"Drogen-U-Boote" abgefangen

josef

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#1
Erstmals Drogen-U-Boot in Europa abgefangen
Spaniens Polizei stellte drei Tonnen Kokain sicher und nahm zwei Ecuadorianer fest

Das Boot ist mit 20 Metern deutlich länger als die bisher bekannten Modelle.
Foto: APA/AFP/LALO R. VILLAR


Das Cockpit des Schmuggel-U-Boots.
Foto: Reuters TV/FORTA/

Madrid – Die spanische Polizei hat ein U-Boot mit Kokain im Wert von 100 Millionen Euro an Bord sichergestellt. Das Schmugglerboot sei bereits am Samstag vor der Küste Galiciens abgefangen, doch erst drei Tage später nach der Bergung untersucht worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. In dem 20 Meter langen U-Boot fanden die Beamten 152 Päckchen mit insgesamt drei Tonnen Kokain.

Bisher war der Einsatz von U-Booten im Drogenhandel vor allem aus Amerika bekannt. So wurden Drogenhändler aus Kolumbien gefasst, die Kokain an Bord von Unterwasserbooten nach Mexiko und von dort in die USA schmuggelten.

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"Es ist das erste Mal, dass diese Methode zum Drogentransport in Europa aufgedeckt wurde", berichtete die spanische Polizei. Zunächst war aus Ermittlerkreisen verlautet, dass das U-Boot aus Südamerika komme. Javier Losada de Azpiazu, Vertreter der spanischen Zentralregierung in Galicien, sagte jedoch, die genaue Herkunft müsse noch ermittelt werden.Die Polizei nahm nach eigenen Angaben am Wochenende zwei Ecuadorianer fest, als sie von dem abgefangenen U-Boot fliehen wollten. Eine dritte Person befand sich weiter auf der Flucht.

240 Polizisten beteiligt
Der Schwarzmarktpreis des beschlagnahmten Suchtgifts liegt nach Angaben von Azpiazu bei 100 Millionen Euro. An der Polizeiaktion waren seinen Angaben zufolge 240 spanische Polizisten beteiligt. Sie arbeiteten mit der Polizei in Brasilien, Portugal und den USA zusammen.Die Region Galicien gilt wegen vieler Buchten und Höhlen entlang der zerklüfteten Atlantikküste als Paradies für Drogenschmuggler. Im Jahr 2018 wurden in Spanien insgesamt 41 Tonnen Kokain beschlagnahmt, das Land lag damit in der EU auf Platz zwei hinter Belgien.Nach Schätzungen von Robert J. Bunker, der am US Army War College in Pennsylvania zu Drogenkartellen forscht, existieren rund tausend dieser Drogen-U-Boote weltweit. Meist würden Schmuggler die U-Boote in abgelegenen Flussarmen im Urwald von Kolumbien, Ecuador oder Guyana bauen. Für die Steuerung der Boote würden Fischer eingesetzt. (APA, AFP, 27.11.2019)

Links
Forbes: New Drug Submarine Captured In Spain May Be Connected To Pacific Example
The Guardian: Cocaine seized from 'narco-submarine' in Spain was likely headed for UK


Weiterlesen
Spanische Polizei stoppt U-Boot mit drei Tonnen Kokain
Erstmals Drogen-U-Boot in Europa abgefangen - derStandard.at
 

