Verfasser: BMLV/MilKdoST
Ort, Verlag, Jahr: Graz, BMLV, 1995
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Das Heeresmunitionslager Graz - 1995
Die Bezeichnung ist eigentlich irreführend, da sich das Munitionslager nicht im Stadtgebiet von
Graz befindet und auch nicht in
Kalsdorf, sondern im Gemeindegebiet von
Zettling liegt, welches sich bei
Wundschuh befindet.
Dieses Gelände des Heeresmunitionslagers ist bereits seit 1838 Munitions- und Pulverdepot, vor allem mit dem alten Pulverturm bei
Don Bosco in
Graz gewesen.
Zwischen 1945 und 1956 wurden auf dem Gelände und in den verschiedenen Gebäuden Firmen und
auch Familien angesiedelt. Dies führte dann dazu, dass das HMunLager von 1956 bis 1974 einen ständigen Kleinkrieg mit den Fremdbenützern des militärischen Areals führen musste.
1943 wurde zwar von der Deutschen Wehrmacht ein Großmunitionslager im Bereich des
Kaiserwaldes südlich von
Graz geplant. Es sollte als Nachschublager für den ganzen südosteuropäischen Raum dienen und hatte eigene Geleisanlagen vorgesehen. Mit Ausnahme einiger Verwaltungsgebäude kam dies aber nicht zur Durchführung. So musste auf das Provisorium in
Zettling zurückgegriffen werden.
Man muss heute aber auch sagen, dass ab 1956 bis heute die Bauarbeiten nicht abgeschlossen sind
und das HMunLager eigentlich eine Dauerbaustelle ist. Das HMunLager hatte verschiedene Bezeichnungen und Gliederungen:
von 1956 bis 1959 = Munitionsanstalt GRAZ - Sitz der Verwaltung in der Hummelkaserne
von 1959 bis 1968 = Heeresmunitionslager GRAZ - KALSDORF
und ab 1968 = Heeresmunitionslager GRAZ
Das Heeresmunitionslager untersteht direkt dem Heeresmaterialamt in
Wien.
lm Verlaufe der vielen Jahrzehnte seit 1955, wurde versucht, aus provisorischen Verhältnissen endlich ein MunLager zu bauen, welches den modernen Lagererfordernissen einer Sprengmittel- und Munitionslagerung entspricht, wenn das auch nicht immer leicht war. Da nie genügend Geld für einen endgültigen Ausbau vorhanden war, mussten die Bediensteten des Lagers oft unter abenteuerlichen Verhältnissen arbeiten.
Die so heikle Aufgabe der Überwachung eines solchen Lagers ist heute in die Hände einer Militärhundestaffel gelegt, welche effektiv für die Überwachung des Areals sorgt und hier auch ein eigener Hundezwinger betrieben wird.
Militärisch war das HMunLager auch noch für die Aufstellung einiger Nachschub - und Munitionskompanien des Mob Heeres im Bereich des KpsKdo 1 verantwortlich. Trotz der vielen Unzulänglichkeiten ist das HMunLager
Graz immer ein Musterlager in den Fachkreisen der österreichischen Munitionslagerung gewesen.
Bezugsquelle:
Findbuch - 24 Seiten
Tätigkeitsbericht des Feldzeugkommandos 1944 Teil II: 1.7.-31.12.1944
…ist nun H.N.Ma. Graz besonders belastet. Mun. muß dort in Freistapeln gelagert werden…Deutsche Mun.in beschränkten Mengen zum H.N.Za.Graz (H.N.Ma.Kalsdorf) in großen Mengen zum H.Ma.Großmittel….Durch OKH/Fz ist befohlen, daß Gelände der geplanten H.Muna Premstätten unter Heranziehung der bereits im Rohbau fertigen Gebäude für ein größeres Mun.-Lager herzurichten...