Aspanggründe - ehem. Aspang-Bahnhof - Wiener Neustädter Kanal

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stapp

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#41
der Tunnel ist neu, es handelt sich hierbei um die neu gebaute Fußgänger UNterführung unter dem Gürtel, die zusätzlich zu einem doppelten Stiegenaufgang auch einen Lift erhalten wird. Auf der anderen Seite (Bauernkrankenkassa) wird gleich hinter der 18er Station auch gegraben, dort kommt dann der andere Auf bzw. Abgang hin.
 

josef

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#42
Ausstellung in der VHS-Meidling

Zur gegenständlichen Thematik gibt es ab 9.03. bis 30.09.2012 eineAusstellung in der Volkshochschule Wien-Meidling:
Ausstellung "Wiener Neustädter Kanal und Aspangbahn"

Die Stadtarchäologie legte auf den Aspanggründen Überreste von Wiener Neustädter Kanal und Aspangbahn frei. Die Ausstellung über dieses spannende Kapitel des österreichischen Verkehrswesens ist von 9. März bis 30. September 2012 zu sehen.

Die Ausstellung spannt auf ihren 33 Postern einen Bogen von Planern und Investoren über bautechnische Leistungen und finanzielle Desaster bis zu Infrastruktur, Fuhrpark und transportierten Gütern. Archäologische Entdeckungen (Teile von Kanal, Hafenbecken und Bahnhofsgebäude sowie Drehscheiben, Wasserturm und Gleisbrückenwaage) schlagen zusammen mit Fotos der noch bestehenden Kanalabschnitte eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Zu sehen ist die Ausstellung in der VHS Meidling. Der Eintritt ist frei.

Aus Hafengelände wurde Bahnhof
Am Ende des 18. Jahrhunderts zeichnete sich durch den steigenden Holzbedarf eine Energiekrise ab. Um die ungeliebte Alternative Kohle billig anbieten zu können, kamen Unternehmer auf die Idee, sie auf dem Wasserweg zu transportieren. Das war die Geburtsstunde des Wiener Neustädter Kanals. Er sollte den Gütertransport aus dem südlichen Niederösterreich nach Wien wirtschaftlicher machen.

Doch bevor Gewinne erzielt werden konnten, mussten einige Schwierigkeiten überwunden und schwere Zeiten überstanden werden: die Höhenunterschiede im Wiener Becken, Wassermangel, Probleme mit der Dichte des Kanals, Unwetterkatastrophen und auch Krieg. Besonders rentabel war die Kanalschifffahrt jedoch nie. Sie wurde 1879 eingestellt. Der Kanal wurde teilweise trocken gelegt. Warentransport und Personenverkehr verlagerten sich auf die Schiene. In Wien entstand auf dem ehemaligen Hafengelände der Aspangbahnhof.
Quelle: http://www.wien.gv.at/archaeologie/ausstellungen/aspangbahn.html

Veranstaltungsort: VHS-Meidling, Wien 12., Längenfeldgasse 13-15, 2. Stock
Dauer: 9. März bis 30. September 2012
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr
Eintritt: frei
 
#47
Der letzte Rest vom Aspangbahnhof

Hallo alle,

war letzte Woche mal am Gelände des ehemaligen Aspangbahnhofs spazieren und habe nach Überresten gesucht. Außer ein paar Stützmauern habe ich nur noch dieses Fundamend eines Turms gefunden.

LG
Aschi79
 

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#48
Brunnen statt Turm; Hafenbecken

Das gemauerte Ding mit kreisrundem Grundriss auf dem Foto dürfte nicht das Fundament eines Turms sein, sondern ein nicht besonders alter Brunnenschacht. Hinweis 1: Es wurde mal von jemand ein Foto hinein gemacht, indem ein sehr langes Stativ hinaufgehalten wurde, mit Kamera auf 10 Sekunden Selbstauslöser. Man sah hinunter in den runden Schacht, ich glaube auf eine kleine Holzplattform, und ganz unten auf einen Wasserspiegel. Hinweis 2 aus Kreisen der Archäologie: Von dort war zu hören, ja, es sei ein Brunnen, aber "relativ neu", und daher nicht so interessant.

Unglaublich schade ist es, dass sowohl das große Hafenbecken des Wiener Neustädter Kanals, das dort (ein Stück weiter nördlich) zum Teil ausgegraben wurde, als auch ein Stück gepflasterte Römerstraße (!), die quer zum Rennweg verlief, nur dokumentiert und dann vollständig beseitigt wurden. Man würde sich wünschen, dass von solchen historischen Spuren zumindest kleine Reste in die Keller/Erdgeschoßzonen der Neubauten eingebaut würden. Aber die Bauherren haben meist kein Interesse an einer komplizierten Umplanung, und Denkmalschutz und Archäologie sind viel zu schwach, bzw. überlastet, bzw. machen keinen Druck und begnügen sich damit, dass alles vor dem Verschwinden dokumentiert wird. :schlecht:

Dass solche schönen Entdeckungen in Wien für die Öffentlichkeit kaum je erlebbar gemacht werden (Presseberichte, Tag der offenen Tür bei einer Grabung), zeigt sich auch daran, dass im WWW über diese beiden Funde praktisch keine Fotos/Zeitungsberichte zu finden sind.
 

josef

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#49
Das gemauerte Ding mit kreisrundem Grundriss auf dem Foto dürfte nicht das Fundament eines Turms sein, sondern ein nicht besonders alter Brunnenschacht. Hinweis 1: Es wurde mal von jemand ein Foto hinein gemacht, indem ein sehr langes Stativ hinaufgehalten wurde, mit Kamera auf 10 Sekunden Selbstauslöser. Man sah hinunter in den runden Schacht, ich glaube auf eine kleine Holzplattform, und ganz unten auf einen Wasserspiegel. Hinweis 2 aus Kreisen der Archäologie: Von dort war zu hören, ja, es sei ein Brunnen, aber "relativ neu", und daher nicht so interessant...
Nehme an, dies hängt mit dem in Beitrag # 35 bereits diskutierten Brunnen zusammen...? Wasser und die Kohle als Brennstoff waren ja die wchtigsten Betriebsmittel in der Dampflokära!

lg
josef
 
#50
Fotos Brunnenloch und Hafenbecken

@ Josef: Ja, genau, die Position des Brunnenlochs stimmt sehr gut mit den beiden Kreisen am Plan in Beitrag 35 überein.

Hab jetzt in meinem Fotoarchiv gekramt und zwei Fotos rausgekramt, die den Blick ins Brunnenloch zeigen. Unten spiegelt sich das Blitzlicht im Wasser. Leider nicht ganz scharf geworden...

Die beiden anderen Fotos stammen auch vom Areal des Aspangbahnhofs und zeigen, falls ich die Steinmauer richtig interpretiere, die Quadermauer auf einer Seite des Hafenbeckens vom Wiener Neustädter Kanal. All das ist längst weggebaggert, die beiden Fotos stammen von 2009 oder 2010.

Wer den Hintergrund vom Hafenbecken nicht kennt: Ursprünglich endete der Wr. Neustädter Kanal ja im Bereich des heutigen Bahnhofs Landstraße/Wien-Mitte. Um eine Verbindungsbahn zwischen Südbahn und Nordbahn bauen zu können, wurde der Kanal verkürzt und am Areal des späteren Aspangbahnhofs ein neues Hafenbecken gebaut (laut http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Neustädter_Kanal begann der Bau des Hafenbeckens 1848, und ab 1849 wurde das letzte Stück des Kanals bis zum "Hauptzollamt" in eine Bahnstrecke umgebaut).

In der VHS Meidling zeigt die Stadtarchäologie derzeit eine Ausstellung zu den Grabungen im Bereich "Aspangbahnhof":
http://www.wien.gv.at/rk/msg/2012/03/05002.html
 

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#51
Linienwall-Abschnitt am Wildgansplatz

Ganz am Rand des hier besprochenen Areals, zwischen den noch verwachsenen und bald zugebauten Aspanggründen und dem Arsenal, wurde übrigens Ende 2011 bei Bauarbeiten für die vergrößerte A23-Auffahrt ein recht großes Stück vom einstigen Linienwall ausgegraben.

Leider ist auch dieser interessante Fund in der Öffentlichkeit kaum bekannt gemacht geworden :schlecht: - auch ich hab erst Monate später zufällig davon erfahren, als alles schon weggebaggert war. Zeitungsberichte gab es praktisch keine, soweit ich weiß. Bloß einen kurzen Bericht auf der wenig bekannten "Regionaut"-Webseite und in der Simmering-Ausgabe (!) einer Bezirkszeitung.

Siehe:
http://regionaut.meinbezirk.at/wien-11-simmering/kultur/der-linienwall-wurde-freigelegt-d110089.html

Warum der Wildgansplatz übrigens dem 11. und nicht dem 3. Bezirk zugeordnet wurde, wissen wohl nur die Leute von der Bezirkszeitung. :)
 
#52
3. Bezirk...

Nochmals zur Linienwall-Ausgrabung:
Das wenige, das ich bisher herausfand, lässt nicht exakt sagen, WO genau die Stadtarchäologen den Linienwall-Rest gefunden haben. Die Bauarbeiten konzentrieren sich aber rund um den Wildgansplatz und reichen meines Wissens nicht bis zur A23, wo der 11. Bezirk beginnen würde.

Überdies machte auch der Linienwall nahe dem heutigen Wildgansplatz einen Knick, wie man z.B. auf http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0f/Wien_Stadtplan_1892_Ausschnitt.jpg sehen kann.

Der Grabungsfund muss also wohl irgendwo beim Wildgansplatz gewesen sein.
 

josef

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#54
Ausschnitt Wien-Karte aus 1909

@parousia :danke für den "historischen Leckerbissen"!
Interessant auch die nordöstlich vor dem Arsenal gelegene "Milit.Aeronaut.Anst."! Dort wurden Artilleriebeobachter mit Fesselballons zwecks Ausbildung in die Lüfte geschickt:)
Größe finde ich OK.

lg
josef
 
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