Berni8

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#2
U-Boot ist natürlich auch übertrieben. Sind eigentlich "Halbtaucher". Der "U-Boot-Turm" ist ja immer über der Wasseroberfläche. Tauchen im Sinne eines richtigen U-Bootes kann es ja nicht!
Aber klingt halt gleich besser!:confused:
 

josef

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#3
ENDSTATION GALICIEN
Kokain per U-Boot über den Atlantik
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Vor der galicischen Küste treibt derzeit ein verlassenes U-Boot, das offenbar zum Schmuggeln von Kokain über den Atlantik gedient hat. Ein Fischer hatte es entdeckt und die spanische Polizei alarmiert, die zu einem Großeinsatz ausrückte – nicht zum ersten Mal: Drogenschmuggler setzen immer öfter solche Tauchboote der Marke „Eigenbau“ ein.
Online seit gestern, 23.44 Uhr
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Patrouillenboote wurden ausgeschickt, um das gekenterte U-Boot in der Bucht vor Vilagarcia de Arousa aufzubringen. Tauchern blieb zunächst der Zugang wegen rauer See bisher jedoch verwehrt, berichteten „El Pais“ und andere spanischen Zeitungen am Dienstag. Ihnen sei es nicht gelungen, die Luke des Bootes zu öffnen. Auf Fotos ist zu sehen, dass nur der Bug des Bootes, das in senkrechter Position im Meer treibt, aus dem Wasser herausragt. Es soll nun zum nächstgelegenen Hafen geschleppt und dort untersucht werden.

Eine erste Inspektion mit einer Unterwasserdrohne stellte laut „El Pais“ auffällige Ähnlichkeiten mit einem Drogen-U-Boot fest, das vor vier Jahren vor Galicien abgefangen wurde. Es ist rund 15 Meter lang und flach. Solche Boote bewegen sich halb tauchend unter der Wasseroberfläche und lassen den oberen Teil des Rumpfes und einen kleinen Turm zum Vorschein kommen.

Marke „Eigenbau“
Bei dem aufgespürten Boot scheint es sich um ein handgefertigtes und für den einmaligen Einsatz im Atlantik vorgesehenes Fahrzeug zu handeln, wie es für südamerikanische Drogenschmuggler auch typisch ist. Unklar ist, ob es verlassen wurde oder Navigationsprobleme hatte. Auch ob sich seine Ladung noch an Bord befindet, ist nicht bekannt. Ermittler arbeiten daran, den Ursprung und das Ziel des Bootes herauszufinden.

IMAGO/ZUMA Wire/Elena Fernandez
Einsatzkräfte in Vilagarcia de Arousa

Maica Larriba von der Regierung in Pontevedra bestätigte gegenüber der Presse, dass das Halbtauchboot am Montag von einem Fischer gesichtet wurde. Mitglieder der Steuerbehörde, der Guardia Civil, der Seerettung und der Nationalpolizei seien im Einsatz, um das Boot „so schnell wie möglich“ wieder flottzumachen und an Land zu schleppen.

Bei einer ersten Durchsuchung wurden im Inneren des U-Boots allerdings weder Drogen noch Menschen gefunden, wie der Vertreter des spanischen Innenministeriums in Galicien, Jose Minones, vor Journalistinnen und Journalisten mitteilte. An Land wolle man aber eingehendere Untersuchungen durchführen. Die Behörden vermuten, die Ladung sei wohl schon vor dem Untergang an Land geschafft worden, worauf zwei im Februar an einem Strand entdeckte Schnellboote hinwiesen. Gewissheit werde es aber erst geben, wenn das Boot an Land gebracht worden sei.

Nicht zum ersten Mal
Es wäre der dritte Fall eines Drogen-U-Bootes in dieser spanischen Region. Im November 2019 wurde von der spanischen Polizei ein mehr als 20 Meter langes U-Boot sichergestellt, das von drei Besatzungsmitgliedern von Kolumbien bis nach Galicien gesteuert worden war. Es hatte drei Tonnen Kokain geladen. Wegen schlechter Wetterbedingungen und technischer Probleme scheiterte die Aktion. Die Männer verbüßen derzeit eine elfjährige Haftstrafe in Spanien.

