Konkurrenzkampf der Milliardäre Richard Branson, Jeff Bezos und Elon Musk um die Vormachtstellung im Weltraum

josef

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#21
Erster Weltraumtourist Österreichs: Erinnerungen aus dem All
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Vor einer Woche ist Franz Haider als erster Weltraumtourist Österreichs ins All geflogen. Wieder Zuhause in Wien hat der gebürtige Waldviertler viele Erinnerungen, Emotionen und ein paar Gegenstände mit im Gepäck, zum Beispiel seinen maßgefertigten Weltraumanzug.
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Eine Woche nach seinem Flug ins Weltall ist Franz Haider wieder im Alltag angekommen – in seinem Haus an der Wiener Stadtgrenze sitzt der gebürtige Sallingberger (Bezirk Zwettl) am Computer und bearbeitet Mails. Nicht ganz alltäglich sind allerdings die vielen Medienanfragen, die seit seinem großen Abenteuer eintrudeln. Von diesem beeindruckenden Erlebnis erzähle er aber gerne, meint Haider – deswegen darf ihn noe.ORF.at auch zu Hause besuchen.

Der Unternehmer holt seinen schwarzen Weltraumanzug, mit dem er im All war, aus dem Kasten – er wurde extra für ihn maßgefertigt. An der Brust und am Rücken sind violette Logos des privaten Raumfahrtunternehmens „Virgin Galactic“ zu sehen. An einem Ärmel ist der Anzug mit der österreichischen und der amerikanischen Flagge versehen, am anderen mit dem sogenannten „Patch“, also einem Aufnäher, der Weltraummission mit der Aufschrift „Galactic 06“, der Name des Flugs.

ORF / Pia Winkler-Seiser
Der maßgefertigte Weltraumanzug von Franz Haider, dem ersten Weltraumtouristen Österreichs

„In einer Tasche hatte ich einen Trinkbeutel mit Wasser, in dem anderen hatten wir einen Sickness-Beutel für den Fall, dass einem übel wird – ist aber Gott sei Dank bei unserem Flug nicht passiert“, erklärt Haider seine Ausstattung. „In der anderen Tasche waren noch ein paar persönliche Gegenstände und im Anzug war ein Mikrofon mit einem Rekorder, wo alles aufgezeichnet wurde, was wir gesprochen haben. Am anderen Arm war ein Funk, ein Kommunikationssystem von unserem Headset zu dem Piloten.“

Wegrollen als besonders emotionaler Moment
Ein besonders emotionaler Moment war für Haider als das Flugzeug vom Spaceport in New Mexiko wegrollte, erzählt er. „Das war so ein ruhiger Moment, da habe ich mir gedacht: ,So lange hast du gewartet, so viele Jahre vorher hast du dafür gearbeitet, dass du das machen kannst – und jetzt fliegst du ins Weltall. Da sind meine Augen schon ein bisschen feucht geworden.“ Warten musste der 61-Jährige tatsächlich sehr lange, sein Ticket ins All kaufte er bereits vor 17 Jahren.

Das Raumschiff war auf einem Trägerflugzeug angebracht, in 15 Kilometer Höhe klinkte es sich aus. Dann wurde es mit einer Geschwindigkeit von 3.600 km/h in 100 Kilometer Höhe geschossen. Oben angekommen waren die lang ersehnten Minuten der Schwerelosigkeit dann endlich da.

Virgin Galactic
Franz Haider im Weltall

„Zuerst habe ich sehr viel auf die Erde geschaut. In 88 Kilometer Entfernung ist die Erde schon viel kleiner als man es aus dem Flugzeug kennt. Aber das Beeindruckendste war für mich als ich den Blick ins Weltall schweifen ließ, wo es wieder tiefschwarz war – dazwischen war eine hellblaue Linie, die kenne ich von Fotos, da schaut sie immer so klein aus. Aber in echt war das so weit, hat gestrahlt und so eine unglaubliche Kraft gehabt“, zeigte sich Haider auch eine Woche nach seinem Flug noch tief beeindruckt und berührt. Zurück am Boden holte Haider dann seine mitgebrachte Österreich-Flagge aus der Tasche und präsentierte sie – wieder ein ganz besonderer und emotionaler Moment, schilderte der Niederösterreicher.

