Bernstein aus Berlin
Hallo MunaUede,
Dein Ansatz Bernstein in Tongruben aus der Kohleschicht zu bergen ist korrekt, allerdings gibt es auch noch andere mögliche Fundumstände (Schollen von "blauer Erde" oder als Geschiebe) und die Möglichkeit in Kiesgruben oder auf Baustellen auf diese Schicht zu stossen .
Die Braunkohle gehört lt. einigen Veröffentlichungen zeitlich in das Miozän und liegt über dem oligozänen "Septarienton" und den "Stettiner Sanden", ist im Berliner Raum in sehr unterschiedlicher Mächtigkeit anzutreffen (m-mm - oder mal auch gar nicht...). Deswegen sind die Abbauversuche während der Blockadezeit überwiegend im wahrsten Sinne des Wortes "im Sande verlaufen".
Zur Genese ist zu sagen, daß nach meiner Beobachtung ein kurzer Transport der Braunkohle durch Wasser und Eis erfolgt sein muss: Die Braunkohle ist mehr oder weniger gerundet, die Bernsteine ohne Verwitterungsschicht und die (seltenen) Tierknochen ohne Zusammenhang. Dementsprechend dürfte sich der Bernstein aufgrund der gleichen Dichte mit der Braunkohle zusammen "abgesetzt" haben. Vielleicht hat mein Geologiestudium doch was genutzt...
Ich habe in meiner Jugendzeit halb Berlin abgesucht und auch recht erfolgreich gewesen. Fundorte: Kiesgrube Teufelssee, Kiesgrube Gatow, Kiesteiche Spektefeld (Spandau), Autobahnbau (Tunnel) Tegel, Baustelle Anbau Philharmonie (Mitte) und diverse andere Großbaustellen. Der Zutritt zu den Baustellen hat mich als Jugendlicher in der Regel ein bis zwei Six-Packs gekostet...
Andere Berliner Fundorte waren wohl mal die Hermsdorfer Tongruben - aber zur Betriebszeit der Gruben war ich noch nichteinmal geplant...
Im Umland war ich bisher nicht so erfolgreich - was aber auch meinen Interessensänderungen geschuldet sein mag. Südlich Berlin scheint es gar nichts zu geben (eine Miozänscholle gab´s meines Wissens - aber die ist vollständig abgebaut worden), im Norden und Nordosten gibt es ein Paar Stellen bei denen man Erfolg haben könnte. Bei Bad Freienwalde gibts zwar die genannten Sande und Tone, aber keine Braunkohle (dafür andere schöne Sachen), aber in der Umgebung (Falkenberg) wurde früher Braunkohle gewonnen. Rauener Berge (Braunkohlebergbaugebiet um den "Fuchsbau") und die Richtung "Märkische Schweiz"/Buckow (Braunkohlegewinnung im Stollenvortrieb) könnten auch interessant sein.
Karten werden nach meiner Erfahrung nicht weiterhelfen, eher mal in älterer Literatur (s.u.) und in alten (!) geologischen Führern nachschauen oder man könnte versuchen an Ergebnisse von Bohrungen heranzukommen.
Literatur:
1. "Der geologische Aufbau von Berlin" von Assmann, Hrsg.: SenBauWohn, Berlin 1957
2. "Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch pommerschen Tertiärs und ihre Übereinstimmung mit den Tiefbohrergebnissen dieser Gegend" von Behrendt, in: Abhandlungen der preuß. geol. Landesanstalt, VII, Heft 2,Berlin 1885
3. "Gliederung und Altersstellung der jüngeren Braunkohleformation Nord- und Ostdeutschlands" von Quitzow, in: Geologische Rundschau, 39, Stuttgart 1951.
Aber da gibt´s halt noch viel mehr - StaBi OPAC-suche könnte helfen.
Mhmm...ich glaube ich will mal wieder so etwas suchen gehen
Glück Auf,
Jörg