Semmeringbahn

josef

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#21
Semmeringstrecke: Sanierung abgeschlossen

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Die umfangreichen Sanierungsarbeiten auf der Semmering-Bergstrecke sind jetzt abgeschlossen. Die ÖBB haben in den vergangenen zwei Jahren unter anderem drei Viadukte generalsaniert. Alleine heuer wurden in die historische Bergstrecke fast 38 Millionen Euro investiert.
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Die größte Herausforderung bei den Erneuerungs- und Instandhaltungsarbeiten stellte die Sanierung der Viadukte dar, hieß es in einer Aussendung der ÖBB. Die Arbeit soll einem „Puzzle-Spiel“ geglichen haben, hieß es weiter. Denn die Mauersteine mussten dabei einzeln vermessen, nummeriert, abgetragen, per Zug zur Sanierung transportiert und auch per Zug wieder retourniert werden. Die Reihenfolge, in der die Steine behandelt wurden, musste außerdem genau eingehalten werden, um die historische Bausubstanz in der ursprünglichen Form zu bewahren.

Zudem mussten alle Steine erhalten bleiben, da die Steinbrüche aus denen das Material stammt, längst geschlossen sind und somit kein Ersatz mehr verfügbar wäre. In die Viadukte wurden Stahlbetonplatten eingebaut, die den Druck der drüberfahrenden Züge besser auf den gesamten Untergrund verteilen.

Robert Deopito
Die umfangreiche Erneuerungs- und Instandhaltungsarbeiten auf der Semmering-Bergstrecke wurden abgeschlossen

180 Züge rollen täglich über Semmeringstrecke
Auch wurde eine neue Tragwerksentwässerung hergestellt, damit es zu keinen Frostschäden kommt. Das Wasser muss gesammelt und abgeleitet werden, damit es nicht mehr in die Viadukte eindringen kann und somit keine weiteren Schäden anrichtet.

Bis der Semmeringtunnel in Betrieb geht, rollen noch täglich rund 180 Züge über die 165 Jahre alte Semmeringstrecke. Die denkmalgeschützte Strecke zwischen Payerbach-Reichenau (Bezirk Neunkirchen) und Mürzzuschlag ist laut ÖBB „eine der intensivst genutzten Bahnstrecken im Netz der ÖBB“.

Link:
Semmeringstrecke: Sanierung abgeschlossen
 

josef

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#22
Bahnwanderweg als Vermittler
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Seit 1998 ist die Semmering Eisenbahn, die erste Gebirgsbahn der Welt, Weltkulturerbe. Die ÖBB sanierten in den vergangenen Jahren Viadukte. Dabei nimmt der Bahnwanderweg am Semmering eine wichtige Vermittlerrolle ein, er bringt Besuchern das Weltkulturerbe näher.
Online seit heute, 19.15 Uhr
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Die ÖBB sanierten in den vergangenen Jahren vier Viadukte. Seit der Eröffnung der Semmeringbahn 1854 erhöhte sich die Belastung für die Viadukte durch den Bahnverkehr um etwa 30 Prozent. Das und vor allem Frostschäden machten ihnen zu schaffen. Risse und Ausbrüche waren die Folge, die Sanierung, die etwa 40 Millionen Euro kostete, war unumgänglich. Der Bahnwanderweg am Semmering bringt den Besuchern der Region das Weltkulturerbe auch mit diesen sanierten Viadukten ganz nahe.

Berühmter „20 Schilling Blick“
Damit verbunden sind viele Pflegemaßnahmen, um die Bauwerke gut sichtbar zu erhalten. Den Bahnwanderweg zu pflegen und begehbar zu halten, ist eine wichtige Arbeit des Vereins „Freunde der Semmeringbahn“. Dieser Trägerverein des Weltkulturerbes kümmert sich auch mit viel ehrenamtlicher Arbeit darum, dass die Bahnstrecke gut dokumentiert bleibt, wie bei der Doppelreiterwarte.

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20.000 Menschen haben in Fels und Wildnis in sechs Jahren die 42 Kilometer lange Strecke gebaut. Die Ausblicke vom Bahnwanderweg auf die Strecke, auch beim berühmten „20 Schilling Blick“, der die Rückseite des Geldscheins zierte, verdeutlichen die Dimension der Leistung und welches Meisterwerk Carl Ritter von Ghega geplant hat.

Fotoplattformen und Informationstafeln
So wurden Fotoplattformen und mehr als 20 Informationstafeln angelegt, die mithilfe eines QR-Codes viel Wissenswertes zur Semmeringbahn vermitteln. Aber auch Sichtachsen werden am Wanderweg angelegt und ausgeschnitten, wie der jüngste Ausblick in Richtung des Viadukts „Kalte Rinne“. Weil der Bahnwanderweg auch ganz nahe an den Bauwerken vorbeiführt, muss regelmäßig auch dort ausgeschnitten werden.
Talseitig versucht der Verein, die Baudenkmale von Bewuchs frei zu halten und so den Wanderern die Mächtigkeit der Viadukte und Brücken zu vermitteln. Egal ob „Kalte Rinne“ oder „Fleischmannbrücke“, zur Bewahrung des Semmeringbahn-Weltkulturerbes gehört, seine Einmaligkeit bewusst zu machen.
16.06.2021, Sabine Daxberger, noe.ORF.at
Bahnwanderweg als Vermittler
 
#23
Im Bahnhof Breitenstein gibt es eine kleine Bildausstellung - anbei einige Bilder davon
Leider geht das Licht automatisch an, deshalb Spiegelreflexe.

