Insgesamt 22 Erdbeben wurden seit dem 15. Oktober an der Bergkette zwischen Lech und dem Klostertal registriert. Das Stärkste – mit einer Magnitude von 3,1 – hat sogar viele Bewohner geweckt.
Bewohner aus dem Schlaf gerissen
„Es war ein Rumpeln aus der Tiefe“, berichtet etwa Friederike Tscholl aus Wald am Arlberg und Helga Reisinger aus Dalaas erzählt: „Ein Beben habe ich gemerkt morgens um drei. Das ist für mich sehr stark gewesen. Ich bin aufgewacht und habe gemerkt, dass irgendetwas ist. Der Kasten hat gewackelt.“ Waltraud Feldkircher aus Klösterle berichtet: „Wir hatten sogar schon mal ein stärkeres Beben, das war heftiger. Da hat die ganze Wohnung gezittert.“
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Zwischen Lech und dem Klostertal bebt die Erde in Vorarlberg am häufigsten
Erdschichten schieben sich übereinander
Das bisher stärkste Erdbeben in Vorarlberg hat sich auch in dieser Region ereignet: Im Jahr 1996 bebte die Erde in Lech mit einer Magnitude von 4,3. Dabei entstanden zum Glück keine großen Schäden. „Diese Region ist definitiv Hotspot von Vorarlberg“, sagt Landesgeologin Eva Vigl: „Denn da treffen zwei Situationen aufeinander.“
Zum Einen seien das Gesteinsschichten, die sich übereinander schieben und zum Anderen ein Riss, der durch die Erdkruste in der Region verläuft: „Wir haben sehr unterschiedliche Decken in Vorarlberg, unterschiedliche geologische Systeme, die übereinander gestapelt sind und die es übereinander geschoben hat im Zuge der Alpenbildung.“
Diese Schichten müsse man sich vorstellen wie Teppiche, die sich aneinander reiben: „Und das verzahnt sich. Das ist natürlich ein hartes Gestein. Das geht nicht weich vonstatten, sondern es baut eine Spannung auf und die entlädt sich dann in einem Schwung.“
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Erdschichten schieben sich entlang eines Risses in der Erdkruste mit Reibung übereinander und bauen Spannung auf, die sich in Beben entlädt.
Häufig unbemerkte Nachbeben
Dieser Vorgang passiert oft mehrmals hintereinander, weshalb es nach wie vor zu Nachbeben in der Region kommen kann. „Es sind manchmal auch Beben, die dann von den Menschen gar nicht wahrgenommen werden, die dann einfach nur die Geräte aufzeichnen“, berichtet Vigl: „Und das wird schätzungsweise etwa vier Mal im Jahr so sein, dass man solche Erschütterungen feststellt in Vorarlberg.“ Nur alle 30 Jahre ereignet sich ein Erdbeben, das zu leichten Gebäudeschäden führen kann.
28.10.2024, red, vorarlberg.ORF.at