Klima-Kritik: „Wenig Treibstoff verbraucht“
Am Weltraumflug des Österreichers gab es auch einiges an Kritik, wegen der Klimaschädlichkeit. Darauf angesprochen sagte Haider: „Wir haben relativ wenig Treibstoff verbraucht. Es gibt die Tanks mit den Triebwerken, das ist eine Einheit, die getauscht wird. Das Tankvolumen hat circa einen Kubikmeter – das ist relativ wenig. Wenn ich einen Langstreckenflug nach Amerika mache, braucht das Flugzeug alleine für mich sehr Sprit.“
Es gebe Dinge, die unsere Erde viel mehr beeinflussen würden, meint er – etwa große Autos, die nur für eine Person verwendet werden. Zudem sei es laut Haider sehr wichtig, Erneuerbare Energien zu erzeugen und in den Ausbau zu investieren – „und dann können wir auch einen gewissen Luxus haben, der Energie verbraucht, wie zum Beispiel ein Weltraumflug, Urlaubsreisen oder Auto fahren.“

Nächster Stopp: Mond?
Bleibt zum Schluss noch die Frage: Wohin geht es als Nächstes und was bleibt noch als Reiseziel, wenn man schon im Weltall war? „Das ist die Frage, auf die ich noch keine Antwort habe“, sagt Franz Haider. „Letztens hat mich jemand gefragt, ob ich zum Mond fliegen würde, wenn es möglich wäre – ja, das würde ich sofort machen. Oder, wenn mich jemand fragen würde, ob ich nächste Woche noch einmal ins All fliegen würde – sofort. Das könnte ich mir gerade am besten vorstellen.“
02.02.2024, Pia Winkler-Seiser, noe.ORF.at
Erster Weltraumtourist: Erinnerungen aus dem All
 

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#22
Bezos vs. Musk
Raketenstart am Freitag: Neues Kapitel im Wettlauf um die Vormacht im Orbit
Konkurrenzkampf im All: Die wiederverwendbare Rakete New Glenn des Amazon-Gründers Jeff Bezos soll am Freitag um 7 Uhr MEZ erstmals abheben

Blue Origins New-Glenn-Rakete wartet am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida auf ihren Jungfernflug. Das Konkurrenzvehikel zur Falcon 9 von Space X ist 98 Meter hoch und soll bis zu 45 Tonnen in den niedrigen Erdorbit transportieren können.
Foto: AFP/BLUE ORIGIN/HANDOUT
Jeff Bezos tritt gegen Elon Musk im Duell der Raumfahrtgiganten an: Am Freitag soll die Rakete New Glenn, entwickelt von Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin, vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida zum ersten Orbitalflug abheben. Das dreistündige Startfenster öffnet sich um 7 Uhr MEZ. Der Lift-off könnte ein neues Kapitel in der Raumfahrtgeschichte aufschlagen, denn Blue Origin wagt damit den Sprung in den lukrativen Markt der Orbitalraketen. Bisher dominiert hier unangefochten Musks Space X.

Mit der New Glenn sollen sich bis zu 45 Tonnen Last in den niedrigen Erdorbit transportieren lassen. Damit reiht sie sich zwischen der Falcon 9 (23 Tonnen) und der Falcon Heavy (64 Tonnen) von Space X ein.

Ein Gigant erhebt sich
Blue Origin, 2000 von Amazon-Gründer Jeff Bezos gegründet, hat in den letzten Jahren vor allem mit suborbitalen Flügen von sich reden gemacht. Die Rakete New Shepard beförderte Passagiere und Nutzlasten an den Rand des Weltalls – ein spektakuläres, aber begrenztes Unterfangen. Mit der New Glenn betritt das Unternehmen nun neues Terrain. Die Rakete, benannt nach dem US-Astronauten John Glenn, beeindruckt durchaus: 98 Meter hoch, eine Nutzlastkapazität von bis zu 45 Tonnen – und eine wiederverwendbare Erststufe, die stehend auf einem Schiff im Meer landen kann. Ein Konzept, das an Space X' Falcon 9 erinnert, jedoch mit mehr Leistung und saubererer Technologie. Statt Kerosin verbrennt New Glenn flüssiges Erdgas.