Anmerkung:
nachdem auch dort vor kurzem der Schalter geschlossen wurde, ist die Ausstellung physikalisch verschlossen und kann nur über einen eigenen Taster auf der rechten Seite des Eingangs geöffnet werden. Beim drücken des "Glocke" Schalters öffnet sich langsam die Eingangstür und damit auch der Zugang zu den WC's.
Leider war dies nicht bekannt und einige Bahnfahrer konnten keine WC's finden.
Beim letzten Besuch vor einigen Tagen gibt es nun einen Hinweis "Türöffner" auf der Tür, welcher mit einem Pfeil auf die Glocke hinweist.
Leider nur in deutscher Sprache, sodass eine Anzahl von Ungarn erst nach unserem Hinweis davon Kenntnis erlangte.
Dazu kommt noch dass es nur einen Fahrticketautomaten gibt, in Fahrtrichtung Wien, sodass man falls man in die Gegenrichtung fährt, mühsam die Tickets besorgen muss.
 

Anhänge

#24
Im übrigen ist der Bahnwanderweg sehr zu empfehlen, kann er doch in Abschnitten gegangen werden (z.B. Semmering-Breitenstein, Breitenstein-Klamm, Klamm-Gloggnitz). Sinnervollerweise immer bergabwärts.

Besonders eindrucksvoll ist die Kombination von technischen Eindrücken (Viadukte, Tunnels, Eisenbahn) mit den phantastischen Aussichten in den unterschiedlichsten Variationen und Wegführungen. Es wird einem nie langweilig.
Empfohlen wird der Besuch des Althammerhofes (Schafspezialitäten) - und wie auch in diesem Forum im Detail nachzulesen, unterhalb des Kobermannberges (Kämpfe WKII) gelegen. Auf den Wegen erkennt man die stattlichen Villen von damals - mit all ihren Geschichten (speziell am Semmering und in Breitenstein).

Ein 71 jähriger Eisenbahner in Pension wiederum führt mit seiner Frau eine "Labestation" am Semmering, in einem Bahnwärterhäuschen direkt oberhalb eines Tunnels. Der kennt alle Züge, wohin und wann sie fahren und noch andere Geschichten. Von oben sieht man die Bahncontainer mit Holz beladen (zur Spannplattenproduktion) und andere leere wieder am Rückweg.

Alles in allem ein Eldorado für Eisenbahnfreunde und geschichtlich Interessierte - zu besuchen, solange es noch in Betrieb ist!
 

josef

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#27
Semmeringstrecke: „Kalte Rinne“ wird saniert
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Die denkmalgeschützte Semmering-Bergstrecke wird seit Jahren aufwendig saniert – ab Mai liegt der Schwerpunkt auf der „Kalten Rinne“. Die Gleise und das Viadukt werden mühselig renoviert. Das hat auch Auswirkungen auf den Fahrplan.
Online seit heute, 18.55 Uhr
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Bis der Bahntunnel durch den Semmering in Betrieb geht, fahren täglich 180 Züge über die denkmalgeschützte Semmering-Bergstrecke. Neben der Abnützung durch den Verkehr werden Gleise und Viadukt auch durch die Witterung stark beansprucht – Schnee, Frost und große Temperaturschwankungen verlangen der 169 Jahre alten Semmeringstrecke viel ab.
Daher wird sie seit einigen Jahren saniert. Heuer liegt der Schwerpunkt auf der sogenannten „Kalten Rinne“, heißt es von den ÖBB. Die Gleise und das Viadukt werden vier Monate lang generalüberholt. Wegen des Denkmalschutzes muss detailliert und aufwendig geplant werden – denn das Bauwerk darf sich äußerlich durch die Arbeiten nicht verändern.

1.890 Steine werden nummeriert und vermessen
Das Viadukt wird eingerüstet. Jeder Stein der Brüstungsmauer muss nach der Sanierung wieder dort landen, wo er sich ursprünglich befand. Daher werden pro Gleisseite 1.890 Steine nummeriert und vermessen, bevor sie mittels eines kleinen Baggers auf den Zug geladen und in ein Steinmetz-Werk abtransportiert werden. Ersatzsteine gibt es nicht, da die Steinbrüche in der Region, aus denen die Steine stammen, schon seit Jahrzehnten geschlossen sind.

Fotostrecke mit 4 Bildern

ÖBB
Das Viadukt wird eingerüstet. Jeder Stein der Brüstungsmauer muss nach der Sanierung wieder dort landen, wo er sich ursprünglich befand.