Im März 2021 entdeckte und beschlagnahmte die spanische Polizei in einem Lagerhaus in Malaga zum ersten Mal einen in Spanien gebauten Halbtaucher für Drogenschmuggel. Dieser war neun Meter lang und hatte eine Frachtkapazität von zwei Tonnen. Erst am Montag gab die kolumbianische Marine bekannt, dass sie ein Drogen-U-Boot entdeckt habe. Zwei der vier Besatzungsmitglieder seien tot, zwei weitere in ernstem Zustand aufgefunden worden. Angeblich waren sie Opfer giftiger Dämpfe geworden.

Das Phänomen ist in Süd- und Mittelamerika weit verbreitet. Nach Schätzungen von Robert J. Bunker, der am US Army War College in Pennsylvania zu Drogenkartellen forscht, existieren rund tausend dieser Drogen-U-Boote weltweit. Gebaut würden sie in abgelegenen Flussarmen im Dschungel von Kolumbien, Ecuador und Guyana.

„Höllische“ Bedingungen an Bord
Zu großen Teilen bestehen die mit Dieselmotoren betriebenen Halbtaucher aus Fiberglas, was eine Ortung durch Sonar oder Radar kaum möglich macht. Für die Besatzung ist es meist leicht, sie bei Entdeckung zu versenken. Die Kosten eines Boots belaufen sich auf rund eine Million Dollar.
Für die Steuerung werden meist Fischer eingesetzt. Weil die U-Boote über keine sanitären Einrichtungen verfügen, sei das Leben an Bord eine Mischung aus Kokain, Dieselgestank und Exkrementen. Ein Besatzungsmitglied bezeichnete in einem BBC-Interview seine zweiwöchige Fahrt als „höllisch“.

Umschlagplatz für Kokain
Die Region Galicien gilt wegen vieler Buchten und Höhlen entlang der zerklüfteten Atlantikküste als einer der größten Umschlagplätze für Kokain in Europa – wenn nicht als der größte. Verschiedene Clans der Region beliefern nach Erkenntnissen der Behörden schon seit Jahrzehnten von der traditionell armen Region aus ganz Europa mit Drogen aus Südamerika. Die Chefs der Clans werden von der Bevölkerung oft als Helden verehrt, die für Jobs und bessere Lebensbedingungen sorgen.
satt,
15.03.2023, ORF.at

Links:
Endstation Galicien: Kokain per U-Boot über den Atlantik
 

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#4
30 METER LANG
Kolumbien stoppt größtes Drogen-U-Boot
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In Kolumbien hat die Marine das bisher größte für den Schmuggel von Drogen verwendete U-Boot gestoppt. An Bord des 30 Meter langen und drei Meter breiten „narco sub“, wie die Tauchboote auch genannt werden, befanden sich drei Tonnen Kokain – in säuberlich beschrifteten Kartons.
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Das Boot sei am Dienstag entdeckt worden, als es auf dem Weg nach Zentralamerika gewesen sei, teilte die kolumbianische Marine mit. Die betreffende Route ist einer der meistgenutzten Wege für den illegalen Drogentransport in die USA. Kolumbien ist der größte Produzent von Kokain weltweit, die Vereinigten Staaten sind der weltweit größte Abnehmer.

Von den Behörden veröffentlichte Fotos zeigten das lange U-Boot, drei festgenommene Männer sowie – auf dem Boden ausgebreitet – die sichergestellte Fracht: Hunderte Pakete mit der Aufschrift „Toyota“. Drogenhändler geben ihren Lieferungen gerne Namen und bedienen sich dazu bei großen internationalen Marken. Die drei festgenommenen Männer wurden der Justiz übergeben.

Erstes „narco sub“ 1993 entdeckt
Seit 1993 erstmals ein derartiges Halbtauchboot beschlagnahmt wurde, wurde noch nie eines in einer ähnlichen Größe wie dieses jetzt entdeckt. Insgesamt stellte die kolumbianischen Marine in den vergangenen drei Jahrzehnten 228 Schiffe dieses Typs sicher. Beladen mit Tonnen von Drogen überqueren sie den Pazifik in Richtung USA oder den Atlantik bis nach Europa.


