Salzburg - Zusammenschluss von 5 Museen zum "Domquartier"

josef

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#1
Mit der Zeit werde ich auch mit der Aufarbeitung meiner restlichen „Salzburg-Fotos“ vom Mai/Juni dieses Jahres fertig :D

Heute will ich das neu geschaffene Museumsverbundprojekt „Domquartier“ mit einigen Bildern vom 26.06.2014 vorstellen und „bediene“ mich dabei für den Einführungstext mit einem ORF-Artikel vom 29.06. d.J.:
Barocke Pracht - das Domquartier
Die Macht und der Prunk der Salzburger Erzbischöfe und des Klosters St. Peter sind im neueröffneten Salzburger Domquartier zu sehen. Mit dem Domquartier, das am 17. Mai 2014 eröffnet wurde, gewann die Barockstadt Salzburg eine neue kulturtouristische Attraktion, mit der sie in die europäische Museumsliga aufsteigen will. Das ehemalige Zentrum fürsterzbischöflicher Macht wird als Rundgang um den Domplatz erlebbar gemacht.

Rundgang war 200 Jahre lang verschlossen
Dieser Rundgang geht auf Fürsterzbischof Guidobald von Thun (1616 - 1668) zurück, der „trockenen Fußes“ von der Residenz zum Dom gelangen wollte. Er ließ die Dombögen und eine Gemäldegalerie errichten, die heute als die „Lange Galerie“ von St. Peter bekannt ist. Der Rundgang war 200 Jahre lang verschlossen, nun ist er erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. 116 Türen wurden geöffnet, fünf Museen schlossen sich zu einer gemeinsamen Inszenierung zusammen.

Erstmals sind in den neuen Museumsräumen im Wallistrakt die kostbaren Kunstschätze der Erzabtei St. Peter zu sehen. Der 1,3 Kilometer lange Rundgang führt bis zur Franziskanerkirche, auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern werden insgesamt rund 2.000 Kunstwerke präsentiert.

Neue Einblicke, neue Ausblicke
Durch neu geschaffene Übergänge und die Öffnung von bisher nicht zugänglichen Räumen gibt es neue Einblicke in die barocke Macht und Pracht der Erzbischöfe und ungewohnte Ausblicke auf die Gebäude und Plätze der Salzburger Altstadt.
http://salzburg.orf.at/tv/stories/2650911/

Ich kann nur jeden Kunst-, Architektur- und Geschichtsinteressierten empfehlen, sich bei einem Salzburg – Besuch die nötige Zeit zu nehmen, diesen Verbund aus ehemals 5 verschiedenen Museen und Sammlungen zu besuchen! Leider konnte ich damals die wegen einer Veranstaltung der Landesregierung geschlossenen Prunkräume der Residenz nicht besichtigen, werde dies aber mit Sicherheit bei nächster Gelegenheit nachholen…

Nun ein Überblick, Teil 1 von 5:

1. Links das Eingangsportal in den Hof der "Alten Residenz" vom „Residenzplatz“ aus. Im Hintergrund das Kloster am Kapuzinerberg. Die „Residenz“ war das ehemalige Repräsentationsgebäude der Salzburger Fürsterzbischöfe und verdeutlichte deren geistliche und weltliche Macht.

2. Brunnenfigur im Hof der Residenz.

3. Über ein langes Stiegenhaus gelangt man zu den oberen Räumlichkeiten der Residenz. Leider war, wie schon geschrieben, am 26.06. die Besichtigung der Prunkräume nicht möglich.

4. – 5. 2 Säle der „Residenzgalerie“.

6. Über die „Dombogenterrasse“ gelangt man von der Residenz in den Dom. Der Übergang ist am Foto in Bildmitte links des Brunnens gut zu erkennen.
 

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#2
Salzburg - "Domquartier" - Teil 2

Teil 2 von 5:

7. Hier sieht man ebenfalls den Übergang von der Residenz zum Domgebäude hoch über den Bögen des Verbindungsbaues.

8. Blick von der Dombogenterrasse auf den Residenzplatz im Vordergrund, in Bildmitte hinten liegt der Mozartplatz. Rechts hinter dem Residenzbrunnen das Gebäude der "Neuen Residenz", Standort des „Salzburg Museums“ mit dem „Glockenspielturm“, dahinter der Gaisberg

9. …und noch ein Blick über die Altstadthäuser zum Kapuzinerberg.