ÖBB
Die Gleise und das Viadukt werden vier Monate lang generalüberholt

ÖBB
Bis der Bahntunnel durch den Semmering in Betrieb geht, fahren täglich 180 Züge über die denkmalgeschützte Semmering-Bergstrecke

ÖBB
Investiert werden in Summe 72 Millionen Euro

Stahlbeton-Tragwerk sorgt für Stabilität
Nach dem Abtragen der Steine werden Stahlbeton-Tragwerksplatten eingebaut, die die Last verteilen sollen. Darunter kommen Dämmplatten – so soll der Druck des Zuges besser verteilt werden. Eine Entwässerung für das Tragwerk wird eingebaut, um Frostschäden zu vermeiden. Außerdem wird eine Ankerung gesetzt, um das Viadukt zu stabilisieren. Dazu wird ein neun Meter tiefes Löcher gebohrt, in dem ein Anker gesetzt wird.
Der Bahnbetrieb läuft währenddessen eingleisig weiter. Heuer wird eine Gleisseite renoviert, 2026 folgt dann die andere Seite. Überwacht werden die Arbeiten vom Bundesdenkmalamt. Investiert werden in Summe 72 Millionen Euro. Die Arbeiten beginnen Mitte Mai. Bis Anfang August gibt es daher Fahrplanänderungen für Regionalzüge zwischen Payerbach-Reichenau (Bezirk Neunkirchen) und Mürzzuschlag in der Steiermark.
08.04.2023, red, noe.ORF.at
Semmeringstrecke: „Kalte Rinne“ wird saniert
 

wolfsgeist

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#29
Also wurde die kleine Siedlung da unten (Kreuzung Adlitzgrabenstraße - Klammer Straße) fast direkt auf einem Massengrab errichtet..? Oder wurden die Toten nochmals wo anders beerdigt?
 

josef

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#31
Welterbe Semmeringbahn: Tourismus soll wachsen
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Die Semmeringbahn ist ein technisches Meisterwerk aus dem 19. Jahrhundert und seit 25 Jahren UNESCO Weltkulturerbe. Dieser Titel ist vor allem für die touristische Entwicklung der Region von Bedeutung. Beim Festakt am Montag wurde versichert, den Tourismus weiter zu fördern.
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Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums „UNESCO-Weltkulturerbestätte Semmeringbahn" trafen zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Kunst, Kultur und Politik – darunter Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler am Bahnhof Semmering zu einer Feierstunde zusammen. Die beiden Landeshauptleute betonten: „Die Weiterentwicklung der Region Semmering ist uns ein gemeinsames Herzensanliegen."

ORF

Perspektive für die Zukunft
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler betonte: „Die enge Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern wird gelebt, um den gemeinsamen Plan, dieser wunderschönen Region eine Perspektive für die Zukunft zu geben, umzusetzen." Gerade der Semmering stehe für die Verbindung zwischen Niederösterreich und der Steiermark, denke man nur an den Skiweltcup, „wo der Start in der Steiermark und das Ziel in Niederösterreich liegt."

Drexler unterstrich gemeinsam mit der niederösterreichischen Landeshauptfrau auch die Symbolträchtigkeit dieser gemeinsamen Feierstunde anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums UNESCO-Welterbestätte Semmeringbahn: „Gerade in Zeiten des Krieges und des Hamas-Terrors in Israel müssen wir klar zeigen, dass Antisemitismus bei uns in Österreich keinen Platz hat." Die beiden Landeshauptleute sprachen davon, dass dies die historische Verantwortung sei, genauso wie zu untermauern, „dass jüdisches Leben fester Bestandteil Niederösterreichs und auch der Semmeringregion ist."

„Aus dem Dornröschenschlaf wecken“
„Vor 25 Jahren war die Semmeringbahn die erste Welterbestätte in Niederösterreich und der Steiermark", sagte Mikl-Leitner, dabei berge gerade die Semmeringregion enormes Potential. Vor 170 Jahren habe Carl Ritter von Ghega mit der Semmeringbahn nicht nur ein technisches Meisterwerk geschaffen, sondern „einen Meilenstein in der touristischen Entwicklung". Erholungs- und Wohnraum sei damals in der Region erschlossen worden und „dank der leichten Erreichbarkeit von Wien, Graz, Bratislava, Budapest und der Adria ist die Region ein Juwel für Natur- und Kulturliebhaber", so die Landeshauptfrau.

„Den Semmering wollen wir aus dem Dornröschenschlaf wecken." Zum 25-jährigen Jubiläum sei man nicht nur stolz auf das UNESCO-Welterbe Semmeringbahn, es bedeute auch eine große Verantwortung. „Nur was genutzt wird, wird sich auch erhalten", unterstrich Mikl-Leitner und gerade in Zeiten internationaler Krisen und dem Klimawandel schätzten die Menschen wieder „Urlaub vor der Haustüre" und dazu habe man am Semmering die beste Ausgangssituation.

ORF

Zehn Jahres-Plan
„Deshalb werden wir in einer gemeinsamen Anstrengung beider Länder mit den Gemeinden und mit Investoren diese Region in den nächsten zehn Jahren neu erwecken." Sie nannte hier beispielhaft den Grazer Florian Weizer, der das Kurhaus zum Grand Semmering umbauen wird, Christian Zeller, der das Südbahnhotel revitalisiert oder auch die Panhans-Gruppe, die am Hotel Panhans arbeitet.

„Zudem müssen wir ein zeitgemäßes Mobilitätsangebot schaffen, uns der Infrastruktur und dem Wassermanagement widmen und das Kunst- und Kulturangebot weiter ausbauen", so die Landeshauptfrau.