Höher, größer, besser?
"Der Markt ist wirklich orbital", erklärt Laura Forczyk, Gründerin des Beratungsunternehmens Astralytical. "Suborbital bringt einen nur bis zu einem gewissen Punkt – es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Nutzlasten und Kunden für einen schnellen Flug ins All." Orbitalraketen wie die New Glenn hingegen können Satelliten, Raumfahrzeuge und andere wertvolle Nutzlasten in den Orbit bringen – eine Dienstleistung, die nicht nur für kommerzielle Kunden, sondern auch für Regierungen und das Militär von großem Interesse ist.

Die Falcon 9 von Space X ist hier seit Jahren das Maß aller Dinge. Kommerzielle Satellitenbetreiber, das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa greifen auf die Dienste von Musks Raketen zurück. Doch mittlerweile gibt es womöglich ernstzunehmende Konkurrenz. "Wäre ich noch leitender Angestellter bei der Nasa, wäre ich begeistert, endlich einen Konkurrenten zur Falcon 9 zu haben", sagt G. Scott Hubbard, Wissenschafter an der Stanford University. "Mehr Wettbewerb könnte dazu beitragen, die Startkosten zu senken."

"Nächster Halt: Start"
Der Freitag verspricht ein historisches Datum zu werden. Jeff Bezos heizte die Vorfreude bereits Anfang der Woche an. "Nächster Halt: Start", verkündete er via X und teilte ein Video der dröhnenden Triebwerke der Rakete. Am 27. Dezember absolvierte New Glenn erfolgreich ihren letzten Test – nun soll der erste Flug folgen. An Bord: ein Prototyp von Blue Ring, einem vom US-Verteidigungsministerium finanzierten Raumfahrzeug, das Satelliten ins All transportieren soll.

Der Wettlauf zwischen Bezos und Musk hat nicht nur technische, sondern auch politische Dimensionen. Space X plant, seine Flotte bis Ende des Jahrzehnts um das ambitionierte Starship zu erweitern – ein enorm potentes Trägersystem, das bis zu 150 Tonnen Nutzlast in den Orbit heben soll. Blue Origin könnte mit New Glenn als wichtiges Backup-System fungieren, falls Probleme auftreten.

Eine neue Ära?
Doch auch auf diplomatischer Ebene ringen die beiden Milliardäre um Einfluss. Kritiker werfen Musk vor, seine Nähe zu Donald Trump für geschäftliche Vorteile zu nutzen. Bezos wiederum hat sich bemüht, die Beziehungen zu Trump zu verbessern, und kürzlich eine Million Dollar für dessen Amtseinführung zugesagt. Der Raumfahrtsektor wird somit nicht nur durch Technik, sondern auch durch Machtspiele geprägt.

Ob New Glenn ihre hochgesteckten Ziele erreicht, wird sich zeigen. In jedem Fall markiert der Start den Beginn einer neuen Phase im Raumfahrtwettbewerb. "In der Raumfahrt-Community herrscht Ungeduld über den sehr bedächtigen Ansatz von Blue Origin", sagt Scott Pace von der George Washington University. Doch Vorsicht kann auch eine Tugend sein. Mit einem erfolgreichen Testflug könnte Blue Origin nicht nur die eigene Position stärken, sondern auch den gesamten Markt beleben.
(tberg, red, 9.1.2025)

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Blue Origin: New Glenn Goes Vertical
SpaceX
Raketenstart am Freitag: Neues Kapitel im Wettlauf um die Vormacht im Orbit
 

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#25
Liftoff
Blue-Origin-Rakete New Glenn ist gestartet
Flug der wiederverwendbaren Rakete des Amazon-Gründers Jeff Bezos war bereits mehrmals verschoben worden