10. Beim Blick auf die andere Seite erkennt man den damaligen Aufbau der Besuchertribünen für die „Jedermann-Aufführungen“ im Domhof.

11. Die beiden 81 m hohen Türme des Domes über der Eingangsfront.

12. Die 71 m hohe Dom-Kuppel.
 

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#3
Salzburg - "Domquartier" - Teil 3

Teil 3 von 5:

13. Nochmals die Vorderfront des Domes mit den im Aufbau begriffenen Tribünen für die „Jedermann-Aufführungen!.

14. Von der Terrasse gelangt man zur „Orgelempore“ mit der Hauptorgel des Domes.

15. Man kommt dabei direkt am Spieltisch der Orgel Fotos vorbei, das Manual ist mit einem Schutz abgedeckt.

16. – 18. Blick von der Empore ins Mittelschiff des Domes.
 

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#4
Salzburg - "Domquartier" - Teil 4

Teil 4 von 5:

19.-21. Es folgen die Räumlichkeiten des Dommuseums

22. Dann geht es über eine Treppe tiefer ins Hauptschiff – Blick zum Hochaltar.

23. Hochblick zur Kuppel, die, wie das Kirchenquerschiff, bei einem Bombenangriff am 16.10.1944 zerstört und 1945 - 59 wiederaufgebaut wurde.

24. Hochblick zur Orgelempore (Fotos 14. – 18.).
 

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#5
Salzburg - "Domquartier" - Teil 5

Teil 5:

25. Über die Treppe zurück gelangt man wieder zur Empore hoch und weiter zur innerhalb des südlichen Dombogens gelegenen "Kunst- und Wunderkammer". Foto mit Blick vom Kapitelplatz auf den südlichen Dombogen, wo die vorgenannte Sammlung untergebracht ist.

26. Ausstellungsvitrinen in der „Kunst- und Wunderkammer“.

27. Über die „Lange Galerie" bzw. den “Langen Gang" kommt man zum „Museum St.Peter“.

28.- 29. Einige Objekte aus dem Museum St.Peter.

30. Modell des Gesamtareals des „Domquartiers“ mit dem Verlauf des Besucherweges:
ROT: Eingang vom Residenzplatz, durch den Innenhof und über den Stiegenaufgang zur Residenzgalerie. Den Weg durch die Prunkräume habe ich nicht eingezeichnet.
SCHWARZ: Über die Dombogenterrasse zur Orgelempore und dem Dommuseum.
GRÜN: Rundgang im Kirchenschiff des Domes.
BLAU: Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen, danach „Lange Galerie“ und zuletzt „Museum St. Peter“…
 

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#7
Schau über das nicht gerade zölibatäre Leben von Fürst-Erzbischof Wolf Dietrich vor über 400 Jahren im Domquartier:


Gerald Lehner
Salzburger Dom

Erzbischof mit 15 Kindern
Im Domquartier erfahren Besucher Neues über den 15-fachen Vater und Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Vor 430 Jahren wurde er Staatschef von Salzburg. Sein Tod als Gefangener seines Neffen auf der Festung jährt sich heuer zum 400. Mal.

Erzbischof Wolf Dietrich, der mit seiner Geliebten Salome Alt mehr als ein Dutzend Kinder zeugte, war auch ein großer Kunstsammler.

„Rom des Nordens“
Er ließ die mittelalterliche Bausubstanz großflächig abtragen bzw. zerstören und führte mit Hilfe italienischer Architekten den Barockstil in Salzburg ein. So wurde die Stadt zum „Rom des Nordens“ umgestaltet. Theologisch soll er - auch im Kampf gegen das Luthertum - konservativ gewesen sein, während er seine Sexualität alles andere als verdrängte. Zur Rechtfertigung des Lebensstils hieß es später mit einer gewissen Doppelmoral, in dieser Epoche habe es schon rege Debatten über die Abschaffung des katholischen Zölibats gegeben. Faktum bleibt, dass sich Wolf Dietrich hier als Vorreiter betätigte. Sein Verhältnis mit Salome Alt war weitum bekannt. Sie speiste auch am Hof mit ihm, seinen offiziellen Staatsgästen und den heimischen Würdenträgern.


