Habe gerade einige Information gefunden:
Quelle:
http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=954
Text:
1915: Der erste Weltkrieg ist bereits voll entbrannt und aufgrund des hohen Bedarfes an Trinitrotoluol (TNT), im Volksmund auch Tritol, wird mit der Planung neuer TNT-Fertigungsanlagen in Eggendorf bei Wiener Neustadt begonnen. Doch das Tritolwerk geht erst 1918 in Betrieb - als die weltweit modernste und betriebssicherste Sprengstofferzeugungsanlage ihrer Zeit...
Die ursprüngliche Anlage
Das Werk umfasste 33 Gebäude - alle mit WC-Anlagen, Waschräumen und Garderoben. Die Gebäude wurden größtenteils aus Eisenbeton mit leichten, flachen Dächern, einer großen Anzahl von Fenstern und Türen und in einer entsprechend sicheren Entfernung (Stichwort: Detonationsübertragung) zueinander errichtet.
Zur Versorgung der Fabrikanlage mit Energie diente eine eigene Kraftzentrale, die das Tritolwerk heute noch optisch prägt. Sie besteht aus einem 42 Meter hohen Wasserturm, einem Kohlesilo sowie einem Werkstättentrakt mit Dreherei, Schmiede und Tischlerei. Der Wasserturm fasste 500 m3 Wasser und der Kohlesilo 30 zweiachsige Eisenbahnwaggons mit Kohle.
An der Haupteinfahrt stehen zwei zweigeschossige Pavillons. Das von der Zufahrtsstraße her linke Gebäude diente als Meister- und Feuerwehrhaus mit Speiseraum samt Küche sowie Dusch- und Wannenbädern für Meister und Unteroffiziere. Hier waren auch die Wachsoldaten untergebracht. Das rechte Gebäude war das Verwaltungs- und Lagergebäude.
Die Fabrik war allerdings nur wenige Monate in Betrieb. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie stellte sie die Produktion ein.
Der erste große Umbau
Nachdem in der Zwischenkriegszeit verschiedene Firmen vergeblich versucht hatten, das Werk profitabel zu nutzen, pachtete 1940 der Erdmann-Wühle-Konzern das Gelände und im Folgejahr nahm das Werk nach umfangreichen Umbau- und Adaptierungsarbeiten als größtes Laborier- und Delaborierungswerk des Dritten Reiches den Betrieb auf. Bis Kriegsende arbeiteten dort ständig mehr als 4 000 Personen (davon mehr als die Hälfte Frauen). Noch in der Karwoche des Jahres 1945 munitionierten zurückgehende SS-Truppen an den Laderampen des Werkes auf - am Ostersonntag befand sich das Werk bereits in der Hand der Roten Armee, die bis 1955 dort Sowjetsoldaten unterbrachte. Große Teile des Werkes wurden danach demontiert (von Maschinen, Glasfenstern und Fliesen bis zu daumendicken Eisenstäben aus den Eisenbetondecken) und 1958 wurde auch der Eisenbahnanschluss abgetragen. Der "Rest" diente dem Bundesheer Jahrzehnte als Nebenmunitionslager der Heeresmunitionsanstalt Grossmittel.
Schadenstelle 1 - Ruine
In diesem zweigeschossigen, vollständig unterkellerten und teilweise eingestürzten Verwaltungsgebäude können die Hilfskräfte das Suchen und Retten von Personen aus Höhen und aus Vertrümmerungen mit oder ohne Branddarstellung üben sowie das Löschen von innen und außen.
Schadenstelle 2 - Fabrikgebäude (Turmgebäude)
Das weitläufige, größtenteils unterkellerte Hauptgebäude mit einem Wasserturm eignet sich vor allem für das Suchen und Retten von Personen aus weitläufigen Kelleranlagen mit nur versperrten Räumen, Schwalbennestern und Trümmerkegeln (siehe Kasten Begriffserklärungen) sowie aus Höhen bis zu 30 Metern und für Löschangriffe von innen und außen.
Schadenstelle 3 - Zisterne
Die Zisterne ist ein unterirdisches Wasserreservoir mit einem darüberliegenden Eingangsgebäude. Sie ist vor allem für das Retten und Bergen von Personen aus Tiefen (15 Meter) und aus Schwalbennestern sowie zur Personensuche in unübersichtlichen Geländeteilen geeignet. Auch der Einsatz von künstlichem Nebel ist dort möglich.
Schadenstellen 4 und 5 - Unterführung, Gebäude mit Keller
In diesen Verbindungsgang (Unterführung) zwischen zwei Gebäuden (ein teilweise eingestürztes Kleingebäude mit aufgesetztem Tankkessel) ist das Eindringen nur nach einer Trümmerbeseitigung oder einem Deckendurchbruch möglich. Erst dann können die Personen aus einem versperrten Raum, einem angeschlagenen Raum oder einem Trümmerkegel gerettet oder geborgen werden. Dazu können auch Suchhunde eingesetzt werden.
Schadenstelle 6 - Tauchbunker
Der eingeschlämmte Raum (Tauchbunker) in diesem Bereich ist durch einen unter Wasser liegenden unterirdischen Gang erreichbar. Die Rettung von darin eingeschlossenen Personen ist nur nach Abpumpen des Wassers möglich.
Schadenstelle 7 - Kellerhalle
In dieser schwer vertrümmerten Kellerhalle (Großkeller) können verschiedene Rette- und Bergesprengarten aus einem Trümmerkegel durchgeführt werden. Das Retten und Bergen von Personen erfolgt danach mittels Trümmerabhebung (z. B. mit einem Luftkissen) oder einem Durchbruch. Die Lokalisierung der Verschütteten kann dabei u. a. durch Einsatz von Suchhunden bzw. Schall erfolgen.
Schadenstellen 8 und 9 - Baustelle, Filteranlage
Auch aus diesem großen Kellerraum und dem zum Teil unterirdischen Schadenplatz (Filteranlage) müssen die Hilfskräfte mit Suchhunden bzw. Schallortung Personen aufspüren und diese mittels Durchbruch oder Trümmerabbau aus versperrten Räumen, Rutschflächen und Trümmerkegeln bergen.
Schadenstellen 10 und 11 - Munitionsbunker, Brunnenschacht
Im Verladebereich eines großen Munitionsbunkers befinden sich mehrere beschädigte, halb verschüttete Kraftfahrzeuge. Die Bergung der darin eingeschlossenen Personen ist nur mittels eines Mauerdurchbruchs oder einer Trümmerabräumung möglich. Der angrenzende Brunnenschacht dient vor allem der Übung des Bergens von Personen aus teilvertrümmerten engen Räumen (Trümmerkegel, Rutschfläche).
Schadenstelle 12 - Fabrik mit StahldachAus einem eingestürzten unterkellerten Gebäude sollen verschüttete Personen geborgen werden. Dabei wird vor allem das Eindringen in einen Keller durch die Kellerdecke, also "von oben", ausgebildet und trainiert.
Schadenstelle 13 - Silo mit Trümmerfeld:An diesem Silo sollen die Einsatzkräfte die Schaffung von Zugängen sowie das Retten und Bergen von Personen aus geschlossenen Räumen üben. Dabei müssen bereits existierende Öffnungen wieder freigelegt oder erweitert werden.