Orte im Schatten der Berge...

josef

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#1
Ein Tal im Schatten des Dobratsch

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Während dieser Tage in ganz Kärnten die Sonne zu genießen ist, gibt es Regionen, die im Winter im Schatten leben. In Bad Bleiberg müssen die Bewohner im Schatten des Dobratsch monatelang ohne Sonne auskommen.
Online seit heute, 9.23 Uhr
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Das neue Jahr hat in Kärnten ausgesprochen sonnig begonnen, sogar in Klagenfurt waren uns während der ersten zehn Tage schon 60 Sonnenstunden vergönnt. Doch wenn auch ein Hochdruckgebiet für stabiles Wetter sorgt, in Bad Bleiberg, in einem Hochtal auf knapp über 900 Meter Seehöhe, kann man die Sonnenstunden, wenn überhaupt, an einer Hand abzählen.

Bis Anfang Februar keine Sonne
Und das Datum, wann die Sonne dann wieder über die steile Dobratschwand ragt, kennt im Ort fast jeder, es ist der 6. oder 7. Februar. In den vergangen Wochen war es hier, auf der Schattseite, tagsüber sogar manchmal kälter als am Hohen Sonnblick. Wobei das mit der Schattseite ja offenbar relativ ist. Ein Bewohner sieht den Ort im Sommer bevorteilt, weil die Sonne dann „sogar etwas länger scheint“.
Bleibt die Frage ob man sich hier ein sonniges Gemüt behalten kann. Wegziehen will hier aber niemand, man habe sich daran gewöhnt, lautet der Tenor. Und, so erzählt man sich hier in Bad Bleiberg, bei manchen Häusern in der nächsten Ortschaft soll die Sonne noch seltener zu sehen sein.

ORF/Christof Glantschnig
Auf dem Dobratsch steht auch ein Sender des ORF

Noch weniger Sonne in Oberhüttendorf
Ein solcher Ort ist Oberhüttendorf, dort sind nur wenige Spaziergänger anzutreffen, die bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im schattigen Tal unterwegs sind. Verena Maier ist so eine Spaziergängerin.
„Jetzt, wo ich zu Hause bin, bekomme ich ein bisschen mehr mit, dass wir hier keine Sonne haben. Beim Arbeiten in Villach habe ich immer das ganze Jahr die Sonne gehabt. Wenn wir Sonne brauchen, fahren wir einfach dort hin, wo Sonne ist.“

Sonne mit Brot und Salz anfüttern
Außerdem kommt nun wieder die Zeit, in der die Sonne gefüttert wird, sagte Verena Maier, da werden Brot und Salz in’s Fenster gestellt. „Damit wird die Sonne angefüttert, bis sie wieder zum Fenster herein scheint.“

Auch wenn die Sonne angefüttert wird, bis sie sich in Oberhüttendorf zeigt dauert es noch eine ganze Weile, nämlich bis Mitte März. Fast ein halbes Jahr lang muss man hier ohne Sonnenstrahlen auskommen, aber es geht auch ohne, sagen die Bewohner, die ihr Tal „einfach wunderschön“ finden.
11.01.2020, red., kaernten.ORF.at
Ein Tal im Schatten des Dobratsch
 

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#3
Älterer ORF-Beitrag v. 03.02.2019 über den alten Brauch des "Sonne Fütterns" in Bleiberg:

Die Bleiberger „füttern“ die Sonne
In Bad Bleiberg bei Villach wird seit Generationen das Brauchtum des „Sonne Fütterns“ gefeiert. Damit wird im Februar die Rückkehr der Sonne ins Hochtal zelebriert, die während des Winters oft wochenlang verschwindet. Brot, Salz und Wasser werden kredenzt.
Die einstige Bergbauhochburg Bad Bleiberg liegt im Hochtal zwischen dem Dobratsch und dem Erzberg, Blei und Zink wurden hier über Jahrhunderte abgebaut.


ORF
Durch den Bergbau hatte die Sonne im Tal eine besondere Bedeutung

Durch die Arbeit unter Tage hatte das Sonnenlicht für die Menschen hier wohl immer eine besondere Bedeutung. In einigen Ortsteilen scheint hier etliche Wochen lang während des Winters keine Sonne. Erst um Maria Lichtmess, Anfang Februar, scheint sie wieder in das Tal. Mit dem archaischen Brauch des Sonne Fütterns wird ihre Rückkehr auf besondere Art und Weise zelebriert.


