In den Hängen westlich der Linzer Altstadt, Bauernberg, Freinberg und Schlossberg, befanden sich schon vor Kriegsbeginn umfangreiche Wein-, Bier- und Eiskeller. Diese großen Kelleranlagen wurden während der Kriegsjahre zu einem riesigen Stollensystem ausgebaut und die Anlagen durch Stollengänge miteinander verbunden. Die größten und wichtigsten Anlagen waren vom Hauptbahnhof ausgehend Richtung Donau:
Märzenkeller: Der ehemalige Bierlagerkeller des Stadtbrauhauses wurde zur Aufnahme von 2.000 Personen ausgebaut. Wegen der Nähe zu den Bahnanlagen diente er hauptsächlich zum Schutz für Bahnreisende. Auch die Linzer Luftschutzpolizei belegte einen Teil der Stollenanlage.
Cembranstollen: Die Stollenanlage trägt den Namen einer Weinhandlung, deren Keller durch Erweiterungen zur Unterbringung von über 500 Personen ausgebaut wurde. Der Stollen befindet sich in der "Kellergasse".
Stollen Limonikeller: Die Anlage in der Kapuzinerstraße bot für 1.500 Zivilpersonen einen sicheren Platz und hatte mehrere Zu- und Ausgänge, die Stollenwände waren/sind mit Ziegeln ausgekleidet. Die Gänge haben eine mittlere Weite von 3,8 m und eine Höhe von 3,1 m, es gab elektrisches Licht und elektrische Belüftungsanlagen, Kloanlagen und ein Notspital. In einem separaten Teil der Stollen waren Befehlsstellen für Gauleitung, Partei, Polizei und Stadtgemeinde untergebracht. Die Stollen sind heute größtenteils ungenützt, Teilbereiche werden als Lager verwendet.
Sandgassenstollen: Dieser liegt anschließend an die Anlage Limonikeller und hatte eine Aufnahmekapazität von 3.300 Personen.
Stollen Aktienbraukeller: Die Keller der ebenfalls in der Kapuzinerstraße liegenden ehemaligen Aktienbrauerei wurden auch in das LS - Stollensystem integriert und mit Querstollen mit dem Limonikeller, Sandgassenstollen und Zentralkeller verbunden. Teile der Anlage hatten einen so großen Querschnitt, dass sie Fahrzeugen der Rettung und der Feuerwehr Schutz boten. Ursprünglich waren die Keller- und Stollengänge für 8.800 Personen ausgelegt. Ab Februar 1944 wurden jedoch auf 14.000 m² Teilbereiche des SDP Kugellagerwerkes aus Steyr mit dem Decknamen
„Maräne“ angesiedelt.
Zentralkeller: Der dem Aktienbraukeller gegenüberliegende Zentralkeller fasste 3.000 Personen. Ein Teil der ausgebauten Stollenanlage beherbergte auf 1.300m² einen weiteren Verlagerungsbetrieb der Steyr-Daimler-Puch AG (SDP AG), Deckname
„Heilbutt“ zur Fertigung div. Blechteile.
Dann folgten Richtung Donau noch die kleineren LS - Anlagen
Kapuzinerklosterkeller für 200 Personen, der
Lasinger- und der
Waldkeller für insgesamt 400 Personen.
Den Abschluss zum Donautal bildete der
Schlossbergstollen: Die in den Felsen des Schlossberges getriebenen Stollen konnten mehr als 10.000 Personen aufnehmen. Ein- und Ausgänge gab es von der Altstadt, von der Donaulände und einen Abgang vom Schlossgelände. Die Belüftung wurde/wird durch einen schräg nach oben zur Donaulände verlaufenden Gang hergestellt.
Unter nachfolgendem Link gibt es Informationen zu Führungen (2005 um € 90,00 bis 25 Personen)
http://www.linz-guide.at/frieden.html
Weiters gab es Hochbunker in Linz:
Hochbunker am „Andreas Hofer-Platz“: Für 1.000 Personen.
Hochbunker amGelände der ehemaligen HGW, heute voestalpine: Im NO des Betriebsgeländes, zwischen Gießereihallen und Donau wurde ein Bunker mit 7 Etagen, davon 5 oberirdisch und 2 Kellergeschosse, errichtet. Fassungsvermögen ca. 3.500 Personen, die Decke hat eine Stärke von 5 m! Der Bau ist noch vorhanden und diente als Archiv.
Hochbunker beim Voestsportplatz: ca. 40 x 10 m, 2 Etagen, 3 m starke Wände. Dieser Bunker wurde zum Kabinengebäude für den Sportplatz umgebaut.
Auch die kilometerlangen
unterirdischen Verbindungsgänge zwischen den riesigen Hallenkomplexen der voestalpine sind LS –sicher ausgebaut. Hauptzweck dieser Gänge war/ist die geschützte, jederzeit zugängliche Führung von Versorgungsleitungen wie Strom, Dampf, Gas, Wasser, Pressluft usw. durch das Werksgelände.
Dazu kamen dann noch die bereits unter Thread „Bunker Linz Winterhafen“ beschriebenen Anlagen =>
http://www.unterirdisch-forum.de/forum/showthread.php?t=3901
Ich bin sicher, dass es noch jede Menge weiterer Bunker- und LS-Anlagen in Linz gab (Linke Donauseite - Urfahr, Kasernen, Werft, Stickstoffwerke, Bahnanlagen usw. …) und
ersuche die kundigen User um Ergänzung dieses Berichtes.
Lg
josef