„100 JAHRE NIEDERÖSTERREICH“
Als das Heer zurück nach Wr. Neustadt durfte - Teil 2
Als das Heer zurück nach Wr. Neustadt durfte
Als das Heer zurück nach Wr. Neustadt durfte - Teil 2
Warten auf Wiener Neustadt
Gleichzeitig wurde der Ausbildung neuer Offiziere großer Stellenwert eingeräumt. Immerhin waren sie nur noch auf den Staat Österreich vereidigt. Die ehemalige Schulungsstätte in Wiener Neustadt war allerdings zum Start des Bundesheers 1955/56 noch nicht bezugsbereit – auch zehn Jahre nach der Zerstörung waren die Schäden dort noch immer nicht behoben. Deshalb wich das Bundesheer vorübergehend ins oberösterreichische Enns bzw. in den Linzer Stadtteil Ebelsberg aus.
Fotostrecke mit 7 Bildern
Heeresbild- und Filmstelle
Nach dem Ende des Kriegs begannen die Arbeiten an dem zerstörten Gebäudekomplex
Heeresbild- und Filmstelle
Jahrelang prägten Gerüste das Bild der Burg
Heeresbild- und Filmstelle
In mühevoller Arbeit wurden die einzelnen Gebäudeteile renoviert
Heeresbild- und Filmstelle
Auch der Dachstuhl wurde komplett erneuert
Heeresbild- und Filmstelle
1958 schließlich war es soweit, das österreichische Bundesheer zog wieder in den Standort in Wiener Neustadt ein
Heeresbild- und Filmstelle
Von nun an wurde hier wieder die Offiziersausbildung durchgeführt
Heeresbild- und Filmstelle
Oberst Heck übernahm den Schlüssel zur Burg
Eine glorreiche Rückkehr
Am 1. Dezember 1958 zogen die Offiziersanwärter wieder in die Militärakademie ein. „Mit einem Güterschnelltransport sind wir nach Wiener Neustadt gekommen und um Mitternacht durch die Bahnhofsgasse laut singend gegen die hell erleuchtete, wiedererrichtete Babenbergerburg marschiert“, erinnert sich Adolf Radauer, General im Ruhestand, gegenüber noe.ORF.at. Es sei eine Szene gewesen, die er nie vergessen werde.
Beeindruckt waren die jungen Soldaten damals auch von den Zimmern, ergänzt Günther Greindl. Er war damals Radauers Kamerad, heute ist er ebenfalls General im Ruhestand. „In Ebelsberg hatten wir 40-Mann-Schlafsäle und hier hatten wir plötzlich Zimmer mit sechs Betten und eigener Dusche. Alles war sauber – das war ein einmaliger Qualitätssprung.“
Geprägt von Soldaten der Wehrmacht
Beim Treffen zum Jahrestag ihrer Ausmusterung erinnern sich die Angehörigen des ersten Jahrgangs in Wiener Neustadt großteils positiv an ihre Ausbildungszeit zurück. Es sei aber auch eine harte Schule gewesen, räumt Radauer ein: „Erzieherisch waren wir geprägt von Offizieren, die noch die Deutsche Wehrmacht erlebt haben. Da waren Befehl und Gehorsam, Strenge und Disziplin das Um und Auf.“
Nur auf der Ebene der Lehr- und Klassenoffiziere habe es Nachkriegspersonal gegeben, großteils aus der Zeit der B-Gendarmerie, erinnert sich auch Alfred Schenner, Generalleutnant in Ruhestand: „Alle Ebenen darüber waren ehemalige deutsche Offiziere. Die wollten natürlich ihren soldatischen Geist auch an uns weitergeben.“
ORF/Felix Novak
Pandemiebedingt fand das Jubiläumstreffen des ersten Jahrgangs in Wiener Neustadt erst im 61. Jahr nach der Ausmusterung statt
Er sei damals auch durchaus beeindruckt gewesen von hochdekorierten Weltkriegsveteranen der Wehrmacht. „Als Zugskommandanten hatten wir zuvor in der Garde einen kriegsgedienten Ritterkreuzträger, der uns immer wieder vom Krieg erzählt hat. Das war für mich ein Vorbild“, sagt der pensionierte Soldat.
Erziehung nur „im demokratischen Geist“
Schenners Kamerad Radauer relativiert. Man habe sehr wohl „den soldatischen Geist und die Einsatzfreude“ bewundert, politisch sei „von der Nazizeit oder Wehrmacht“ hingegen nie die Rede gewesen. „Ich habe nie festgestellt, dass uns diese Leute die Gesinnung dieser Zeit weitergeben wollten. Wir waren geprägt von der reinen Aufgabe eines Soldaten zur Verteidigung seiner Heimat.“
Man habe viel über Völkerrecht und die Grundlagen der Republik gelernt, betont auch Greindl: „Damals wurde das nach den österreichischen Vorschriften durchgeführt. Ich habe das schon von Anfang an so empfunden, dass wir im demokratischen Geist erzogen wurden.“
Freude über „eigene Soldaten“
Es habe eine Aufbruchsstimmung geherrscht, die auch im Bundesheer spürbar gewesen sei. „Wenn wir mit der Ehrenkompanie in Wien ausgerückt sind, haben die Leute applaudiert. Da war auf der Mariahilfer Straße ein Spalier“, erinnert sich Schenner. „Die haben sich gefreut, dass wieder eigene Soldaten da sind.“
Am 14. Dezember 1958 gab es auch in Wiener Neustadt Grund für Euphorie: Verteidigungsminister Ferdinand Graf (ÖVP) übergab Josef Heck, dem neuen Kommandanten der Einrichtung, die Schlüssel zur Burg – auf den Tag genau 207 Jahre nach der Gründung der Theresianischen Militärakademie.