ORF
Bei Familie Lutz werden Wasser, Salz und Brot ins Fenster gestellt

Brot und Salz als Dankeschön
Familie Lutz lebt im Ortskern von Bad Bleiberg. Um Maria Lichtmess steigt die Sonne das erste Mal nach dem dunklen Winter wieder über den Dobratsch und scheint bis zum Haus. Begrüßt wird sie von der Familie mit Brot, Salz und Wasser. Eine Tradition, die schon seit vielen Generationen von den Alten an die Jungen weitergegeben wird, sagte Irene Lutz: „Wir füttern die Sonne aus Dankbarkeit, wenn sie kommt. Nichts ist im Leben selbstverständlich. Für die Bergleute, die viel im Dunklen gearbeitet haben, was das ein Festtag, wenn die Sonne wieder gekommen ist.“


ORF
In manchen Ortsteilen verschwindet die Sonne von November bis Februar

Kinder lernen Brauchtum in der Schule
In der 3. Klasse der örtlichen Volksschule liegt der Unterrichtsschwerpunkt im Sachunterricht auf der regionalen Kultur und den Bräuchen. Auch die jüngsten Gemeindebürger sollen mit den überlieferten Traditionen die sich aus dem einstigen Bergbau entwickelt haben in Berührung kommen. Schülerin Elina Lausegger sagt, sie freue sich, wenn die Sonne wieder kommt. Der kleine Tobias Kahlhammer sagt, es macht Spaß, der Sonne etwas zum Essen zu gehen. Sie brauche ja eine Stärkung, damit sie im Sommer wieder runterscheinen kann.

Publiziert am 03.02.2019
Die Bleiberger „füttern“ die Sonne
 

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#5
Auch in Hallstatt in gibt es einen Ortsteil, der im Winter im Schatten versinkt
Dazu ein OÖN. Bericht aus 2016:

OBERÖSTERREICH:
Wenn über Hallstatt die Sonne nicht mehr aufgeht


Hallstatt im Winter: Viel blauer Himmel, aber nur wenig Sonne.
Bild: Hutflesz

HALLSTATT. Die Berge rund um die Welterbegemeinde sind so hoch, dass ein Teil des Ortes im Winter im Schatten versinkt.

Am 27. November um 11.14 Uhr ging für Karl Wirobal das letzte Mal in diesem Jahr die Sonne auf. Nur drei Minuten lang streifte die weiße Scheibe hinter der Silhouette des Krippensteins hervor. Danach verabschiedete sie sich für lange Zeit. Das Haus des 72-Jährigen Pensionisten liegt seither ganztägig im Schatten.

Für die Bewohner des Hallstätter Ortsteils Lahn gehört dieses Phänomen zum Winter wie Glatteis oder Lawinensperren. "Hast du noch Sonne? Bei mir ist sie vor zwei Tagen weggegangen." So beginnen in diesen Tagen die Gespräche.

Fahndung nach der Sonne
Als die Hallstätter 5000 Jahre vor Christi Geburt begannen, am Fuß des Dachsteins dem Salz hinterher zu kratzen, wurden sie damit reich. Doch sie nahmen auch einiges in Kauf. Eingepfercht zwischen See und Fels ist ihr Ort so eng, dass der Friedhof zu klein ist, um Toten die ewige Ruhe zu gewähren. Und auch der Sonne wird es im Winter zu eng. Zum Ortsteil Lahn dringt sie dann nicht mehr durch.

Scherzbolde haben deshalb Fahndungsplakate auf eine Scheune beim Gasthaus Hirlatz genagelt. "Gesucht wird die Sonne", steht darauf. "Es handelt sich um ein gelbes Objekt, das Wärme, Licht und ein Prickeln auf der Haut erzeugt. Wer sie gesehen hat, bitte melden!"

Karl Wirobal beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Hallstatts Schattentagen. "Es gibt Häuser, wo mehr als 120 Tage im Jahr, also ein Drittel des Jahres, keine Sonne scheint", sagt er. Der Hallstätter war Bergmann, Konstrukteur und später Betriebsleiter der Saline, außerdem Universitäts-Assistent und zuletzt HTL-Lehrer. In akribischer Tüftelei hat er vor einigen Jahren eine Tabelle erarbeitet, die jedem der rund 50 Hausbesitzer in Lahn exakt mitteilt, an welchem Tag für ihn die sonnenlose Zeit beginnt und wann sie wieder aufhört.

