und Kapellen sind in der Regel wohltemperiert. Infrage kommt zum Beispiel Burg Forchtenstein, die auf einem Felskegel des Rosaliengebirges thront.

Lachen über die Hitzewelle kann man im Karikaturmuseum Krems. Hier werden viele gute Schmähs aus den Bereichen Karikatur, Comic und Cartoon gezeigt. Zudem wird am 13. Juli die Highlight-Ausstellung zu den Simpsons eröffnet.

Kellerkalt wie der Wein
Schattig ist es bekanntlich auch in den Weinkellern. In der Holwegkellergasse wird eine Kellergassenführung angeboten, die erfrischende Momente verspricht. Ein unterirdisches Kellerlabyrinth findet sich wiederum im größten historischen Weinkeller Österreichs, dem Retzer Erlebniskeller. Auf einer Gesamtlänge von über 20 Kilometern unter dem Stadtkern herrschen das ganze Jahr über konstante Temperaturen von zehn bis zwölf Grad Celsius. Kulturinteressierte können bei einem eineinhalbstündigen Rundgang das jahrhundertealte Bauwerk erforschen. Alternativ dazu können Kulinarikinteressierte auch einfach einkehren in einen Keller wie in den Schlosskeller Bockfließ. Der ist durch ein massives Gewölbe geprägt, der Innenbereich zeigt sich freundlich mit weißen Wänden und viel Licht – aber auch angenehm kühl.


Keller, Kellergassen und Schlosskeller eignen sich ideal, um Licht und Wärme zu verbannen.
Niederösterreich Werbung / Julius Hirtzberger

Alles rund um die Weinkultur im pannonischen Raum erfährt man im kühlen Keller des Schlosses Esterházy. Die historischen Kellergewölbe wurden schon im 17. Jahrhundert für die Lagerung von edlen Tropfen verwendet. Heute findet man hier beeindruckende Ausstellungsstücke wie die älteste Baumpresse oder das größte Weinfass des Bundeslandes. Beim Rundgang durch den kühlenden Keller kann man mehr als 700 Exponate bestaunen und gewinnt einen Einblick in die Weinbaukultur.
(saum, 15.7.2024)
Wo man sich rund um Wien abkühlen kann
 
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