ORF
Der Raitenauer galt als innovative, schwierige und vielschichtige Persönlichkeit

Wolf Dietrich hatte auch eine Vorliebe für Luxustextilien. 92 gold- und silberdurchwirkte Wandteppiche soll er für sich selbst zur privaten Erbauung erworben haben. Auch bei den Verzierungen der großen Bronzeleuchter im Dom, die der Salzburger Staatschef für die Eucharistiefeier in Auftrag gab, wurde nicht gespart.

„Prunk und Selbstinszenierung“
Thomas Habersatter ist nun Ausstellungskurator im Domquartier: „Er hatte eine starke Tendenz zu Prunk und Selbstinszenierung. Die hat er bei seinem Onkel in Rom kennengelernt. Der war auch mit dem Papst eng befreundet. Dadurch hat Wolf Dietrich auch die Inszenierung der Päpste in Rom kennengelernt. Ähnliches hat er hier versucht in kleinerem Rahmen umzusetzen.“

Porträts zeigen Wolf Dietrich als jungen Fürsterzbischof, daneben ist seine Freundin Salome Alt zu sehen. Die Schau zeigt auch Gemälde, die der lustvoll lebende Kirchenfürst in Auftrag gegeben hatte. Sie stammen von Hofmaler Kaspar Memberger dem Älteren. Dieser beschäftigte sich viel mit der Bibelgeschichte rund um die Arche Noah.

Kunstwerke aus Wien zurückgefordert
Es sind Kunstwerke, die bei den Auseinandersetzungen um das Vermögen zwischen Bund und Land Salzburg in die Residenzgalerie zurückgeholt werden konnten, erzählt Landeshaupt Wilfried Haslauer: „Es ist unsere Geschichte. Und wir sollten schon drauf achten, dass die Kunst in ihren wesentlichen Sammlungen wieder im Eigentum des Landes Salzburg steht. Das ist glücklicherweise zu einem Teil zumindest nun geglückt.“

Aus Gold, Silber und Edelsteinen besteht die Hostienmonstranz von Wolf Dietrich. Auch die Waffen seiner Leibgarde sind Ausstellungsobjekte. Und auf der Fassade der Residenz ist der helle Original-Farbton zu sehen, den der Fürsterzbischof für seinen Stadtpalast selbst ausgesucht hatte.

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Kirchenfürst und vielfacher Vater
ORF-Redakteurin Renate Lachinger hat sich die neue Schau im Domquartier angesehen.

Publiziert am 27.11.2017
http://salzburg.orf.at/news/stories/2880741/
 
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#8
Salzburger Domquartier: Rumpelkammer war versteckte Kapelle
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Eine neue Attraktion hat das Salzburger Domquartier jetzt für seine Besucher geöffnet – die kleine Privatkapelle von Erzbischof Friedrich Fürst zu Schwarzenberg. Die einstige Rumpelkammer strahlt jetzt wieder als neugotischen Gesamtkunstwerk.
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In den vergangenen Jahrzehnten war die Kapelle nicht für die Öffentlichkeit zugänglich und wurde als Abstellraum genutzt. Jetzt wurde sie renoviert und ist für Besucher geöffnet. Historisch ist die kleine Kapelle ein Stilmix auf 14 Quadratmetern. Geprägt ist die Gestaltung von den Italienreisen des Erzbischofs bis hin zu seiner Begeisterung für die Gotik. „Die Gotik wurde im 19. Jahrhundert als der kirchliche Stil gesehen“, sagt Diözesankonservator Roland Kerschbaum. Der kleine Andachtsraum ist eines der ersten Beispiele für den Historismus in Salzburg.

Fotostrecke mit 6 Bildern
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Die Kapelle ist jetzt für Besucher geöffnet
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Blick ins innere der Kapelle
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Kunstvoll gestaltete Wände und Decken
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Der Altar in der Kapelle
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ein Portrait von Erzbischof Friedrich Fürst von Schwarzenberg
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Das Wappen von Erzbischof Friedrich Fürst von Schwarzenberg

Kapelle zur privaten Andacht
Friedrich Fürst zu Schwarzenberg war von 1835 bis 1850 Erzbischof von Salzburg. Er war als sehr sozialer Mensch bekannt, so legte er etwa den Grundstein für das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach, das heute noch nach ihm benannt ist.
Die Kapelle dürfte nach Einschätzung von Diözesankonservator Kerschbaum ein privater Rückzugsort für Schwarzenberg gewesen sein: „Die Kapelle ist genau in der Mitte der Zimmerflucht, es ist also das kleine intime Herzstück für die private Andacht.“