APA/AFP/Colombian Army
Das Boot mit Drogen im Wert von über 90 Mio. Euro wurde im Pazifik gestoppt

Die Boote fahren nur sehr seicht unter der Wasseroberfläche – deshalb Halbtauchboote oder Halbtaucher – und werden wegen ihres Zwecks auch „drug subs“ (Drogen-U-Boote) oder „narco subs“ genannt. Sie werden in der Regel für eine einmalige Verwendung gebaut. Sie sind, weil sie sich unter Wasser bewegen, viel schwieriger zu entdecken als normale Boote und können sehr große Distanzen zurücklegen. Für Bau, Besitz, Nutzung, Verkauf und Transport der Halbtauchbote drohen in Kolumbien Haftstrafen von bis zu 14 Jahren.

Großer Fund vor El Salvador
Die drei festgenommenen Männer seien von der Drogenmafia gezwungen worden, das Boot in Richtung Mittelamerika zu fahren, hieß es von der kolumbianischen Armee. Sie seien 63, 54 und 45 Jahre alt. Die Drogen an Bord sollen einen Schwarzmarktwert von über 100 Mio. Dollar (rund 92 Mio. Euro) gehabt haben. Nach Schätzungen der UNO wurden in Kolumbien im Jahr 2021 auf über 200.000 Hektar Fläche rund 1.400 Tonnen Rohstoff für Kokain produziert.


APA/AFP/Joaquin Sarmiento
Laut UNO wird in Kolumbien auf über 200.000 Hektar Fläche Koka angebaut

Im November hatten die Behörden vor der Küste El Salvadors in Mittelamerika ein Drogen-U-Boot mit über 3,1 Tonnen Kokain an Bord abgefangen. Drei Ecuadorianer wurden festgenommen, wie Präsident Nayib Bukele damals mitteilte. Der Drogenfund im Wert von rund 77 Mio. Dollar (knapp 71 Mio. Euro) wurde rund 870 Kilometer südwestlich von der Hafenstadt Acajutla gemacht.

Wrack vor Spaniens Küste aufgetaucht
Im März hob die spanische Polizei ein gesunkenes mutmaßliches Drogen-U-Boot vor der Küste im Nordwesten des Landes. Wie in einem Video der Guardia Civil zu sehen war, tauchte der mit Luft vollgepumpte Rumpf aus dem Meer vor der Hafenstadt Vilagarcia de Arousa in Galicien auf. Die Behörden gingen davon aus, dass das gut 20 Meter lange Boot Kokain aus Kolumbien nach Spanien transportiert hatte, wie die Zeitung „El Pais“ berichtete.

Bei einer Durchsuchung wurden im Inneren des Boots allerdings weder Drogen noch Menschen gefunden, wie der Vertreter des spanischen Innenministeriums in Galicien, Jose Minones, mitteilte. Schon 2019 war ein ähnliches, gut 20 Meter langes Tauchboot vor der Küste Galiciens abgefangen worden. Damals waren zwei Mitglieder der Besatzung aus Ecuador festgenommen worden. An Bord befanden sich drei Tonnen Kokain.
13.05.2023, red, ORF.at/Agenturen