Im Jahr 2005 hätte der damalige SP-Bürgermeister Peter Scheutz fast eine Lösung gefunden. Er dachte laut über die Installierung eines beweglichen Riesenspiegels auf der anderen Seite des Hallstättersees nach, um vom Sarstein aus den ganzen Ort im Winter mit Sonnenlicht versorgen zu können. Scheutz selbst hat zuhause zwischen 2. November und 8. Februar keine Sonne. Experten schätzten die Kosten des Projekts damals auf rund 1,5 Millionen Euro. Man hörte nie wieder etwas davon.

Peter Scheutz’ Nachfolger Alexander Scheutz (andere Familie, gleiche Partei) hält die ganze Sonnendiskussion ohnehin für überzogen. "Nirgendwo in Oberösterreich ist im Winter das Wetter schöner als bei uns", sagt er. Und man muss ihm recht geben. Wenn über Gmunden oder über dem Zentralraum wochenlang Nebelglocken hängen, freuen sich die Hallstätter über strahlend blauen Himmel. Der Grund: Kalte Luftmassen, die permanent vom Dachsteingletscher herab strömen, schieben Nebelbänke am Hallstättersee verlässlich talabwärts. "Wir haben geschätzte zwei Nebeltage im Jahr", behauptet Karl Wirobal.

Bewegung im Freien
Auch Mediziner wollen die Situation in Hallstatt nicht überbewerten. "Ein Mangel an Sonnenstrahlen kann zwar zu Depressionen führen, und auch für die Bildung von Vitamin D ist direktes Sonnenlicht nötig", sagt Bernhard Mayr, Primar für Innere Medizin im Salzkammergut-Klinikum Gmunden. "Aber auch Menschen, deren Haus im Schatten liegt, bewegen sich in der Regel genug in der Sonne."

Es gäbe auch Vitaminpräparate, doch Mayr hält Spaziergänge oder Sport im Freien für die beste Prophylaxe. "Das ist auch in anderer Hinsicht gesund", so der Arzt. Tatsächlich gibt es in Hallstatt Rastbänke an sonnigen Stellen, an denen sich Spaziergänger im Winter gerne treffen, um zu plaudern und Licht zu tanken.

Karl Wirobal bevorzugt Skitouren. Und am 15. Jänner scheint ohnehin wieder die Sonne auf sein Haus. Von 11.36 bis 11.39 Uhr.
Von Edmund Brandner, 09. Dezember 2016
Wenn über Hallstatt die Sonne nicht mehr aufgeht
 

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#6
"Winterschatten" in Hallstatt
In der Lubi-Sammlung der ÖNB fand ich ein Foto aus den 1930iger Jahren, welches die Situation in Hallstatt veranschaulicht:

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Quelle: Rechtsfreies Foto aus dem ÖNB-Projekt Österreichische Nationalbibliothek Crowdsourcing

Luftbild mit Blick gegen das Dachsteinmassiv im Hintergrund. Hallstatt liegt in Bildmitte entlang des Hanges am rechten Ufer des fjordartigen Seetales. Links das "schattenspendende" Sarsteinmassiv...
 

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#7
Neues Gipfelkreuz für Dobratsch
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Anfang August hat ein Blitzschlag das Gipfelkreuz am Dobratsch schwer beschädigt. Mitte Oktober hätte das neue Kreuz aufgestellt werden sollen, knapp ein halber Meter Schnee machte es aber unmöglich. Wenn das Wetter mitspielt, wird das neu Kreuz noch im Oktober aufgestellt.
Online seit heute, 17.48 Uhr
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Das 36 Jahre alte Gipfelkreuz wurde Anfang August so schwer beschädigt, dass es nicht mehr repariert werden kann. Der Dobratschgipfel gehört zur Gemeinde Bad Bleiberg. Für viele im Ort ist er ein ganz besonderer Berg, auch für Arthur Mrsel, der das neue Kreuz entwarf. Für Fotos sei Mrsel gerne am Dobratsch, umso stolzer machte es ihn, das neue Gipfelkreuz zu entwerfen.

ORF
So wird das neue Gipfelkreuz am Drobratsch aussehen

Gipfelkreuz soll Erbauer überleben
In nur wenigen Wochen wurde das Projekt „Gipfelkreuz Neu“ verwirklicht. In der Werkstatt von Erwin Schmittbittner hoch über Bad Bleiberg wurde es zusammengebaut. Für ihn ist es eine große Ehre das neue Kreuz, aus wasserbeständigem Lärchenholz und von den Maßen fast ähnlich dem bisherigen Gipfelkreuz, zu bauen.