Endlich geschafft: New Glenn hob Donnerstag früh MEZ ab.
Foto: AFP/GREGG NEWTON

Nach mehreren Verschiebungen und abgebrochenen Startversuchen war es am Donnerstag endlich soweit: Die Rakete New Glenn des Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Chef Jeff Bezos hob um 8.03 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Die 98 Meter hohe Rakete transportiert auf ihrem ersten Flug einen Prototyp von Blue Ring, ein vom US-Verteidigungsministerium finanziertes Raumfahrzeug, das Satelliten ins All bringen soll. Die Trägerrakete sollte im Verlauf des Testflugs im Atlantik auf einem Schiff landen, das dürfte laut Blue Origin jedoch nicht gelungen sein.

"Dies ist unser erster Flug und wir haben uns gründlich darauf vorbereitet", teilte Blue Origin kurz vor dem Start auf der Plattform X mit. "Aber keine noch so große Anzahl von Bodentests oder Missionssimulationen kann einen Flug mit dieser Rakete ersetzen." Wichtigstes Ziel des Teststarts sei, die Umlaufbahn sicher zu erreichen. "Alles, was darüber hinausgeht, ist die Kirsche auf der Torte."

Kommerzielle Raumfahrt
Blue Origin, 2000 von Amazon-Gründer Jeff Bezos gegründet, hat in den letzten Jahren vor allem mit suborbitalen Flügen von sich reden gemacht. Die Rakete New Shepard beförderte Passagiere und Nutzlasten an den Rand des Weltalls – ein spektakuläres, aber begrenztes Unterfangen. Mit der New Glenn betritt das Unternehmen nun neues Terrain. Die Rakete, benannt nach dem US-Astronauten John Glenn, beeindruckt durchaus: 98 Meter hoch, eine Nutzlastkapazität von bis zu 45 Tonnen – und eine wiederverwendbare Erststufe, die stehend auf einem Schiff im Meer landen kann.

Ein Konzept, das an Space X' Falcon 9 erinnert, jedoch mit mehr Leistung und angeblich saubererer Technologie. Statt Kerosin verbrennt New Glenn flüssiges Erdgas. Die Falcon 9 ist hier seit Jahren das Maß aller Dinge. Kommerzielle Satellitenbetreiber, das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa greifen auf die Dienste von Musks Raketen zurück. Doch mittlerweile gibt es womöglich ernstzunehmende Konkurrenz.


Nach mehrfachen Verzögerungen gelang es Blue Origin, seine Konkurrenzrakete zur Flacon 9 von Space X in den Himmel zu heben.
Foto: AFP/GREGG NEWTON

Am 27. Dezember absolvierte New Glenn erfolgreich ihren letzten Test. An Bord der Rakete: ein Prototyp von Blue Ring, einem vom US-Verteidigungsministerium finanzierten Raumfahrzeug, das Satelliten ins All transportieren soll. Der Wettlauf zwischen Bezos und Musk hat nicht nur technische, sondern auch politische Dimensionen. Space X plant, seine Flotte bis Ende des Jahrzehnts um das ambitionierte Starship zu erweitern – ein enorm potentes Trägersystem, das bis zu 150 Tonnen Nutzlast in den Orbit heben soll. Blue Origin könnte mit New Glenn als wichtiges Backup-System fungieren, falls Probleme auftreten.

Belebter Orbitalmarkt
Doch auch auf diplomatischer Ebene ringen die beiden Milliardäre um Einfluss. Kritiker werfen Musk vor, seine Nähe zu Donald Trump für geschäftliche Vorteile zu nutzen. Bezos wiederum hat sich bemüht, die Beziehungen zu Trump zu verbessern, und kürzlich eine Million Dollar für dessen Amtseinführung zugesagt. Der Raumfahrtsektor wird somit nicht nur durch Technik, sondern auch durch Machtspiele geprägt.