Forschungsprojekt zur jüdischen Geschichte
Die bewegte jüdische Geschichte dieser Region bis zurück ins Mittelalter werde aktuell in einem Forschungsprojekt sichtbar gemacht, an dem Danielle Spera, ehemalige Direktorin des jüdischen Museums Wien, maßgeblich beteiligt ist. „Wir beleuchten jüdisches Leben in allen Bereichen wie Kunst, Kultur, Sport, Medizin, Architektur bis hin zu besonderen Frauen und ihrem Wirken hier in der Region", führte Spera aus, „aber auch eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, den judenreinen Semmering."

Zu Wort kamen auch Hermann Doppelreiter, Bürgermeister in Spital am Semmering, der einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Region gab, genauso wie Horst Schröttner, ehemaliger Bürgermeister und Obmann des Vereins „Freunde der Semmeringbahn".
06.11.2023, red; steiermark.ORF.at
Welterbe Semmeringbahn: Tourismus soll wachsen


Ich befürchte, die Realität folgt eher der von @struwwelpeter in den Beiträgen (# 2 und #3) dargestellten Szenarien als jener der "Schönreden" der Politprominenz...
 

wolfsgeist

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#32
Forschungsprojekt zur jüdischen Geschichte
Die bewegte jüdische Geschichte dieser Region bis zurück ins Mittelalter werde aktuell in einem Forschungsprojekt sichtbar gemacht, an dem Danielle Spera, ehemalige Direktorin des jüdischen Museums Wien, maßgeblich beteiligt ist. „Wir beleuchten jüdisches Leben in allen Bereichen wie Kunst, Kultur, Sport, Medizin, Architektur bis hin zu besonderen Frauen und ihrem Wirken hier in der Region", führte Spera aus, „aber auch eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, den judenreinen Semmering."
Bin 2021 bei diesem Gedenkstein bei Breitenstein vorbeigekommen:

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josef

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#34
Auch 2024: ÖBB renovieren Semmeringbahn
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59 Millionen Euro investieren die ÖBB heuer in die Renovierung der Semmeringbahnstrecke – vor allem Gleise und Weichen müssen erneuert werden. Fahrgäste müssen ab Mitte Februar mit Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr rechnen.
Online seit heute, 6.58 Uhr
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Im Fokus der Renovierung der Semmeringbahnstrecke stehen Gleis- und Weichenerneuerungen: Rund zwölf Kilometer neue Gleise werden laut ÖBB verlegt, 19 Weichen ausgetauscht. Außerdem sollen Entwässerungsmaßnahmen durchgeführt sowie Kabelwege, Schutzverbauungen und der Gleis-Unterbau im Bereich Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) erneuert werden. Anfang Februar wurde mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen gestartet – Fahrgäste müssen ab nächster Woche mit Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr rechnen.

Von 17. Februar bis 20. Mai sind laut ÖBB Fahrplanänderungen bei Zügen im Nah- und Regionalverkehr zwischen Gloggnitz bzw. Payerbach-Reichenau (Bezirk Neunkirchen) und Mürzzuschlag erforderlich. Von 6. bis 28. April können auf der Südstrecke im Fernverkehr zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag sowie im Nahverkehr zwischen Neunkirchen und Mürzzuschlag keine Züge fahren. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen soll eingerichtet, Nachtzüge sollen umgeleitet werden.

ÖBB/ Zenger
Bis Mitte Mai müssen Zugreisende auf der Semmeringbahn-Strecke mit ausfallenden Zügen rechnen

Südstrecke: mehr als 100 Projekte geplant
In Gloggnitz kommt es außerdem zu Einschränkungen im Bereich der Hofbauer-Straße, die Kfz-Abstellflächen sind ab März dort nicht mehr nutzbar. Die Eisenbahnkreuzung Werningstraße in Payerbach ist von 6. bis 28. April für den Verkehr gesperrt, ebenso wie die Eisenbahnkreuzung beim Bahnhof Breitenstein. „Während der Arbeiten kann es auch nachts und an den Wochenenden zu Lärm- und Staubentwicklung kommen. Es ist mit erhöhtem Lkw-Verkehr zu rechnen“, heißt es in einer Presseaussendung der ÖBB.

Entlang der Südstrecke arbeitet die ÖBB derzeit an mehr als 100 Projekten. Dabei sollen nach Angaben der ÖBB 200 Kilometer Bahnlinie modernisiert und 170 Kilometer neu gebaut, sowie 80 Kilometer neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet werden.
09.02.2024, red, noe.ORF.at

ÖBB renovieren Semmeringbahn
 

josef

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#35
Schienenersatz wegen Sperre am Semmering
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Die stark beanspruchte Semmering-Bahnstrecke wird vom 6. bis zum 28. April für Modernisierungsarbeiten gesperrt. Das hat Auswirkungen auf Fahrgäste zwischen Villach und Wien: Während der Sperre wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Online seit gestern 31.03.2024, 13.24 Uhr
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Rund 180 Züge fahren täglich über den Semmering, darunter sind viele schwere Güterzüge – weshalb die Gleise und Weichen erneuert werden müssen. Für die meisten Züge zwischen Wien und Villach verlängert sich die Fahrzeit dadurch nur um etwa 15 Minuten. Die Fahrgäste müssen zwischen Mürzzuschlag und Wiener Neustadt allerdings auf einen Schienenersatzverkehr mit Bussen umsteigen.

