Nach Rechtsstreit - Uruguay muss Nazi-Reichsadler vom Panzerschiff "Admiral Graf Spee" verkaufen

josef

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#1
Uruguay muss Nazi-Reichsadler von Panzerschiff verkaufen

Panzerschiff Admiral Graf Spee war 1939 im Río de la Plata versenkt worden

foto: apa/afp/alfredo etchegaray
Der Adler des Anstoßes.

Montevideo – In Südamerika ist ein jahrelanger Rechtsstreit um ein Fundstück aus der NS-Zeit nun entschieden worden. Der bronzene Reichsadler vom Heck eines 1939 versenkten deutschen Panzerschiffs, der sich bislang im Besitz des Staates Uruguay befand, muss verkauft werden. Das Verteidigungsministerium solle die Skulptur innerhalb von 90 Tagen zu Geld machen und die Hälfte der Einnahmen den Unterzeichnern des Bergungsvertrags überlassen, berichtete die Zeitung "El Pais". Die uruguayische Regierung kann gegen die Entscheidung allerdings noch Berufung einlegen.

Kontroverse
Seit Jahren war der Adler bei der Marineverwaltung des Landes unter Verschluss. Immer wieder wurde darüber debattiert, wie mit dem Objekt verfahren werden sollte. So hätte der Adler etwa im Marinemuseum in Montevideo oder im Museum der Schlacht vom Rio de la Plata in Sarandi del Yi ausgestellt werden können. Zu einer Entscheidung kam es allerdings nie.


foto: reuters/handout/thomas schmid-graf spee project
Aus diesem Wrack wurde der Adler geborgen.

Auch Berlin war an dem Fall interessiert: Die deutsche Regierung hatte einen Verkauf des Adlers mit Eichenlaubkranz und Hakenkreuz auf dem freien Markt stets zu verhindern versucht. Sie will nicht, dass die Bronzeskulptur für die Verherrlichung der NS-Herrschaft missbraucht wird. Berlin würde den Reichsadler am liebsten in einem Museum sehen.

Historischer Hintergrund
Das Schiff, von dem der Adler stammt, war die Admiral Graf Spee, ein 186 Meter langes Panzerschiff der Deutschland-Klasse. Sie war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im Indischen Ozean und im Südatlantik auf Kaperfahrt und versenkte mehrere britische Frachtschiffe.

Im Dezember 1939 lieferte sie sich ein Gefecht mit den britischen Kreuzern Exeter und Ajax sowie dem neuseeländischen Kreuzer Achilles und wurde dabei schwer beschädigt. Für Reparaturarbeiten lief das Schiff zunächst in Montevideo ein, musste den sicheren Hafen aber aufgrund von diplomatischem Druck schon bald wieder verlassen.


foto: ap photo
Die Admiral Graf Spee kurz vor ihrem Untergang.

Kapitän Hans Langsdorff ordnete daraufhin an, die Admiral Graf Spee im Mündungsgebiet des Río de la Plata, der die Grenze zwischen Argentinien und Uruguay bildet, zu versenken, damit die deutsche Marinetechnik nicht dem Feind in die Hände falle. Die Matrosen setzten zuvor nach Argentinien über – viele blieben dort und gründeten Familien. Kapitän Langsdorff nahm sich das Leben.

Die Bergung
Der 2,80 Meter hohe und 350 Kilogramm schwere Reichsadler vom Heck des Schiffs war 2006 von dem Unternehmer Alfredo Etchegaray geborgen worden. Er begrüßte die nun gefällte Gerichtsentscheidung. Die Regierung solle das Urteil annehmen und ihren Teil des Erlöses in das Bildungswesen oder die Marine des südamerikanischen Landes investieren, sagte er.


foto: apa/afp/alfredo etchegaray
Ein Bild von der Bergung vor 13 Jahren.

Laut Medienberichten könnte der Verkauf des Bronzeadlers umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro einbringen. Etchegaray glaubt sogar, dass ein wesentlich höherer Preis erzielt werden könnte. "Egal ob es 5 oder 50 Millionen sind, das Wichtige ist, dass der Vertrag erfüllt wird", sagte er in einem Radiointerview.
(APA, red, 23. 6. 2019)
Uruguay muss Nazi-Reichsadler von Panzerschiff verkaufen - derStandard.at
 

josef

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#2
Uruguay will NS-Adler aus Schiffswrack einschmelzen und in Friedenstaube verwandeln
Das Nazi-Symbol wurde aus einem deutschem Kriegsschiffswrack vor Montevideos Küste geborgen


Nachdem ein deutsches Kriegsschiff entdeckt wurde, holte man einen NS-Adler an die Oberfläche. Er soll nun eingeschmolzen werden.
AFP

Montevideo - In Uruguay wird ein NS-Adler aus Bronze eingeschmolzen, der vor 17 Jahren im Wrack eines im Zweiten Weltkrieg gesunkenen deutschen Kriegsschiffs gefunden wurde, und in eine Friedenstaube verwandelt. Wie Präsident Luis Lacalle Pou am Freitag in der Hauptstadt Montevideo mitteilte, soll aus dem zwei Meter hohen und mehr als 300 Kilogramm schweren "Symbol für Gewalt und Krieg" ein "Symbol für Frieden und Einheit" werden.