Links:
30 Meter lang: Kolumbien stoppt größtes Drogen-U-Boot
 

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#5
Hunderte Tonnen Kokain
Rekordschlag gegen „Narco-U-Boote“
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Kolumbianischen Behörden ist ein schwerer Schlag gegen lateinamerikanische Drogenkartelle gelungen. Gemeinsam mit rund 60 anderen Ländern stellten sie innerhalb von sechs Wochen insgesamt 1.400 Tonnen Drogen sicher, darunter 225 Tonnen Kokain – ein weltweiter Rekord für eine einzelne Anti-Drogen-Operation. Ein Teil davon war auf „Narco-U-Booten“ auf einer Schmuggelroute nach Australien unterwegs.
Online seit heute, 20.28 Uhr
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Bei den beschlagnahmten Mengen handle es sich um einen „wichtigen Teil des Kokainhandels“, zitierte der britische „Guardian“ am Mittwoch den Leiter der Anti-Drogen-Einheit der kolumbianischen Marine, Manuel Rodriguez. Den Kartellen werden dadurch Gewinne von 8,5 Milliarden Dollar (rund 8,05 Mrd. Euro) entzogen. Das sei „definitiv ein Loch in den Gewinnen dieser kriminellen Organisationen“, so Rodriguez.

Unter den 1.400 Tonnen Drogen befanden sich rund 1.000 Tonnen Marihuana. Weitaus bedeutender ist jedoch die Beschlagnahmung von 225 Tonnen Kokain. Diese stellt einen bedeutenden Einschnitt in die Aktivitäten der lateinamerikanischen Kartelle dar. Laut UNO-Schätzungen werden jährlich weltweit 2.700 Tonnen hergestellt. 2022 stellte Kolumbien mit 671 Tonnen einen Rekord bei den jährlichen Beschlagnahmungen auf.

APA/AFP/Salvadorean Presidency
Ein Teil der Drogen wurde auf einer für „Narco-U-Boote“ neuen Route nach Australien entdeckt und beschlagnahmt

An der 45-tägigen Operation zwischen 1. Oktober und 14. November – auch „Operation Orion“ genannt – waren Strafverfolgungsbehörden und Organisationen aus 62 Ländern beteiligt, darunter auch aus den USA, der EU und Australien. Mehr als 400 Personen wurden verhaftet und illegale Waffentransporte gestoppt.

Kaum sichtbare „Narco-U-Boote“
Einer der größten Erfolge war das Abfangen von sechs mit teilweise bis zu zehn Tonnen Kokain beladenen U-Boot-ähnlichen Schiffen. Diese werden auch als „Narco-U-Boote“ (engl. „narcotics“ für Betäubungsmittel) bezeichnet. Die meisten dieser zehn bis 25 Meter langen Schiffe liegen tief im Wasser, sodass sie kaum sichtbar sind, wenn sie über das Meer fahren.

Die „Narco-U-Boote“ benutzten dabei auch erstmals eine Route, über die noch nie da gewesene Mengen Kokain nach Australien transportiert wurden. Ein Kilogramm Kokain wird in Australien für bis zu 240.000 Dollar (rund 227.000 Euro) verkauft – das ist das Drei- bis Sechsfache des Durchschnittspreises in den USA. Kolumbien ist der mit Abstand größte Kokainproduzent der Welt.

„Mitten im Nirgendwo“
Eines der Boote war auf dem Weg nach „Down Under“, bevor es 2.000 Kilometer südwestlich von Clipperton Island, einem winzigen, unbewohnten französischen Korallenriff im Pazifik, mit fünf Tonnen Kokain an Bord abgefangen wurde. Fünf Personen an Bord wurden festgenommen.

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Die Beamten hätten sich in kleinen Booten Tausende von Kilometern aufs Meer hinaus gewagt und wochenlang darauf gewartet, die Lieferung abzufangen, sagte Rodriguez. „Das Schiff wurde mitten im Nirgendwo gefunden, fast 4.800 Kilometer vor der kolumbianischen Küste auf dem Weg nach Australien und Neuseeland“, so der Marineoffizier weiter.

Anti-Drogen-Behörden in Häfen umgehen
Das Schiff hatte seine Reise von Tumaco, einer Hafenstadt, begonnen. Die Reiseroute habe man aufgrund der Karten, die es dabeihatte, rekonstruieren können, sagte Orlando Enrique Grisales, Chef des Operationsstabs der kolumbianischen Marine, gegenüber CNN. Kolumbianische Drogenhändler versuchten in der Regel nur fünf bis 50 Kilogramm nach Australien zu verschiffen, so Rodriguez.