Kein Zeitverlust: Busse auf Schnellstraße schneller als Zug
Für das Umsteigen sei ausreichend Zeit, weil die Busse über die Semmering-Schnellstraße schneller sind als die Züge über den Berg, versichert ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. Wie auch schon bei Sperren dieses Abschnitts in der Vergangenheit stünden genügend Busse zur Verfügung. Es gibt allerdings auch Züge, bei denen sich die Fahrzeit deutlich verlängert. Jeweils ein Railjet pro Richtung wird über Selzthal in der Steiermark und Linz umgeleitet. Diese Züge, die zwischen Wien und Venedig unterwegs sind, brauchen fast zwei Stunden länger. Reisende sollten entweder auf das zweite, tägliche Zugspaar umsteigen oder im Umleitungszug bleiben, so Hofer. Die Fahrtzeit beträgt auf der gesamten Strecke dann mehr als neun Stunden. Das gilt auch für die Nightjets zwischen Wien und Venedig.

Taktlücken zwischen Villach und Wien
Durch die Umleitungszüge entstehen Taktlücken. Von Wien Richtung Villach zwischen 11.10 Uhr und 14.00 Uhr und von Villach nach Wien zwischen 12.15 Uhr und 15.00 Uhr fahren keine Züge. Der letzte Zug von Wien nach Villach fährt um 18.24 Uhr. Fahrgästen wird geraten, ihre Zugsverbindungen genau auszuwählen, um Verzögerungen hintanzuhalten.

An Freitagen und Sonntagen kann trotz der Semmering-Sperre fast ein Stundentakt zwischen Wien und Villach, bzw. Villach und Wien angeboten werden.

Sperre wegen wichtiger Modernisierungsarbeiten
Die Bauarbeiten seien notwendig, um die Modernisierung und Verbesserung der Südstrecke voranzutreiben. Auf der Semmering-Bergstrecke werden auf zwölf Kilometer Länge Gleise neu verlegt, 19 Weichen werden getauscht. Auch Sicherheitseinrichtungen werden erneuert. Die Sperre dauert bis 28. April.
01.04.2024, red, kaernten.ORF.at
Schienenersatz wegen Sperre am Semmering
 

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#36
Blog der Österreichischen Nationalbibliothek
Meilenstein im Gebirge: Die Semmeringbahn
Carl von Ghegas Vision, sein "Malerischer Atlas" der Eisenbahn und wie die erste Gebirgsbahn der Welt Österreich prägte
Im Gastblogbeitrag schreibt Elisabeth Zeilinger über Carl von Ghegas visionären Bau der Semmeringbahn, die als erste Gebirgsbahn der Welt Ingenieurskunst, Landschaft und Technik verband, und über seinen "Malerischen Atlas", der dieses Jahrhundertprojekt eindrucksvoll dokumentierte.
Als weltweit erste Bahnlinie wurde die Semmeringbahn 1998 zum Unesco-Welterbe erklärt. Ihre Errichtung in den Jahren 1848 bis 1854 bedeutete einen Meilenstein im Eisenbahnbau. Die Überwindung des Semmerings war die Schlüsselstelle auf der Südbahn. Gleichzeitig entwickelte sich die Region nun zum bevorzugten Ziel der Sommerfrische. Auch heute ist die Fahrt durch 15 Tunnel und über die 16 Viadukte mit Blick auf die reizvolle Landschaft eine spektakuläre Bahnreise.


Carl von Ghega (1802-1860)
Österreichische Nationalbibliothek

Zur Eröffnung publizierte der Erbauer Carl von Ghega ein sechs Meter langes Panorama1, das Ingenieurskunst, Technik und Naturerlebnis vereint. Es zeigt die Strecke vom Viadukt über die Schwarza bis zum Haupttunnel am Semmering. In der Einleitung erläutert Ghega das österreichische Eisenbahnwesen und den Bau der Semmeringbahn, mit Listen der beteiligten Ingenieure und Firmen, aller Viadukte und Tunnel sowie Tabellen der Steigungen, Gefälle und Krümmungen.

Transkontinentale Eisenbahn
1825 beginnt mit der ersten von Dampflokomotiven befahrenen öffentlichen Bahnstrecke, der Stockton and Darlington Railway im Nordosten Englands, das Zeitalter der Eisenbahnen. Erzherzog Johann von Österreich, der sich bereits 1816 während seiner Englandreise über den Einsatz von Dampfmaschinen, Dampfschiffen und Lokomotiven informieren konnte, erkannte die Bedeutung dieser technischen Neuerungen. Er formulierte 1825 die Idee einer transkontinentalen Eisenbahn: Von Hamburg nach Triest sollte unter Einbeziehung von Elbe und Moldau eine Verbindung der Nordsee mit dem Mittelmeer geschaffen werden.2

1838 erhielt die Unternehmer- und Bankiersfamilie Sina ein Privileg für die Linien Wien-Raab und Wien-Gloggnitz. Erzherzog Johann forcierte das Eisenbahnwesen in der Steiermark. Als General-Genie-Direktor ließ er bereits 1837/38 die projektierte Strecke unter Umgehung von ungarischem Staatsgebiet vermessen. Im Dezember 1841 übernahm der österreichische Staat den Bau bzw. Ausbau der Hauptlinien. Dafür wurde die Generaldirektion der Staatseisenbahnen eingerichtet und Alois Negrelli wurde zum Inspektor der nördlichen, Carl Ghega zum Inspektor der südlichen Bahn ernannt.