Ob Blue Origin mit New Glenn seine hochgesteckten Ziele erreicht, wird sich zeigen. In jedem Fall markiert der Start den Beginn einer neuen Phase im Raumfahrtwettbewerb. Mit einem erfolgreichen Testflug könnte Blue Origin nicht nur die eigene Position stärken, sondern auch den gesamten Markt beleben.
(tberg, red, APA, 16.1.2025)
Blue-Origin-Rakete New Glenn ist gestartet
 

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#26
Lift-off
Erstflug von Blue-Origin-Rakete New Glenn war erfolgreich, die Landung nicht
Der Flug der wiederverwendbaren Rakete des Amazon-Gründers Jeff Bezos war bereits mehrmals verschoben worden. Der Landeversuch der untersten Stufe scheiterte
Kommerzielle Raumfahrt
Blue Origin, 2000 von Amazon-Gründer Bezos gegründet, hat in den letzten Jahren vor allem mit suborbitalen Flügen von sich reden gemacht. Die Rakete New Shepard beförderte Passagiere und Nutzlasten in eine Höhe von etwa 100 Kilometer, also in jenen Bereich, in dem nach internationaler Übereinkunft die Grenze zum Weltraum liegt. Mit der New Glenn betritt das Unternehmen nun neues Terrain. Die Rakete, benannt nach dem US-Astronauten John Glenn, beeindruckt durchaus: 98 Meter hoch, eine Nutzlastkapazität von bis zu 45 Tonnen – und eine wiederverwendbare Erststufe, die stehend auf einem Schiff im Meer landen kann.

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Ein Konzept, das an Space X' Falcon 9 erinnert, jedoch mit mehr Leistung und angeblich saubererer Technologie. Statt Kerosin verbrennt New Glenn flüssiges Erdgas. Die Falcon 9 ist hier seit Jahren das Maß aller Dinge. Kommerzielle Satellitenbetreiber, das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa greifen auf die Dienste von Musks Raketen zurück. Doch mittlerweile gibt es womöglich ernstzunehmende Konkurrenz.


Nach mehrfachen Verzögerungen gelang es Blue Origin, seine Konkurrenzrakete zur Flacon 9 von Space X in den Himmel zu heben.
Foto: AFP/GREGG NEWTON
(tberg, red, APA, 16.1.2025)
Erstflug von Blue-Origin-Rakete New Glenn war erfolgreich, die Landung nicht
 

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#27
Satellitentransport
SpaceX, ULA und Blue Origin erhielten Milliardenaufträge
Es handelt sich um Aufträge aus der Gruppe 3, den anspruchsvollsten Missionen des Pentagons. Musk zog auf X bereits über seine Konkurrenten her

SpaceX ging als Gewinner des Programms hervor.
AFP/GREGG NEWTON

Die Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk, United Launch Alliance (ULA) sowie Blue Origin von Jeff Bezos haben am Freitag (Ortszeit) Verträge über Raketenstarts der US Space Force im Wert von 13,5 Milliarden Dollar (etwa 12,21 Milliarden Euro) erhalten. Das wichtigste Beschaffungsprogramm der Space Force, das "National Security Space Launch"-Programm, wird nach Angaben des Space Systems Command Office bis 2029 etwa 54 Missionen in Form von stufenweisen Aufträgen vergeben.

Armee-Satelliten
In dieser Zeit sollen einige der empfindlichsten und komplexesten Satelliten der US-Armee ins All gebracht werden. SpaceX, dem 28 dieser Aufträge erteilt wurden, erhielt 5,9 Milliarden Dollar. ULA, das Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin, bekam 5,3 Milliarden Dollar für 19 Missionen. Blue Origin erhielt sieben Aufträge im Gesamtwert von 2,3 Milliarden Dollar.

Das Programm ist das wettbewerbsintensivste und lukrativste Programm für US-Raketenstarts und bestätigte die genannten Unternehmen als die fähigsten amerikanischen Raketenanbieter. Die Aufträge sind Teil eines Programmbereichs der sogenannten Phase 3, der die schwierigsten und teuersten Missionen des Pentagons umfasst.