ORF
Die Tischler setzen das Kreuz zusammen

Das neue Kreuz ist 3,30 Meter lang und ca. zwei Meter breit, sagte Zimmermann Hermann Isola. Das knapp 200 Kilogramm schwere Kreuz sollte im Normalfall zumindest 150 Jahre halten, wenn nicht erneut ein Blitz einschlagen sollte.

Bergwerkstradition am Gipfel
Wie schon bisher, soll das Gipfelkreuz an die Bergwerkstradition am Fuße des Dobratsch erinnern. Der Bergbau begleitete die Gemeinde Bad Bleiberg Jahrhunderte lang und ist ihr Leben, sagte Arthur Mrsel. Diese Tradition wolle man den Bergsteigern am Dobratsch vermitteln, er wolle zeigen, dass diese Tradition nicht ruht und es die Bergmannskultur weiterhin gibt.

ORF
Adolf Leitner beim Schmieden einer der Figuren

Das Knappensymbol mit Hammer und Schlägel, der Bergmannsgruß „Glück auf“ und drei Figuren werden in der Mitte des Kreuzes montiert. 40 Stunden arbeitete Kunstschmied Adolf Leiter in seiner Werkstatt in Gmünd daran. Das Eisen, die Kohle und die Luft kommen aus dem Berg, das sei die Grundvoraussetzung zum Schmieden, sagte Leitner. Für ihn war es eine schöne Arbeit. Diese Arbeit wartet jetzt nur noch auf ihre Vollendung. Wenn es das Wetter zulässt, soll das neue Kreuz noch im Oktober am Gipfel aufgestellt werden.
19.10.2020, red, kaernten.ORF.at
Neues Gipfelkreuz für Dobratsch
 

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#8
Neue Antennen für den Sender Dobratsch
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An der Sendeanlage Dobratsch werden diese Woche die Antennen für die Radiosender getauscht. Diese sind in die Jahre gekommen und müssen gewechselt werden. Für die Monteure ein echter Knochenjob, weil sie in luftigen Höhen Wind und Wetter ausgesetzt sind.
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Mehr als 100 Meter vom festen und sicheren Boden entfernt müssen die Monteure zuerst die alten Antennen abschrauben, um dann die neuen – die mit einem Seil hochgebracht werden – zu befestigen. Und das alles bei teilweise widrigen Witterungsbedingungen, sagte Monteur Fabian Fellermaier: „Naja, die Bedingungen. Heute sind sie besser, gestern war es sehr windig. Wir hatten Schwierigkeiten, konnten aber Gottseidank die obere Halbantenne noch fertigstellen. Heute sind wir bei der oberen beschäftigt. Wir haben das Wetter gut im Blick. Sobald ein Gewitter aufzieht müssen wir runter, sonst wird es nämlich gefährlich.“

Stadt Villach
Monteure der ORS bei der Arbeit am Sender Dobratsch

Wind und Wetter setzen den Antennen zu
Alle 20 bis 30 Jahre müssen die sogenannten Dipol-Antennen getauscht werden – Wind und Wetter haben sie nach so vielen Jahren zu stark in Mitleidenschaft gezogen. ORS-Sprecher Michael Weber sagte: „Mit den Sendern ist es wie mit Beziehungen, beides gehört gepflegt. Daher sind wir hier am Dobratsch. Nach 20 Jahren werden alle UKW-Sender erneuert – FM4, Ö1, Radio Kärnten, Antenne Kärnten, Ö3 – alles wird neu gemacht, so dass wir für die 500.000 Hörer, die vom Dobratsch versorgt werden, auch für die kommenden 20 Jahre perfekten Empfang haben.“

Stadt Villach
Arbeiten an der höchstgelegenen Sender-Großanlage Österreichs – dem Sender Dobratsch

Höchste Sender-Großanlage Österreichs
„Der Sender Dobratsch ist die höchstgelegene Großanlage Österreichs, wir sind hier auf 2.150 Meter Seehöhe. Der Mast mit Turm hat insgesamt 165 Meter Höhe, die Anlage ist dafür da, ganz Kärnten mit Radio und Fernsehen zu versorgen“, so ORS-Sendertechniker Karl Mamitz.
Der Wechsel der Antennen erfolgt zum größten Teil ohne Unterbrechung der Radioversorgung. Zwischen 3.05 Uhr und 4.35 Uhr kann es jedoch Donnerstagfrüh zu kurzfristigen Unterbrechungen beim Radio-Empfang kommen.