Carl(o) Ghega (1802 Venedig – 1860 Wien)3 erhielt seine Ausbildung in Venedig und an der Universität in Padua, trat in den Staatsdienst ein, arbeitete an Wasser- und Straßenbauprojekten in Oberitalien und wurde 1836 in die Bauleitung der Nordbahn bestellt. Studienreisen führten ihn nach Westeuropa und England. Ab 1842 war Ghega für die gesamte Strecke Wien-Triest verantwortlich.


Bahnhof Brünn mit Ghegas Viadukt bei der Eröffnung 1839
Österreichische Nationalbibliothek

Lokomotiv-Bahn über den Semmering
Der Abschnitt von Wien nach Gloggnitz war 1842 fertig und durchgehend befahrbar. 1844 eröffnete Erzherzog Johann die Etappe zwischen Mürzzuschlag und Graz. Offen war jedoch das Stück über den Semmering von Gloggnitz nach Mürzzuschlag. Hier musste alles umgeladen werden, da dieser Abschnitt über eine 1841 fertig gestellte, neu trassierte und verbesserte Straße überwunden wurde.

Für die Errichtung von Gebirgsbahnen gab es zu dieser Zeit nur geringe Erfahrungswerte. Es wurden daher verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutiert: der Bau von Schrägaufzügen mit einer feststehenden Dampfmaschine, die die Waggons hinauf befördern sollte, eine Zahnradbahn, die Überwindung der steilsten Abschnitte mit einer Pferdebahn oder Tunnelvarianten. Auf einer Studienreise in die Vereinigten Staaten konnte Ghega die Bewältigung der Appalachen durch die Baltimore-Ohio-Linie untersuchen, die eine Steigung von 15,6 Promille sowie stärkere Krümmungen meisterte und ihn in seiner Meinung bestärkte, eine Lokomotiv-Bahn über den Semmering zu bauen. In Europa galt indessen die auf englischen Vorbildern basierende Ansicht, dass Steigungen über fünf Promille und geringere Kurvenradien als 475 Meter nicht realisierbar wären.


Carl Ghega: Die Baltimore-Ohio-Eisenbahn, Wien 1844 [Titelblatt]
Österreichische Nationalbibliothek

Ingenieurleistung, Arbeitsorganisation und Materialschlacht
In der Zwischenzeit wurde in der Eisenbahn-Generaldirektion die Entscheidung zugunsten der Semmeringstrecke gefällt und Ghega nach seiner Rückkehr aus Amerika mit der Projektierung beauftragt. Er wählte eine Trassierung mit einer gleichmäßig an die Landschaft angepassten Steigung unter Ausnutzung der Seitentäler. Parallel dazu musste Ghega sich um den Weiterbau südlich von Graz kümmern. Die Revolution von 1848 dürfte den Baubeginn am Semmering beschleunigt haben – erstens sollten Arbeitsplätze außerhalb Wiens geschaffen werden und zweitens wurde Ghega zum Generalinspektor der gesamten Staatsbahnen ernannt. Die Arbeiten begannen im August 1848 in Payerbach – trotz heftiger öffentlicher und auch fachlicher Kritik. Es wurde die Machbarkeit angezweifelt und die Kosten als viel zu hoch bezeichnet.

Ghega griff bei der Trassierung auf seine Erfahrungen im Straßenbau zurück. So schrieb er in der Einleitung zu seinem Malerischen Atlas: "Eine Gebirgseisenbahn ist doch nur eine Gebirgsstraße mit gewissen à priori gegebenen engeren Grenzen in den Gefälls- und Krümmungs-Verhältnissen. Das Urtheil über die Ausführbarkeit der von diesen Grenzen bedingten Kunstobjecte ist zunächst Gegenstand der Erfahrung."4 Erfahrung ist hier das Schlüsselwort, denn um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren weder die Belastungen in den Krümmungen durch die fahrenden schweren Züge exakt zu bestimmen, noch gab es Methoden zur Berechnung von Brückendimensionierungen, wie wir sie heute kennen.5


Nicolas-Marie-Joseph Chapuy: Viadukt bei der Feste Klamm, um 1850
Österreichische Nationalbibliothek

Der Bau der Semmeringbahn, in knapp sechs Jahren ausgeführt, muss aus mehreren Perspektiven betrachtet werden: einerseits als wichtiges Infrastrukturprojekt, als herausragende Ingenieurleistung, wo im Viadukt-, Brücken- und Tunnelbau auch technisches Neuland betreten wurde, unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsorganisation, der extremen Arbeitssituation und schlechten Lebensbedingungen auf der Baustelle, aber auch als ungeheure Materialschlacht. Die Eleganz der Trassenführung, die harmonische Verbindung mit der Gebirgslandschaft und der Einsatz von Naturstein und Ziegeln unter Vermeidung von Eisenkonstruktionen sowie der Ensemblecharakter der gesamten Strecke mit allen ihren Gebäuden sind weitere Aspekte.