14.05.2022, Felix Novak, noe.ORF.at
Fotostrecke mit 7 Bildern
Nach dem Ende des Kriegs begannen die Arbeiten an dem zerstörten Gebäudekomplex
Jahrelang prägten Gerüste das Bild der Burg
In mühevoller Arbeit wurden die einzelnen Gebäudeteile renoviert
Auch der Dachstuhl wurde komplett erneuert
1958 schließlich war es soweit, das österreichische Bundesheer zog wieder in den Standort in Wiener Neustadt ein
Von nun an wurde hier wieder die Offiziersausbildung durchgeführt
Oberst Heck übernahm den Schlüssel zur Burg
Eine glorreiche Rückkehr
Am 1. Dezember 1958 zogen die Offiziersanwärter wieder in die Militärakademie ein. „Mit einem Güterschnelltransport sind wir nach Wiener Neustadt gekommen und um Mitternacht durch die Bahnhofsgasse laut singend gegen die hell erleuchtete, wiedererrichtete Babenbergerburg marschiert“, erinnert sich Adolf Radauer, General im Ruhestand, gegenüber noe.ORF.at. Es sei eine Szene gewesen, die er nie vergessen werde.
Beeindruckt waren die jungen Soldaten damals auch von den Zimmern, ergänzt Günther Greindl. Er war damals Radauers Kamerad, heute ist er ebenfalls General im Ruhestand. „In Ebelsberg hatten wir 40-Mann-Schlafsäle und hier hatten wir plötzlich Zimmer mit sechs Betten und eigener Dusche. Alles war sauber – das war ein einmaliger Qualitätssprung.“
Geprägt von Soldaten der Wehrmacht
Beim Treffen zum Jahrestag ihrer Ausmusterung erinnern sich die Angehörigen des ersten Jahrgangs in Wiener Neustadt großteils positiv an ihre Ausbildungszeit zurück. Es sei aber auch eine harte Schule gewesen, räumt Radauer ein: „Erzieherisch waren wir geprägt von Offizieren, die noch die Deutsche Wehrmacht erlebt haben. Da waren Befehl und Gehorsam, Strenge und Disziplin das Um und Auf.“
Nur auf der Ebene der Lehr- und Klassenoffiziere habe es Nachkriegspersonal gegeben, großteils aus der Zeit der B-Gendarmerie, erinnert sich auch Alfred Schenner, Generalleutnant in Ruhestand: „Alle Ebenen darüber waren ehemalige deutsche Offiziere. Die wollten natürlich ihren soldatischen Geist auch an uns weitergeben.“
Pandemiebedingt fand das Jubiläumstreffen des ersten Jahrgangs in Wiener Neustadt erst im 61. Jahr nach der Ausmusterung statt
Er sei damals auch durchaus beeindruckt gewesen von hochdekorierten Weltkriegsveteranen der Wehrmacht. „Als Zugskommandanten hatten wir zuvor in der Garde einen kriegsgedienten Ritterkreuzträger, der uns immer wieder vom Krieg erzählt hat. Das war für mich ein Vorbild“, sagt der pensionierte Soldat.
Erziehung nur „im demokratischen Geist“
Schenners Kamerad Radauer relativiert. Man habe sehr wohl „den soldatischen Geist und die Einsatzfreude“ bewundert, politisch sei „von der Nazizeit oder Wehrmacht“ hingegen nie die Rede gewesen. „Ich habe nie festgestellt, dass uns diese Leute die Gesinnung dieser Zeit weitergeben wollten. Wir waren geprägt von der reinen Aufgabe eines Soldaten zur Verteidigung seiner Heimat.“
Man habe viel über Völkerrecht und die Grundlagen der Republik gelernt, betont auch Greindl: „Damals wurde das nach den österreichischen Vorschriften durchgeführt. Ich habe das schon von Anfang an so empfunden, dass wir im demokratischen Geist erzogen wurden.“
Freude über „eigene Soldaten“
Es habe eine Aufbruchsstimmung geherrscht, die auch im Bundesheer spürbar gewesen sei. „Wenn wir mit der Ehrenkompanie in Wien ausgerückt sind, haben die Leute applaudiert. Da war auf der Mariahilfer Straße ein Spalier“, erinnert sich Schenner. „Die haben sich gefreut, dass wieder eigene Soldaten da sind.“
Am 14. Dezember 1958 gab es auch in Wiener Neustadt Grund für Euphorie: Verteidigungsminister Ferdinand Graf (ÖVP) übergab Josef Heck, dem neuen Kommandanten der Einrichtung, die Schlüssel zur Burg – auf den Tag genau 207 Jahre nach der Gründung der Theresianischen Militärakademie.
14.05.2022, Felix Novak, noe.ORF.at