Stadt Villach
Der Empfang kann in der Nacht auf Donnerstag kurzfristig unterbrochen sein
28.07.2021, red, kaernten.ORF.at
Neue Antennen für den Sender Dobratsch
 

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#9
Altböckstein im hinteren Gasteiner Tal (Pongau) bekommt nach Monaten des Winterschattens wieder Sonnenlicht
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Genug Schnee für das ewige Leben
Die Tage sind nun gegenüber der Wintersonnenwende am 21. Dezember wieder um zwei Stunden länger. Auch das denkmalgeschützte Goldgräberdorf Altböckstein im hinteren Gasteiner Tal (Pongau) bekommt mit seinen Schneemassen nach Monaten des Winterschattens wieder Sonnenlicht. Eine Foto-Reportage …
Online seit heute, 12.08 Uhr
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Morgen Montag, 21. Februar, geht die Sonne um 43 Minuten früher auf als am 21. Dezember. Am Abend endet das Tageslicht um eine Stunde und 16 Minuten später. Das sind insgesamt eine Stunde und 59 Minuten mehr als noch vor zwei Monaten.

Im eisigen Schatten des Radhausberges
Altböckstein gehört zu den wenigen Orten im Bundesland Salzburg, wo die Bevölkerung im Hochwinter über lange Zeit keinen Sonnenstrahl abbekommt. Das historische Ensemble der Goldgräbersiedlung liegt ca. drei Monate in dem alles dominierenden Schatten des Radhausberges – mit Kreuzkogel und Salesenkopf, die das Tal gegen Süden hin abschotten.

Hier wurden früher im hochalpinen Gelände auch die Bergwerke betrieben, die neben denen im Rauriser Tal den Reichtum der Salzburger Erzbischöfe mit begründeten – neben dem Salz aus Hallein (Tennengau).

Fotostrecke
Gerald Lehner
Hinten rechts das später erwähnte Monument für die Lawinentoten der Pionierzeit
Gerald Lehner
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Gerald Lehner
Radhausberg mit spätbarocker Kirche „Maria vom guten Rat“ in Böckstein, links das Jagdschloss der Familie Czernin
Gerald Lehner
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Bahnbau, März 1909: Lawine mit 27 Toten
Unter der spätbarocken Kirche „Maria vom guten Rat“ in Böckstein (geweiht 1767) liegt seit 200 Jahren ein kleiner Bergfriedhof für die einheimische Bevölkerung, Zuwanderer aus vielen Wirtschaftsbereichen und Gäste Gasteins. Das Areal fällt heuer durch besonders große Schneemassen auf. Minustemperaturen über Monate und zum Teil sehr starker Frost schufen diese Szenerie.

Auffallend ist neben anderen Grabmälern das im Jugendstil gestaltete Monument für 27 Arbeiter, die beim Bau der Eisenbahn und des Tauerntunnels am 7. März 1909 im nahen Anlauftal von einer riesigen Lawine verschüttet und getötet wurden.

„Tradition, Moderne und Meditation“
Der Gasteiner Arzt und Regionalhistoriker Ernst Lafenthaler hebt in Publikationen diesen großteils alten Friedhof und sein modern gestaltetes Triptychon hervor, das 1999 in die neue Urnenmauer integriert wurde. Es zeigt die Feuer Kain und Abels und ein zentrales Bild über die Auferstehung, den Weg zum Licht. Das Gemälde stammt von dem Gasteiner Künstler Sepp Wutscher. Dazu kommt die Skulptur „Leben“ des Gasteiner Bildhauers Erwin Reinthaler, geschnitzt und gedrechselt aus Kirschholz.

Traumland für Eiskletterer
Regionalhistoriker Lafenthaler sieht angesichts dieser Mischung von Geschichte und Gegenwart einen besonderen „Ort der Ruhe und Meditation“.
Innere Ruhe brauchen auch Extremsportler, die derzeit im hinteren Gasteiner Tal die Früchte des Frostes ernten und ihre vergänglichen Paradiese finden – wenige Kilometer von Altböckstein entfernt.

Fotostrecke
Gerald LehnerEiskletterer auf dem Ortberg zwischen Böckstein und Sportgastein
Gerald Lehner
Gerald Lehner

Früchte des Frostes
Männer und Frauen aus dem In- und Ausland wagen sich mit Eisbeilen und sehr speziellen Steigeisen in die senkrechten, zum Teil sogar überhängenden Passagen der heuer besonders gut gefrorenen Wasserfälle im Nassfelder Tal und im Anlauftal bei Böckstein.
20.02.2022, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at
Genug Schnee für das ewige Leben

Link zu Goldbergbau Naßfeld - Böckstein
 
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