Häme von Musk
Während SpaceX als dominierender Gewinner des Programms hervorging, machte sich Elon Musk auf seiner Social-Media-Plattform X über die Konkurrenten seiner Firma lustig. "60 Prozent der Missionen zu gewinnen, mag großzügig klingen, aber die Realität ist, dass alle SpaceX-Konkurrenten zusammengenommen derzeit nicht in der Lage sind, die anderen 40 Prozent zu liefern! Ich hoffe, sie haben Erfolg, aber sie sind noch nicht so weit", schrieb er.

ULA-CEO Tory Bruno hielt in seiner Erklärung dagegen: "Vulcan ist die richtige Wahl für kritische nationale Sicherheitsmissionen im Weltraum und ist bis heute die einzige Rakete, die entwickelt wurde, um alle Anforderungen an den Weltraumstart unserer Nation zu erfüllen." ULA freue sich sehr, den Zuschlag für 40 Prozent der Phase-3-Beschaffung erhalten zu haben, ergänzte Bruno.
(APA, Reuters, 5.4.2025)
SpaceX, ULA und Blue Origin erhielten Milliardenaufträge
 

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#28
Erste Frauencrew
Bezos schickt Verlobte mit Katy Perry ins All
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Es dürfte der wohl dekadenteste Polterausflug aller Zeiten werden: Lauren Sanchez, Verlobte von Milliardär und Blue-Origin-Gründer Jeff Bezos, will am Montag mit der Rakete ihres zukünftigen Ehemannes einen Kurztrip unternehmen. New Shepard 31 wird die erste rein weibliche Weltraummission sein – mit dabei ist auch Katy Perry, die sich zum Ziel gesetzt hat, das All glamourös zu machen.
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Neben Sanchez und Perry sind die Moderatorin Gayle King, die Wissenschaftlerinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen sowie die Unternehmerin Kerianne Flynn mit von der Partie. Das Startfenster für die Mission öffnet sich laut Blue Origin am Montag um 15.30 Uhr MESZ – bei schlechten Wetterbedingungen könnte sich die Mission allerdings verschieben.

Die Weltraumtouristinnen warten auf ihren großen Moment mitten in der texanischen Wüste, wo die Rakete starten wird. Der Ausflug in eine Höhe von rund 100 Kilometern über der Erde dauert dann nur etwa zehn Minuten, zeitweise mit Schwerelosigkeit.

Reuters/Mario Anzuoni
Im August wollen Sanchez und Bezos heiraten, dafür geht die Reise aber nicht ins All, sondern nach Venedig

„Mütter fliegen ins Weltall“
Sanchez sagte in einem Interview mit dem Magazin „Elle“, dass sie ihre Crew selbst zusammengestellt habe. Sie wolle der Welt zeigen, dass Frauen alles erreichen könnten. Ein Kind habe gesagt: „Mütter fliegen nicht ins Weltall“, so Sanchez. „Aber ratet einmal: Mütter fliegen ins Weltall.“
Ob und wie viel die Teilnehmerinnen der Mission NS-31 für den Flug bezahlt haben, ist nicht bekannt. Blue Origin schweigt sich generell über Ticketpreise aus, kolportiert werden aber mehrere hunderttausend bis über eine Million Dollar pro Person. Viele frühere Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen zumindest Teile der Kosten von Sponsoren übernehmen. Immer wieder lädt das Unternehmen aus PR-Gründen aber auch Prominente ein.

„Was soll ich anziehen?“
Perry erzählte im Interview mit dem Magazin „Elle“, dass sie eine Einladung und einen Anruf von Bezos und Sanchez erhalten habe. Ihr erster Gedanke sei gewesen: „Was soll ich anziehen?“ Sie habe schon jahrelang von einem Ausflug ins All geträumt. Dass sie nun Teil der ersten weiblichen Crew sei, sei dazu noch die Krönung: „Der Weltraum wird endlich glamourös.“

Mit dem Trip wolle sie aber auch eine Inspiration für ihre Tochter und andere Mädchen sein: Jeder Mensch könne seine Träume verwirklichen, unabhängig von Herkunft und Hintergrund, so die Multimillionärin.