Nun sei jedoch erstmals ein „Narco-U-Boot“ auf dem Weg nach Ozeanien gefunden worden. Das deute darauf hin, dass die Kartelle seit Kurzem die nur schwer sichtbaren Boote nutzen, um die Behörden in den Häfen zu umgehen und auf dem Meer unentdeckt zu bleiben. Zudem hätten die Drogenhändler Rodriguez zufolge die Konstruktion der Boote verbessert und sie mit zusätzlichem Platz für Treibstoff ausgestattet. Bis zu 16.000 Kilometer könnten diese ohne Nachtanken zurücklegen.

Informationsaustausch ausschlaggebend
Die kolumbianische Marine führt den historischen Erfolg auf die beispiellose Zusammenarbeit zwischen vielen Ländern zurück. Die Partnerländer hätten Flugzeuge, Hubschrauber und Fregatten beigesteuert, um die illegalen Transporte abzufangen, aber am wichtigsten sei der Austausch von Informationen, sagte Rodriguez.

APA/AFP/Colombian National Navy
Beamte der Küstenwache harrten oft wochenlang in kleinen Booten aus, um die Lieferung abzufangen

Daran seien auch wissenschaftliche Einrichtungen wie das Royal United Services Institute (RUSI) beteiligt. Dabei handelt es sich um einen britischen Thinktank, der untersucht, wie kolumbianische und mexikanische Kartelle unentdeckt Drogen schmuggeln. Zudem bestehe die Hoffnung, dass künstliche Intelligenz (KI) den Behörden dabei helfen könnte, mehr in Fracht versteckte Drogen aufzufinden. Es gebe Millionen von Schiffen, die täglich in der Region unterwegs seien, so Rodriguez. KI könnte helfen, ein Profil von verdächtigten Schiffen zu erstellen, um diese gegebenenfalls anzuhalten und zu kontrollieren.

„Narco-U-Boote“ bereits früher im Einsatz
Es ist nicht das erste Mal, dass „Narco-U-Boote“ von den Behörden beschlagnahmt wurden. Erst im Juni konnte die kolumbianische Marine eigenen Angaben zufolge zwei „Narco-U-Boote“ mit fast fünf Tonnen Kokain vor der Pazifikküste des Landes aufhalten.

Im Februar fanden die kolumbianischen Behörden bei der Suche nach zwei vermissten Fischern ein „Narco-U-Boot“, das mit mehr als vier Tonnen Kokain beladen war. Einige Wochen zuvor hatte die kolumbianische Marine im Pazifik eines dieser Schiffe mit rund 500 Kilogramm Kokain abgefangen.

Drogenschmuggler begannen bereits in den späten 1990er Jahren mit dem Einsatz dieser Boote. Kolumbianische Kartelle suchten damals nach Möglichkeiten, die US-Patrouillen in der Karibik zu umgehen, um ihre illegale Fracht in die USA zu transportieren.
28.11.2024, flam (Text), filz (Lektorat), beide ORF.at
Hunderte Tonnen Kokain: Rekordschlag gegen „Narco-U-Boote“
 

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#6
Boot mit fast sieben Tonnen Kokain vor Azoren gestoppt
Immer öfter werden sogenannte Halbtaucher für den Drogenschmuggel eingesetzt. Sie sind schwer zu entdecken und im Fall leicht zu versenken


Knapp 500 Seemeilen südlich der Azoren wurde der mit Kokain beladene Halbtaucher von der Polizei gestoppt.
Foto: EPA/EDUARDO COSTA

Lissabon – Vor der Inselgruppe der Azoren im Atlantik haben portugiesische und spanische Polizeieinheiten eine Art U-Boot mit fast sieben Tonnen Kokain beschlagnahmt. Die fünf Besatzungsmitglieder des sogenannten Halbtauchers – ein Schiff, das größtenteils unter Wasser liegt und deshalb kaum zu sehen ist – wurden festgenommen, wie die portugiesische Polizeieinheit Polícia Judiciária in einer Pressemitteilung und auf einer Pressekonferenz bekanntgab.