Wirkung der Kapelle erhalten geblieben
Die intime Atmosphäre wird durch die Deckenelemente verstärkt. Das mehrteilige Original-Deckensegel ist erhalten geblieben, es wurde gereinigt und restauriert und verstärkt die Wirkung in der Kapelle, sagt Eva Hody, Leiterin des Bundesdenkmalamts in Salzburg. Ebenso wie die Fenster, die nicht mehr vollständig erhalten waren. „Das dämmrige Licht sollte auf jeden Fall wieder Platz finden, deshalb haben sind die Scheiben, die ersetzt werden mussten, mit der gleichen Farbgebung bemalt worden, sie die Originalscheiben“, so Hody. 220.000 Euro hat die Salzburger Burgen- und Schlösserverwaltung in die Restaurierung investiert.

Bild kehrt in Residenz zurück
Ergänzt wird das Ensemble durch ein Bild, das seinen Weg zurück in die Residenz gefunden hat. Es zeigt Großherzog Ferdinand den Vierten mit seiner Frau Prinzessin Alice, die in der Residenz geheiratet und gelebt hatten. Das Bild war im Besitz von Radbot Habsburg, der es jetzt der Residenz geschenkt hat – als Zeugnis für lebendige Geschichte in Salzburg.
20.02.2021, red; salzburg.ORF.at
Rumpelkammer war versteckte Kapelle
 

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#9
Domquartier: Sonderschau zum Zehn-Jahr-Jubiläum
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Das 2014 aus dem Salzburger Dommuseum, der Residenzgalerie und dem Museum der Benediktiner-Erzabtei St. Peter neu gebildete Domquartier ist aus der heimischen Museumslandschaft nicht mehr wegzudenken und hat sich als Herzstück des Salzburger Weltkulturerbes bewährt, sagt Direktorin Andrea Stockhammer.
Online seit heute, 13.30 Uhr
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„Wir wollen in diesem Jahr erlebbar machen, was das Besondere an diesem Quartier ist. Wir sind das Herzstück des Welterbes von Salzburg“, sagt Stockhammer.

Fotostrecke
Domquartier Salzburg/Florian Stuerzenbaum
Audienzsaal Residenz Salzburg
Domquartier Salzburg
Terrasse über den Dombögen mit Blick zur Franziskanerkirche
Domquartier Salzburg
Dommuseum Salzburg
Domquartier Salzburg
Museum St. Peter
ORF/Georg Hummer
Blick vom Heimatwerk über den Residenzplatz zu Dombögen mit Alter Residenz
ORF/Georg Hummer
Haupteingang Alte Residenz am Residenzplatz
ORF/Georg Hummer
Domplatz mit Dom, Mariensäule und Museum St. Peter
ORF/Georg Hummer
Domportal mit Eingang zum Dommuseum

„Wenn man verstehen will, wie Salzburg geworden ist, was es heute ist und was Salzburg über die Jahrhunderte geprägt hat, dann kommt man zu uns. Wir machen das lebendig anhand verschiedener Veranstaltungen, Ausstellungen, Feste und Konzerte. Bei uns ist nicht nur die materielle Kultur wichtig, sondern auch das Immaterielle wie die Musik“, sagt die Museumsleiterin.

52 venezianische Meisterwerke zu Gast in Salzburg
Highlight im Jubiläumsjahr wird die Sonderausstellung „Die Farben der Serenissima“ mit 52 venezianischen Meisterwerken als Leihgaben vom Kunsthistorischen Museum in Wien sein, sagt Kuratorin Cigdem Özel. „Von Tizian über Tintoretto und Veronese bis Canaletto werden wir wirklich die Topstars der venezianischen Malerei in der Ausstellung zeigen. Allerdings werden wir nicht nur Malerei zeigen, sondern auch Objekte aus anderen Kunstgattungen.“

KHM-Museumsverband
„Judith mit dem Haupt des Holofernes“ von Paolo Veronese (1528-1588) in Salzburg im Original zu sehen

