Hallo Fred
,...aber es stellt sich mir schon eine ganz entscheidende Frage: Soll das heißen, man wollte den Einmarsch deutscher oder NATO Truppen am Walserberg in Richtung Salzburg verhindern!
Grundsätzlich ja => Österreich erklärte sich mit dem Staatsvertrag bzw. in der Verfassung 1955 zur "Neutralität nach Schweizer Muster"! Siehe dazu auch meinen Bericht #200 in diesem Thread mit der eingescannten Karte zur "wehrgeographischen Lage Österreichs" wie sie bis zum Zerfall des Ostblocks dargestellt wurde. Da verlaufen die "Bedrohungslinien" sowohl von O nach W => WAP als auch gegenläufig von W nach O => Nato! Ausnahme bildet Tirol, wo das neutrale Österreich das NATO-Gebiet D und I trennt/zerschneidet, hier kommt zur O - W Bedrohung noch eine N/S oder S/N - Bedrohung rein durch die NATO dazu... An der Südgrenze in Kärnten waren die Verteidigungsanlagen natürlich gegen die ehemalige "Jugoslawische Volksarmee" ausgerichtet => z.B. Wurzenpaß (heutiges Bunkermuseum), Loiblpaß usw.
In der Realität betreffend Ausrichtung der Anlagen sah es natürlich (außer eben Kärnten und Tirol) schon etwas anders aus! Da gab es schon eine Fokussierung der Abwehrmaßnahmen Richtung O und N!
Hauptbedrohungslinien waren die Stoßrichtungen der WAP-Truppen aus:
-Ungarn und der heutigen Slowakei durch das Donautal nach W Richtung Regensburg => Gegenmaßnahmen ÖBH mit Stellungen Hainburger-, Brucker- und Wr. Neustädter Pforte, Raum Wienerwald (Wien wie Salzburg "offene Stadt), Erlauflinie/Raum Amstetten...
-Ungarn durch Burgenland, Steiermark und Kärnten in den Raum obere Adria (istrien, Triest...) => Gegenmaßnahmen ÖBH durch Sperrung diverser Alpentäler, Gebirgsübergängen...unter Ausnützung der topografischen Gegebenheiten
-aus der ehemaligen Tschechoslowakei in den Donauraum mit Vereinigung der Truppen Richtung Regensburg usw., bzw. in die NATO-Flanke in den Großraum München... => Gegenmaßnahmen ÖBH durch Anlagen am Südufer der Donau, in Oberösterreich schon nördlich der Donau im Mühlviertel, Sperren der Taleingänge ins innere Salzkammergut, Paß Lueg usw.!
-NATO Verbindung D - I => Anlagen im Inntal zwischen Kufstein und Wörgl, Wipptal - siehe Brennerwerk usw., Raum Scharnitz...
Hoffe, dass diese Grobdarstellung einigermaßen verständlich ausgefallen ist...
Ich wüste nicht - ich war in Bad Reichenhall Soldat für 8 Jahre von 1966 bis 1974...
Ich war Anfang 1969 bis zu meiner Versetzung nach St.Pölten u. Wien zur Grundausbildung in der Schwarzenbergkaserne. Da waren wir ja kurze Zeit "Nachbarn"... Wenn ich morgens aus dem Fenster blickte, begrüßte mich immer der neue Sender bei Euch in Bayern irgendwo da am Hügel hinter Hammerau... er bekam damals gerade seinen Flugwarnanstrich. Da hätte ich schon einige Anekdoten auf Lager: Z.B. wenn wir bei der Funk- und Fernsprechausbildung in der Saalachau oder in der Gegend vom U-Berg (Richtung Gr.Gmain) bei den "Handgurken" verbotener Weise die zugewiesenen Kanäle/Frequenzen wechselten und mit Euch drüben (=> Kaserne Reichenhall, Autobahnpolizei, Zollwache in D und Ö usw.) "Kontakt" aufnahmen... Am Folgemorgen bei der Befehlsausgabe brach dann immer das Donnerwetter seitens der diversen Kompaniekommandanten aus! Die Funküberwachung war da immer sehr schnell, aber welche Einheit es war, kam nie so richtig raus... wir von der Flum natürlich nie, wir schoben alles auf die 7.ener Panzerleute, die vermuteten wieder die Fla-Truppe, die beschuldigten die Ari und soweiter... Auch kleine "Grenzverletzungen" gab es, als bei einem gruppenweisen Nachtmarsch eine Schützengruppe nach einem Zwischenstopp im Gasthaus in Gois auf dem Weitermarsch Richtung Fürstenbrunn bald wieder Durst bekam und auf der Suche eines weiteren Gasthauses in Marzoll landete... Als sie die "gelbe" Ortstafel sahen waren sie aber Stocknüchtern und eine der Ersten am Ziel... Die Kunde drang bis zum Zugskommandanten durch, aber der hielt dicht...ist ja heute schon alles verjährt
lg
josef