Die 6,5 Tonnen Kokain waren demnach für den europäischen Markt bestimmt. Der Zugriff erfolgte den Angaben zufolge in den zurückliegenden Tagen knapp 500 Seemeilen südlich der zu Portugal gehörenden Inselgruppe. Hinter dem Transport stehe eine länderübergreifend arbeitende Drogenorganisation, hieß es weiter. In portugiesischen Medien wurde spekuliert, dass es sich dabei um Lateinamerikas größte Drogenbande, die PCC – Primeiro Comando da Capital – mit Sitz im brasilianischen São Paulo handeln könnte.

Halbtaucher werden nach Angaben der spanischen Guardia Civil zunehmend für den Drogentransport zwischen den beiden Seiten des Atlantiks eingesetzt, wie die spanische Nachrichtenagentur Europa Press berichtet. Sie seien schwer zu entdecken und könnten große Mengen an Kokain transportieren. Außerdem seien sie leicht versenkbar, und Besatzungsmitglieder könnten somit Drogen verschwinden lassen, wenn sie entdeckt werden. Der Halbtaucher habe sehr wahrscheinlich in Brasilien abgelegt.
(APA, 25.3.2025)

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#7
Robo-Dealer
Kokain-Tauchboot fuhr dank Starlink ohne Besatzung
Die kolumbianische Marine hat ein fortschrittliches Narco-Boot für den Drogenschmuggel aufgebracht. Der technologische Fortschritt bereitet Experten Sorge

Die kolumbianische Marine hat ein autonomes Narco-Tauchboot sichergestellt.
Kolumbianische Marine

Trotz seiner eher kruden Machart sorgt derzeit ein selbstgebautes U-Boot für Erstaunen in der Fachwelt: Die kolumbianische Marine hat ein unbemanntes Narco-Tauchboot aufgebracht. Dieses ist mit einer Starlink-Antenne ausgestattet und dürfte dadurch autonom agieren können. Der Einsatz von derartiger Technologie durch Drogenkartelle beunruhigt Experten.

Die kolumbianische Marine konnte das Tauchboot am Mittwoch vor der Karibikküste beschlagnahmen. Auffallend war die Starlink-Antenne am Rumpfdach des Bootes.

Das beschlagnahmte Fahrzeug transportierte zwar keine Drogen, doch die kolumbianische Marine und westliche Sicherheitsquellen in der Region gehen davon aus, dass es sich um einen Probelauf eines unbemannten Schiffs durch ein Kokain-Schmuggelkartell handelte. Nach Angaben der Marine gehörte das Fahrzeug dem Golf-Clan, Kolumbiens größter Drogenhändlerorganisation. Das Boot wäre in der Lage gewesen, rund 1,5 Tonnen Kokain zu transportieren.

Admiral Juan Ricardo Rozo, Chef der kolumbianischen Marine, erklärte auf einer Pressekonferenz: "Dies zeigt eine Entwicklung in den logistischen Fähigkeiten des Drogenhandels, der durch Innovation und hochadaptive Mittel traditionelle Ansätze zu übertreffen sucht."

Nicht wirklich tauchfähig
Das in Kolumbien hergestellte, unbemannte Halbtauchboot ist fernsteuerbar und mit einer Starlink-Antenne am Bug ausgestattet. Diese Wasserfahrzeuge operieren auf Wasserlinienhöhe, was ihnen ermöglicht, längere Distanzen als herkömmliche Speedboote zurückzulegen und dabei schwer für die Behörden zu entdecken und zu verfolgen zu sein.