Viadukt über die Kalte Rinne, aus: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering. Wien 1854
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Schlechte Arbeitsbedingungen und folgenschweres Unglück
Einige Eckdaten verdeutlichen den Umfang: auf einer Länge von 41 Kilometern wurden 15 Tunnel (zusammen mehr als 4,5 Kilometer) und 16 große Viadukte errichtet, dazu kommen über 100 Brücken sowie zahlreiche Stützmauern; mehr als zwei Millionen Kubikmeter Erde mussten bewegt werden, und 1,4 Millionen Kubikmeter Fels wurden – vor der Ära des Dynamits – gesprengt, und ebenso viele Steine mussten bearbeitet werden. Über 60 Prozent der Strecke überwinden Steigungen von 20 bis 25 Promille.6

Bis zu 20.000 Menschen, vorwiegend Taglöhner, aber auch Maurer, Steinmetze, Zimmerleute und Bergknappen, waren beschäftigt. Schwerste und gefährliche Arbeit, geringer Lohn, schlechte Ernährung, Mangel an Hygiene und die Unterbringung in Großbaracken gehörten zum Alltag auf dieser riesigen Baustelle. Dazu kamen die Höhe, das raue Gebirgsklima und schwieriges Gelände. 1850 brachen Cholera- und 1852 Typhusepidemien aus.7 Damit auf dem gesamten Abschnitt gleichzeitig gearbeitet werden konnte, wurde er in Baulose eingeteilt, die private Unternehmer über öffentliche Ausschreibungen erwerben konnten. Dumpingpreise resultierten aus dem Konkurrenzdruck; Einheitspreise für bestimmte Leistungen sowie Akkordarbeit waren gängige Geschäftspraktiken.

Ghega zählt folgende Bauten zu den hervorragendsten der ganzen Strecke: Die Viadukte über die Kalte Rinne und die Schluchten des Wagner- und des Gamperlgrabens weisen jeweils zwei Geschosse auf, das Viadukt über die Schwarza bei Payerbach wegen seiner Länge und jenes über den unteren Adlitzgraben aufgrund seiner Höhe. Arbeiten an der Weinzettelwand verursachten das folgenschwerste Unglück: am 27. Oktober 1850 kamen 14 Personen bei einem Felssturz ums Leben. Dies führte zu Umplanungen. Beabsichtigt war ursprünglich, die Schienen entlang der Weinzettelwand zu führen; nun wurden drei durch Galerien verbundene Tunnel erbaut und der Abschnitt in den Berg verlegt.


Weinzettelwand, aus: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering. Wien 1854
Österreichische Nationalbibliothek

Die meisten Schwierigkeiten traten beim Bau des Haupttunnels mit einer Länge von 1.428 Metern auf. Dabei wurden sechs vertikale und drei schräge Schächte angelegt, um dann in beiden Richtungen den Tunnelvortrieb bewerkstelligen zu können. Zusätzliche neun Schächte dienten dem Abtransport des Materials, dem Abpumpen des eindringenden Wassers und der Zufuhr von Frischluft. Infolge des starken Gebirgsdrucks mussten schon nach einem Betriebsjahr die Ziegelgewölbe mit Steinquadern ummantelt werden.


Haupttunnel Semmering, aus: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering. Wien 1854
Österreichische Nationalbibliothek

Baustellen-Tourismus
Der Bau der Bahn zog viele Neugierige an. Bereits 1851 erscheint eine Anleitung zur zweckmäßigen Bereisung der Semring-Eisenbahn [!] von Gloggnitz bis Mürzzuschlag: "Hier entwickelt sich das Großartige dieser Unternehmung in seinem ganzen Umfange. Die hier erbaute Uebergangsbrücke über die Atlitz […] wird daher nur 7 Klafter niedriger als der Stephansthurm."8 Die ersten gedruckten Reiseführer appellierten auch unverhohlen an die Schaulust des Publikums: "Mit einigem Schreck maß ich die Höhe, in welcher Tunnels durch Felsenmauern gebrochen, die Bahn der künftigen Eisenstraße bezeichnen! […] Ein Gefühl geheimen Grauens beschleicht hier wohl jeden Beschauer." Und weiter: "Den Besuch der Tunnels empfehle ich minder gestählten Naturen, insbesondere, wenn sie vom raschen Gehen, vielleicht von den Sonnenstrahlen eines Sommernachmittags erhitzt sind, zu unterlassen. Ihre Bauart zeigt sich von außen genügend und ihr Inneres ist finster, da ihre Länge sowohl als ihre Krümmung den Tag vom entgegenstehenden Ende meist nicht hereinbrechen läßt. Durch die Meisten bricht zugleich die Nässe trotz ihrer vier Ziegel dicken Wölbung und des trefflichen Zementes so heftig durch, daß es in ihrem Innern förmlich regnet."9


