Unterhosen zeigen Schweizer Bodenqualität
In der Schweiz haben 1.000 Bauern je zwei Baumwollunterhosen vergraben – je eine im Acker und eine im Garten. Daraus wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bodenqualität bzw. die Menge der darin aktiven Kleinstlebewesen ablesen. Das Unterhosenexperiment zeigt, wie unterschiedlich Böden zusammengesetzt sind.
Online seit heute, 6.48 Uhr
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Unterhosen zeigen Schweizer Bodenqualität
In der Schweiz haben 1.000 Bauern je zwei Baumwollunterhosen vergraben – je eine im Acker und eine im Garten. Daraus wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bodenqualität bzw. die Menge der darin aktiven Kleinstlebewesen ablesen. Das Unterhosenexperiment zeigt, wie unterschiedlich Böden zusammengesetzt sind.
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Das Schweizer Bundeskompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung und die Universität Zürich haben den Versuch durchgeführt. Sie haben 1.000 Bauern in der ganzen Schweiz gebeten, je eine Unterhose im Garten und im Acker zu vergraben. Das Unterhosenexperiment sollte zeigen, wie viele Kleinstlebewesen in der Erde wohnen und arbeiten. Und ob es einen Unterschied gibt zwischen Gärten und Äckern.
Projekt: „Beweisstück Unterhose“
Das Ganze funktioniert nur mit Baumwollunterhosen. Nach zwei Monaten im Boden waren einige Unterhosen erdig und löchrig. Bei anderen war der Zerfraß intensiver, es war nur mehr das Gerippe übrig, erklärt Marcel van der Heijeden, Bodenökologe der Schweizer Forschungsanstalt für Landwirtschaft: „Wir sehen, dass es sehr große Unterschiede gibt. Es gibt Unterhosen mit sehr vielen Löchern – da war die Aktivität war sehr hoch. Da gab es sehr viel Bodenleben – Bakterien, Pilze und Insekten im Boden, die an der Unterhose sozusagen geknabbert haben, die sie abgebaut haben.“
Fotostrecke mit 4 Bildern
ORF
Eine frische Unterhose wird vergraben…
ORF
…und nach zwei Monaten wieder ausgegraben.
ORF
Der Zersetzungsgrad zeigt die Bioaktivität im Boden
Agroscope
Eine Display-Wand zeigt Unterhosen in verschiedenen Zersetzungsgraden und die Bodenarten, in denen sie vergraben waren.
Mit dem Experiment habe man auf eine inspirierende und lustige Art zeigen wollen, dass es sehr viel Leben im Boden gibt, so der Bodenökologe: „Und eine Unterhose ist dafür ausgezeichnet, weil man sehen kann, wenn es ein Loch gibt, dann passiert da etwas. Da ist Aktivität und das kann man sehr schön visuell zeigen.“
Je zerfressener die Hose, desto besser der Boden
Im Labor haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Größe der Löcher und das Gewicht jeder Unterhose dokumentiert, sowie die dazugehörigen Bodenproben analysiert. Je besser die Kleinstlebewesen die Unterhose abgebaut hatten, desto fruchtbarer war auch der Boden, sagt von der Heijeden: „Wenn die oberste Bodenschicht dunkel ist vom Humus, also von organischem Material, gibt es darin eine Unmenge von Bodenlebewesen. In einer Handvoll Erde gibt es mehr Bakterien, als es Menschen auf der Erde gibt.“ Das wären dann rund zehn Milliarden.
Im Boden ist das pralle Leben
Das Unterhosenexperiment hat – wenig überraschend – auch gezeigt, dass die Bodenqualität in den Privatgärten höher ist, als auf den Äckern. Die Erkenntnis ist einfach: Humus ist wertvoll, wir sollten ihn schützen und pflegen. Schließlich werden 95 Prozent unserer Lebensmittel mit Hilfe von Erde erzeugt.
03.01.2023, red, vorarlberg.ORF.at
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Projekt: „Beweisstück Unterhose“
Das Ganze funktioniert nur mit Baumwollunterhosen. Nach zwei Monaten im Boden waren einige Unterhosen erdig und löchrig. Bei anderen war der Zerfraß intensiver, es war nur mehr das Gerippe übrig, erklärt Marcel van der Heijeden, Bodenökologe der Schweizer Forschungsanstalt für Landwirtschaft: „Wir sehen, dass es sehr große Unterschiede gibt. Es gibt Unterhosen mit sehr vielen Löchern – da war die Aktivität war sehr hoch. Da gab es sehr viel Bodenleben – Bakterien, Pilze und Insekten im Boden, die an der Unterhose sozusagen geknabbert haben, die sie abgebaut haben.“
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Eine frische Unterhose wird vergraben…
…und nach zwei Monaten wieder ausgegraben.
Der Zersetzungsgrad zeigt die Bioaktivität im Boden
Eine Display-Wand zeigt Unterhosen in verschiedenen Zersetzungsgraden und die Bodenarten, in denen sie vergraben waren.
Mit dem Experiment habe man auf eine inspirierende und lustige Art zeigen wollen, dass es sehr viel Leben im Boden gibt, so der Bodenökologe: „Und eine Unterhose ist dafür ausgezeichnet, weil man sehen kann, wenn es ein Loch gibt, dann passiert da etwas. Da ist Aktivität und das kann man sehr schön visuell zeigen.“
Je zerfressener die Hose, desto besser der Boden
Im Labor haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Größe der Löcher und das Gewicht jeder Unterhose dokumentiert, sowie die dazugehörigen Bodenproben analysiert. Je besser die Kleinstlebewesen die Unterhose abgebaut hatten, desto fruchtbarer war auch der Boden, sagt von der Heijeden: „Wenn die oberste Bodenschicht dunkel ist vom Humus, also von organischem Material, gibt es darin eine Unmenge von Bodenlebewesen. In einer Handvoll Erde gibt es mehr Bakterien, als es Menschen auf der Erde gibt.“ Das wären dann rund zehn Milliarden.
Im Boden ist das pralle Leben
Das Unterhosenexperiment hat – wenig überraschend – auch gezeigt, dass die Bodenqualität in den Privatgärten höher ist, als auf den Äckern. Die Erkenntnis ist einfach: Humus ist wertvoll, wir sollten ihn schützen und pflegen. Schließlich werden 95 Prozent unserer Lebensmittel mit Hilfe von Erde erzeugt.
03.01.2023, red, vorarlberg.ORF.at
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