Auch Dom und Dommuseum feiern Jubiläen
Die digitale 3D-Darstellung der Baugeschichte des Domquartiers, ein Tag der offenen Tür und die Restaurierung des kostbaren Rupertuskreuzes aus dem Frühmittelalter gehören zu den Jubiläums-Aktivititäten, denn es gibt 2024 noch mehr zu feiern: Das Dommuseum begeht seinen 50. Geburtstag und der Dom selbst sein 1.250 Jahr-Jubiläum.
31.01.2024, red, salzburg.ORF.at

Link:
Domquartier: Sonderschau zum Zehn-Jahr-Jubiläum
 

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#10
Neue Animation im Domquartier:
Heutige Altstadt entstand durch Zerstörung
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Im Domquartier zeigt eine neue Animation in räumlichen Dimensionen, wie die Salzburger Altstadt in ihrer heutigen Form entstand. Schlüsselfigur war Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der Ende des 16. Jahrhunderts große Teile des mittelalterlichen Salzburgs zerstören und das architektonische Gesicht der heutigen Altstadt schaffen ließ.
Online seit heute, 18.13 Uhr
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Im Domquartier zeigt eine neue Animation in räumlichen Dimensionen, wie die Salzburger Altstadt in ihrer heutigen Form entstand. Schlüsselfigur war Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der Ende des 16. Jahrhunderts das mittelalterliche Salzburg großteils zerstören und das architektonische Gesicht der heutigen Altstadt schaffen ließ.

Neuen Stil hatte er in Rom kennengelernt
Die neue Animation wurde am Donnerstag anlässlich des internationalen Welterbe-Tages erstmals präsentiert.
Wolf Dietrich war Salzburger Erzbischof von 1587 bis 1612, sagt der Historiker Gerhard Ammerer von der Universität Salzburg: „Er wurde mit 28 Jahren der Erzbischof von Salzburg. Er fand hier den Bischofshof vor, ein mittelalterliches Bauwerk. Der entsprach so gar nicht den Vorstellungen des frühen Barock, den er in Rom kennengelernt hatte. Wolf Dietrich schaut zum Fenster hinaus und sieht einen alten Friedhof. Das ging gar nicht.“

Fotostrecke
Domquartier/ORF
Noch steht der alte Salzburger Dom aus dem Mittelalter
Domquartier/ORF
Auf dem ehemaligen Friedhof lässt Wolf Dietrich seine Neue Residenz bauen
Domquartier/ORF
Als die Neue Residenz fertig ist, zieht der Fürst nicht ein, sondern entwickelt neue Pläne
Domquartier/ORF
Er lässt die Alte Residenz umbauen – auch im Stil des damaligen hochmodernen Barock (rechts)
Domquartier/ORF
Der alte Dom aus dem Mittelalter war ihm schon länger ein Dorn im Auge, der Brand hilft bei der Neugestaltung im Zentrum Salzburgs
Domquartier/ORF
Der Tod des Fürsten in Festungshaft kam dem Neubau des Doms zuvor
Domquartier/ORF
Unter dem Fürsterzbischof Paris Lodron wurde der heute bestehende Salzburger Dom im Barockstil erbaut
Domquartier/ORF
Die Animation zeigt die unmittelbare Umgebung des heutigen Residenzplatzes. Der Erzbischof ließ auch in anderen Teilen des Stadtzentrum viele Bauten abreißen, darunter auch die mittelalterliche Stadtmauer.

Zerstörungs- und Bautätigkeit „heute unvorstellbar“
Wolf Dietrich ließ nun in der Altstadt radikale Umbauten vornehmen – wie radikal, das veranschaulicht die neue Animation. Er lässt eine neue Residenz bauen, zieht aber dort nicht ein, sondern baut stattdessen die bestehende wieder um, so Ammerer: „Er hatte keinerlei städtebauliche Strategie und hatte immer wieder neue Ideen. Was ihm nicht gefallen hat, ließ er wieder niederreißen.“
Andrea Stockhammer ist Direktorin des Domquartiers: „Das wäre heute unvorstellbar.“

Heutiges Antlitz des Zentrums um den Dom mit Neuer und Alter Residenz:
Fotostrecke
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Salzburg mit Festung, Altstadt und neueren Stadtteilen, vorne rechts der Hauptbahnhof. Hinten der Hohe Göll in den Berchtesgadener Alpen und das Steinerne Meer