Der zwei Meter große NS-Adler, der auf einem Hakenkreuz in einem Eichenkranz steht, schmückte einst das Heck des deutschen Panzerschiffs "Admiral Graf Spee". Das Schiff war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs an der Schlacht am Río de la Plata gegen die britische Marine beteiligt gewesen.

Regierung stellte sich gegen Verkauf
Die Skulptur wurde 2006 nach einer zehnjährigen Suche in der Mündung des Flusses gefunden. Im Jahr 2019 entschied ein Gericht, dass die Skulptur verkauft und die Hälfte des Erlöses an die Bergungsfirma gehen muss. Diese Aufteilung hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2004 mit der uruguayischen Marine vereinbart. Die Unternehmen reichte daher Klage ein und warf der Regierung Vertragsbruch vor.
Die Regierung wollte einen Verkauf des Adlers verhindern, weil sie befürchtete, die Neonazis die Skulptur kaufen könnten. Auch die Bundesregierung in Berlin äußerte sich besorgt. Vergangenes Jahr entschied dann der Oberste Gerichtshof Uruguays, dass der Adler Staatseigentum ist.

Präsident Lacalle Pou teilte nun mit, der uruguayische Künstler Pablo Atchugarry sei für die Herstellung der Friedenstaube ausgewählt worden. Die neue Skulptur soll voraussichtlich im November fertig sein.

Die "Admiral Graf Spee" war im Dezember 1939 an der ersten Seeschlacht im Zweiten Weltkrieg zwischen der Flotte des Dritten Reichs und der britischen Marine beteiligt. Nach heftigen Gefechten mit drei britischen Kriegsschiffen lief die "Admiral Graf Spee" für Reparaturarbeiten in den Hafen von Montevideo ein. Wegen einer Blockade durch die britische Marine gab der Kommandeur das Schiff jedoch auf und versenkte es. Drei Tage später beging er Suizid.
(APA, red, 17.6.2023)

Uruguay will NS-Adler aus Schiffswrack einschmelzen und in Friedenstaube verwandeln
 

Db1

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#3
So ein Blödsinn! Das grausliche Ding gehört in ein Museum. Es kommt Gott sei Dank auch niemand auf die Idee Mauthausen oder einen anderen Ort der Mahnung zu zerstören....
 
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Geist

Worte im Dunkel
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#5
Uruguay will NS-Adler doch nicht einschmelzen

Angesichts von heftigem Widerstand aus Kultur und Politik soll in Uruguay ein NS-Adler aus Bronze nun doch nicht eingeschmolzen und in eine Friedenstaube verwandelt werden. Er ziehe sein umstrittenes Vorhaben zurück, erklärte gestern Präsident Luis Lacalle Pou. Der NS-Adler war vor 17 Jahren im Wrack eines im Zweiten Weltkrieg gesunkenen deutschen Kriegsschiffs gefunden worden.

„Es gibt eine starke Mehrheit, die mit dem Projekt nicht einverstanden ist“, sagte Lacalle Pou mit Blick auf seine Umwandlungspläne. „Und wenn man Frieden haben will, dann ist es eines der wichtigsten Dinge, Einigkeit zu haben.“ Sein Plan habe „ganz klar nicht dafür gesorgt“.

Proteste aus Kultur und Politik

Der Präsident hatte die Umwandlung des zwei Meter hohen und mehr als 300 Kilogramm schweren Bronzeadlers erst am Freitag verkündet. Dabei erklärte er, dass aus einem „Symbol für Gewalt und Krieg“ ein „Symbol für Frieden und Einheit“ werden solle. Dagegen gab es sofort heftige Proteste sowohl aus Kulturkreisen als auch aus der Politik, unter anderem auch aus der Regierungskoalition.

Der zwei Meter große NS-Adler, der auf einem Hakenkreuz in einem Eichenkranz steht, schmückte einst das Heck des deutschen Panzerschiffs „Admiral Graf Spee“. Das Schiff war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs an der Schlacht am Rio de la Plata gegen die britische Marine beteiligt gewesen.

Verkauf verhindert

Die Skulptur wurde 2006 nach einer zehnjährigen Suche in der Mündung des Flusses gefunden. Im Jahr 2019 entschied ein Gericht, dass die Skulptur verkauft und die Hälfte des Erlöses an die Bergungsfirma gehen muss. Diese Aufteilung hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2004 mit der uruguayischen Marine vereinbart. Die Unternehmen reichte daher Klage ein und warf der Regierung Vertragsbruch vor.

Die Regierung wollte einen Verkauf des Adlers verhindern, weil sie befürchtete, dass Neonazis die Skulptur kaufen könnten. Auch die deutsche Regierung äußerte sich besorgt. Vergangenes Jahr entschied dann der Oberste Gerichtshof Uruguays, dass der Adler Staatseigentum ist.

red, ORF.at/Agenturen
Quelle: Uruguay will NS-Adler doch nicht einschmelzen
 
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