Das Tauchboot ist mit einer Starlink-Antenne ausgestattet.
Kolumbianische Marine

H. I. Sutton, ein OSINT-Analyst, betonte gegenüber Naval News, dass wie fast alle sogenannten "Narco-U-Boote" auch dieses Fahrzeug nicht wirklich tauchfähig ist. "Es fährt tief im Wasser, mit nur den Lufteinlässen und der Kommunikationsantenne über Wasser", erklärte er. "Das macht es sehr schwer zu entdecken, allerdings nicht mehr als die bemannte Variante. Daher ist die Umstellung auf unbemannte Operationen nicht durch erhöhte Tarnung motiviert."

U-Boote aus Dschungel-Werften
Dies ist nicht der erste Fall, in dem eine Starlink-Antenne von mutmaßlichen Drogenhändlern zur See verwendet wurde. Im November beschlagnahmte die indische Polizei eine riesige Meth-Ladung im Wert von 4,25 Milliarden US-Dollar in einem Schiff, das mittels Starlink ferngesteuert wurde.

Bemannte Halbtauchboote, die in geheimen Dschungel-Werften gebaut werden, werden bereits seit Jahrzehnten verwendet, um Kokain von Kolumbien nach Zentralamerika oder Mexiko zu transportieren. In den letzten Jahren haben sie jedoch deutlich weitere Strecken zurückgelegt und sowohl den Atlantik als auch den Pazifik überquert.

Technologischer Sprung
Der Einsatz derart fortschrittlicher Technologie ist nicht plötzlich passiert, erklärt Juana Cabezas, eine Forscherin am kolumbianischen Institut für Entwicklungs- und Friedensstudien: Mächtige Drogenkartelle haben bereits seit 2017 Experten und Ingenieure angeheuert, damit diese fernsteuerbare U-Boote entwickeln, wie France24 berichtet.

Unbemannte Boote haben einen großen Vorteil für die Kartelle: Sie machen es den Behörden schwerer, die Bosse dahinter zu identifizieren. Ohne Besatzung gibt es auch niemanden, der die Auftraggeber an die Behörden verpfeifen oder mit nach der Festnahme zusammenarbeiten kann. Gleichzeitig gelten die U-Boote aufgrund ihrer primitiven Bauart als "schwimmende Särge" und für die Besatzung als hochgefährlich.

Laut dem Experten ist die Frage offen, ob die Technologie wirklich so zuverlässig funktioniert, wie sich die Kartellbosse das vorstellen. Was passiert, wenn der Motor ausfällt und die rund 80 Millionen Dollar wertvolle Fracht einfach auf dem Wasser treibt? "Dies wird jedoch in die Risiko-Nutzen-Kalkulationen eingerechnet", meint Sutton.

Sorge um Ausweitung
Die Kokainproduktion, Beschlagnahmungen und der Konsum erreichten 2023 alle Rekordhöhen, wie die UN-Drogenbehörde im letzten Monat mitteilte. In Kolumbien hat die Produktion aufgrund der steigenden globalen Nachfrage Rekordwerte erreicht.

Der technologische Fortschritt bei autonomen Booten wirft laut Naval News aber noch weitere Sicherheitsbedenken auf. Die Möglichkeit, dass solche Technologien in die Hände von Terrororganisationen oder bewaffneten Gruppen fallen könnten, sei durchaus gegeben.

Nach kolumbianischem Recht wird die Verwendung, der Bau, die Vermarktung, der Besitz und der Transport von Halbtauchbooten mit Strafen von bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft. Im Jahr 2024 wurde eine Rekordzahl dieser Fahrzeuge im Atlantik und Pazifik abgefangen. Im November wurde ein bemanntes kolumbianisches Tauchboot mit fünf Tonnen Kokain abgefangen - es war auf dem Weg ins 15.000 Kilometer entfernte Australien. (pez, 6.7.2025)
Kokain-Tauchboot fuhr dank Starlink ohne Besatzung
 
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