Dombrand als „gute“ Gelegenheit für Neuerungen?
Man stelle sich nur vor, den heutigen Entscheidungsträgern missfällt der Salzburger Dom, und sie würden ihn am liebsten niederreißen wollen. Wolf Dietrich kam da ein Brand am Ende des 16. Jahrhunderts gerade recht, wie Reinhard Gratz schildert, der Direktor des Dommuseums: „Der Brand bot die Gelegenheit für umfassende Neuerungen. Man hat den Eindruck, dass ihm dieser Brand ganz recht war.“

Erzbischof mit 15 Kindern

Domquartier/ORF
Kein Mann von Traurigkeit: Wolf Dietrich von Raitenau. Neben seiner Arbeit als absoluter Herrscher hatte der katholische Salzburger Erzbischof und Priester stolze 15 Kinder mit seiner Geliebten Salome Alt. Für sie ließ er auf der rechten Seite der Salzach das Schloss „Altenau“ bauen, heute besser bekannt als Schloss Mirabell. Hier hat nun die Salzburger Stadtregierung ihren Sitz

Gold und Silber aus Gastein und Rauris
Insgesamt prägte Wolf Dietrich mit 70 Baustellen in 24 Jahren die Stadt Salzburg komplett neu. Das nötige Geld hatte das Fürstentum durch den Verkauf von Salz aus Hallein, von Gold- und Silber aus den Hohen Tauern im Gasteiner Tal (Pongau) und Rauriser Tal (Pinzgau).
18.04.2024, red, salzburg.ORF.at

Links:
Domquartier Salzburg
Wolf Dietrich von Raitenau

Salzburg - Schloss Mirabell
Heutige Altstadt entstand durch Zerstörung
 

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#11
Das Domquartier in der Salzburger Altstadt wird vergrößert. Domgrabungen rücken ins Rampenlicht

Domquartier Salzburg
Alle Abteilungen des Domquartiers im Überblick

Das Domquartier in der Salzburger Altstadt wird vergrößert. Drei Jahre soll der Umbau dauern, ein neues Besucherzentrum entstehen und das ein halbes Jahrhundert alte Domgrabungsmuseum deutlich erweitert werden. Das Archäologiemuseum soll seinen Gästen dann völlig neue Einblicke in 2.000 Jahre Salzburger Geschichte ermöglichen.
Online seit heute, 15.00 Uhr
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Die Erweiterung soll zu einer Zeitreise zurück zu den historischen Grundfesten der modernen Landeshauptstadt einladen. Das neue „Iuvavum Archäologiemuseum Salzburg“ erhält eine Unterkellerung inklusive barrierefreier Verbindung zum Domgrabungsmuseum.

1974 wurde diese Schau eröffnet und seither nie verändert. Das Domgrabungsmuseum bleibt auch nach der Erneuerung Herzstück des neuen Archäologiemuseums. Die Entwürfe stammen von einem Team aus den Salzburger Büros EIDOS Architektur ZT GmbH sowie Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH und der Wiener AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH und haben sich gegen internationale Mitbewerber durchgesetzt.

Fotostrecke
ORF
So stellen sich die Planer von Eidos Architektur ZT und Haslauer & Rodriguez Paraja ZT das neue Domgrabungsmuseum vor
Domquartier Salzburg
Die Ausgrabungen geben Einblicke in die Salzburger Bautätigkeit im Bereich des heutigen Doms seit römischer Zeit
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Zu sehen sind auch die mittelalterlichen Fundamente und das aufgehende Mauerwerk der Westtürme des spätromanischen Doms. Der heutige frühbarocke Dom wurde 1629 eingeweiht
Salzburg Museum
Die Mosaikfußböden aus dem antiken Juvavum sind von hervorragender Qualität
ORF
Die Grundrisse der unterschiedlichen Bauphasen lassen sich auf Plexiglasscheiben neben- und übereinander betrachten
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Vom ehemaligen zentralen Wohnbereich einer römischen Villa sind ein säulenumstandener Innenhof, Korridore und Räume mit Kanälen und Warmluftheizanlage zu sehen
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Visualisierung Eingangsbereich
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Visualisierung des Treppenhauses
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Visualisierung des Kaisersaals
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Grundriss EG mit Treppenhaus und Besucherzentrum
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Grundriss Erdgeschoss
Eidos Architektur ZT GmbH/Haslauer & Rodriguez Paraja ZT GmbH
Axonometrie Erdgeschoss
ORF
Die Schätze des Domgrabungsmuseums sollen künftig auch barrierefrei erreichbar sein