APA/AFP/Michael Tran
Bei der Mission werden die Teilnehmerinnen Blue-Origin-Anzüge tragen, Katy Perry plant dennoch, auch im All zu glitzern

Moderatorin King will Angst überwinden
Die in den USA sehr bekannte Moderatorin King, die seit Jahrzehnten unter anderem für den US-Sender CBS arbeitet, räumte im „Elle“-Interview ein, dass sie eigentlich nie von den Weiten des Weltalls geträumt hätte. Nach der Einladung von Bezos und Sanchez habe sie sich aber mit Perry beraten, und die habe sie überzeugt, sich der Mission anzuschließen. Auch sie wolle ein Vorbild sein; Menschen sollten denken: „Wenn sie es kann, kann ich es auch.“ Manchmal müsse man seine Angst loslassen können und Dinge machen, die man nicht für möglich gehalten habe.

Die Unternehmerin und Filmproduzentin Flynn bewarb sich nach eigenen Angaben selbst um ihr Ticket ins All und soll auch bei Blue Origins Konkurrenzunternehmen Virgin Galactic auf der Bewerbungsliste stehen. „Zivilisten ins All zu schicken wird irgendwann ganz normal und für jeden möglich sein. Ich fühle mich geehrt, dass ich eine Pionierin unter diesen Frauen sein darf“, so Flynn, die sich selbst ebenfalls als inspirierend für künftige Generationen sieht.

Wissenschaftlerinnen mit Botschaft an Bord
Auch wenn das Shuttle der Mission automatisch fliegt, sind doch zwei Frauen aus der Weltraumforschung an Bord. Nguyen und Bowe sind hoch qualifizierte Wissenschaftlerinnen und ehemalige Mitarbeiterinnen der US-Raumfahrbehörde NASA. Nguyen wird die erste Vietnamesin im All sein und nutzt ihre Popularität, um auf die von ihr gegründete NGO Rise hinzuweisen, die sich um die Rechte von Vergewaltigungsopfern kümmert.
„Ich fliege für alle Überlebenden sexueller Gewalt. Die Heilung ist eine so schwierige Reise, und wir wissen nie, ob wir sie abschließen können. Ich hoffe, es wird ein heilender Moment für mich, den ich mit anderen Überlebenden teilen kann“, so Nguyen, die während des Studiums vergewaltigt wurde. „Die Person, die man vor dem Schmerz war, hat noch eine Bedeutung. Und auch die Träume, die man davor hatte, sind noch wichtig – und sie können wahr werden.“

Bowe wird die erste schwarze Frau an Bord einer Blue-Origin-Rakete sein. Die erfolgreiche Wissenschaftlerin und Unternehmerin hat sich der Unterstützung von Frauen in Wissenschaft und Technik verschrieben und will jenen Mädchen ein Vorbild sein, die immer noch mit dem Vorurteil aufwachsen müssen, dass es Fächer gäbe, die nur für Buben geeignet wären. Weibliche Spitzenkarrieren in technischen Berufen könnten diese Bilder aufbrechen, so Bowe.


Science
Weltraumtourismus schädigt Erdatmosphäre


Kritik an Weltraumtourismus
Im Vorfeld gab es massenhaft Kritik an dem Vorhaben. Millionen Dollar für zehnminütige Ausflüge buchstäblich im Weltall zu verbrennen sei angesichts von Krisen, Kriegen und Hungersnöten geradezu obszön, hieß es in Kommentaren.

Auch aus der Wissenschaft gibt es seit Längerem Bedenken gegen den zunehmenden Weltraumtourismus – vor allem auch aus Klimagründen. Ein Team um Robert Ryan vom University College London hat errechnet, dass drei Jahre Weltraumtourismus reichen könnten, um doppelt so viele klimaschädliche Emissionen zu erzeugen wie sämtliche wissenschaftlichen Weltraummissionen.

Blue Origin bietet die Kurztrips für Weltraumtouristen seit einigen Jahren an. Beim ersten Flug 2021 war Gründer Bezos selbst an Bord. Virgin Galactic des britischen Unternehmers Richard Branson und SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk haben ähnliche Angebote.
14.04.2025, sofe, ORF.at/Agenturen

Erste Frauencrew: Bezos schickt Verlobte mit Katy Perry ins All
 
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