Viadukt über den unteren Adlitzgraben, aus: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering. Wien 1854
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Bereits 1853 mokierte sich ein Autor über die Baustellen-Touristen "[…] fahren auf zwei Tage auf den Semmering, kommen mit einer Tasche voll alter und neuer Wegweiser in Gloggnitz an, fahren zu dem Haupttunnel, eilen spornstreichs durch die Atlitzgräben nach Schottwien, haben in wenigen Stunden den Schneeberg, die Rax, den Göstritz mit den Augen erstiegen, eilen über Klamm oder zu Wagen auf der Chaussée nach Reichenau, kehren am Eingange in das Höllenthal nach Gloggnitz zurück, um den Abendtrain nicht zu verfehlen und zur rechten Zeit in Wien einzutreffen."10

Wettbewerb der Lokomotiven
Heftige Kontroversen entzündeten sich an der Frage, ob Lokomotiven einen Zug über die starken und langen Steigungen transportieren könnten. In seiner 250 Seiten umfassenden, 1844 publizierten Studie über die Baltimore-Ohio Eisenbahn hatte sich Ghega in zwei Abschnitten mit den Lokomotiven in Nordamerika und deren Leistungen – als Ingenieur und Mathematiker – genauestens auseinandergesetzt. Ghega war überzeugt, dass normale Lokomotiven die Steigung am Semmering bewältigen könnten. Anfang Juli 1851 ließ er daher probehalber eine Lokomotive der Südbahn einen bereits fertigen Abschnitt mit einer Steigung 25 Promille erfolgreich befahren.11


Engerth-Lokomotive
Österreichische Nationalbibliothek

Dennoch war 1850 eine Lokomotiv-Preisausschreibung initiiert worden. Vier Lokomotiven traten zu Wettbewerbsfahrten im August und September 1851 auf der Strecke Payerbach-Eichberg an. Das Ergebnis war, dass der Maschinenbau-Ingenieur Wilhelm Engerth beauftragt wurde, eine für den Semmering-Betrieb wirklich geeignete Lokomotive zu konstruieren. Die Preislokomotiven waren nämlich zu stark, zu schwer und daher unwirtschaftlich. Die ersten Engerth-Lokomotiven trafen bereits 1853 ein – die letzte war bis 1929 in Betrieb. Für die Bergfahrt und das Abbremsen bei der Talfahrt wurden zusätzliche Lokomotiven vorgespannt bzw. wurden zum Schieben eingesetzt.

Am 23. Oktober 1853 fand eine Fahrt auf der ganzen, aber noch eingleisigen Strecke mit Andreas von Baumgartner, Minister für Öffentliche Arbeiten, statt. Ab 17. Juli 1854 wurde die Semmeringbahn für den allgemeinen Personenverkehr freigegeben; der Güterverkehr wurde erst später zugelassen. Die gesamte Linie von Wien bis Triest wurde am 27. Juli 1857 eröffnet, drei Jahre vor Ghegas frühem Tod.
(Elisabeth Zeilinger, 3.7.2025)

Elisabeth Zeilinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek

Fußnoten
1 Carl von Ghega: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering, mit vorausgehender historisch-statistischer Uebersicht der im Betriebe stehenden Eisenbahnen in Oesterreich. Wien 1854. Volldigitalisat: http://data.onb.ac.at/rec/AC09897863 Lithografien von Ludwig Czerny. Die Vorlagen könnten von Imre Kertbeny (Imre Benkert) stammen. Vgl. dazu den Kommentar von Robert Wagner zum Faksimile: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering (= Topographia Austriaca, 6) Graz 1989. S. 26.
2 Erzherzog Johann von Österreich. Landesausstellung 1982 Schloss Stainz, Bd. 1 Katalog. Graz 1982. S. 412.
3 Wolfgang Straub: Carl Ritter von Ghega. Wien 2004.
4 Carl Ghega: Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering. Wien 1854. S. 16.
5 Günter Dinhobl: Die Semmeringbahn. Eine Baugeschichte der ersten Hochgebirgsbahn der Welt. Wien, Köln, Weimar 2018. S. 26.
6 Harald Praschinger: Die Ingenieure kennen kein Hindernis. Planung und Bau der Semmeringbahn. In: Wolfgang Kos: Die Eroberung der Landschaft. Landesausstellung Schloss Gloggnitz 1992. Wien 1992. S. 489–502, 496f.
7 Barbara Allmann: Die Kehrseite des Mythos. In: Wolfgang Kos: Die Eroberung der Landschaft. Landesausstellung Schloss Gloggnitz 1992. Wien 1992. S. 503–508.
8 Melchior von Schickh: Anleitung zur zweckmäßigen Bereisung der Semring-Eisenbahn von Gloggnitz bis Mürzzuschlag. Wien 1851. S. 8.
9 Andreas Schumacher: Der Führer über den Semmering. Vollständige Beschreibung der Natur- und Kunstwunder auf der Eisenbahn von Gloggnitz nach Mürzzuschlag. Wien 1852. S. 36 und 42.
10 Theodor Gettinger: Zwei Tage auf dem Semmering. Wien 1852. S. 92. Göstritz ist eine alte Bezeichnung für den Sonnwendstein.

11 Dinhobl: Semmeringbahn, S. 121.

Meilenstein im Gebirge: Die Semmeringbahn





 
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