Letzter Baustein des Kulturbautenplans
Der Entwurf, der behutsam mit der historischen Bausubstanz umgeht und durch zentrale Treppen das Domquartier sowie das neue Archäologiemuseum erschließt, überzeugte die Jury und erlaube es künftig 2.000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte mitten in der Altstadt zu präsentieren, sagte Domquartier-Direktorin Andrea Stockhammer am Dienstag bei der Präsentation der Wettbewerbsgewinner für das Projekt.
Zum Gesamtkonzept gehören ein neues Besucherzentrum inklusive Museumsshop und die Ausstattung der Residenzgalerie mit einer zeitgemäßen Klimatisierung. Ein wichtiger Punkt um künftig auch für hochwertige Leihgaben von anderen Museen in Frage zu kommen.

Projekt bewahrt historisches Erscheinungsbild
„Wenn wir dieses Projekt umgesetzt haben, sind wir fertig“, betonte Museumsreferent und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bei der Präsentation. Damit ist der aus dem Jahr 2005 stammende Museumsleitplan für Salzburg gemeint, sowie der in den 2020er-Jahren zwischen Stadt und Land Salzburg paktierte Generalplan Kulturbauten.

Das Projekt besteht aus drei Teilen: Dem neuen Besucherzentrum als Eintritts- und Informationsbereich samt Shop für das große Museumsareal, der Klimatisierung der Residenzgalerie und der Schaffung des neuen Museums für die römische Geschichte, das in den Kellergewölben der Residenz untergebracht wird und mit einem unterirdischen Durchgang einen barrierefreien und zeitgemäßen Zugang zu den Domgrabungen schafft.
Damit alles funktioniert, mussten im Vorfeld Räumlichkeiten mit bisherigen Nutzern – in der Alten Residenz ist der Fachbereich Altertumswissenschaften der Universität samt der Gipsabgusssammlung untergebracht – getauscht werden.

Gewölbe und alte räumliche Schichten werden sichtbar
Wie bisher erfolgt der Zugang in den Residenzhof künftig über das Hauptportal oder den sogenannten Teufelsgang vom Domplatz aus. Die Funktion des Ehrenhofs bleibe erhalten, einige Bankelemente sollen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen, erläuterte Clemens Standl von EIDOS Architekten.

Portale, die im 20. Jahrhundert geschlossen wurden, werden wieder geöffnet und erschließen das ebenerdig gelegene Besucherzentrum. Gewölbe und alte räumliche Schichten werden sichtbar gemacht und viel über die Baugeschichte der Alten Residenz erzählen. Eine zentrale Treppe führt in die Obergeschoße zu den Prunkräumen, wo im Kaisersaal künftig der Museumsshop untergebracht ist sowie zu den Ausstellungsbereichen.

Domgrabungen werden per Rollstuhl erreichbar
Eine Treppe ins Untergeschoß leitet die Besucher zu den Garderoben und Sanitärräumen sowie barrierefrei zu den Domgrabungen samt archäologischem Museum. Viele Einbauten, die im 20. Jahrhundert erfolgt sind, würden wieder entfernt und so die ursprünglichen Raumdimensionen sichtbar, sagte Architekt Bernd Haslauer. Bei Möblierung und Material setzt das Team auf Leichtigkeit und Flexibilität.
Das Gesamtprojekt soll 32,66 Mio. Euro kosten, davon entfallen 21 Mio. Euro auf reine Baukosten. Den Großteil übernehme mit 31,16 Mio. Euro das Land Salzburg, 1,5 Mio. Euro kämen von der Stadt, sagte Stockhammer. Der Baubeginn erfolgt Anfang 2026, die Fertigstellung ist für 2028 geplant. Während der Bauzeit muss das Domquartier vorübergehend geschlossen werden, auch die Prunkräume der Residenz stehen nicht zur Verfügung. Der genaue Zeitplan werde in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Generalplanern erarbeitet, kündigte Stockhammer an.
11.03.2025, red, salzburg.ORF.at

Link:
Domgrabungsmuseum Salzburg
Domgrabungen rücken ins Rampenlicht
 
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